Deine Daten. Deine Wahl.

Wenn du nur das Nötigste wählst, erfassen wir mit Cookies und ähnlichen Technologien Informationen zu deinem Gerät und deinem Nutzungsverhalten auf unserer Website. Diese brauchen wir, um dir bspw. ein sicheres Login und Basisfunktionen wie den Warenkorb zu ermöglichen.

Wenn du allem zustimmst, können wir diese Daten darüber hinaus nutzen, um dir personalisierte Angebote zu zeigen, unsere Webseite zu verbessern und gezielte Werbung auf unseren und anderen Webseiten oder Apps anzuzeigen. Dazu können bestimmte Daten auch an Dritte und Werbepartner weitergegeben werden.

Produkttest

QD OLED: Samsungs Fernseher der Zukunft ist fantastisch

Luca Fontana
8.8.2022

Das Comeback des Jahres: Samsung baut nach fast zehn Jahren wieder OLED-Fernseher – und entwickelt sie erst noch weiter. QD-OLED heisst die neue Technologie. Und der Coup gelingt.

Ob sich das bald ändert? Sony hat schon einmal zugeschlagen und für ihren A95K bei Samsung bestellt. Jetzt ist auch das Gerät von Samsung mit den hauseigenen Panels verfügbar. Endlich. Denn der S95B ist ein Genuss.

Design top, aber: keine One-Connect-Box

Von einem «laserdünnen» Design redet Samsung. Tatsächlich ist der Bildschirm irre dünn: nur 0,4 Zentimeter messe ich. Hammer. Zumindest oben. Typisch für (QD-)OLED. Etwas weiter unten am Panel, dort, wo Hardware-Komponenten wie Prozessor, Motherboard und Anschlüsse verbaut sind, misst der Fernseher etwa 3 Zentimeter. Immer noch dünn.

Schade, Samsung, wirklich schade.

Zu den Anschlüssen. Da sind:

  • 4× HDMI-2.1-Anschlüsse (4K120Hz, ALLM und VRR)
  • Einer davon mit eARC (HDMI 3)
  • 2× USB-2.0-Ports
  • 4× Antenneneingänge
  • 1× Ausgang für Toslink
  • 1× LAN-Port
  • 1× CI+ 1.4
  • Antennen- und Satellitenanschlüsse
  • Bluetooth (BT 5.2)

Sämtliche vier HDMI-Eingänge unterstützen HLG, HDR10 und HDR10+. Nach wie vor ein grosses Samsung-Manko: Dolby Vision wird nicht unterstützt. Dafür Dolby Atmos, inklusive Passthrough, falls du den Sound zu einem externen Soundsystem weiterleitest. DTS-Audio hingegen gibt es nicht. Nicht mal via Passthrough. DTS-Formate werden stattdessen als weniger hochwertiges Multichannel-PCM-5.1-Audio wieder- und weitergegeben.

Die mir von Samsung zur Verfügung gestellte 65-Zoll-Version des Fernsehers ist verhältnismässig leichte 25,5 Kilogramm schwer. Falls du den Fernseher an die Wand montieren willst – ohne Standfuss wiegt er 21,2 Kilogramm –, benötigst du eine VESA-300×200mm-Halterung. Die findest du bei uns hier im Shop.

QD-OLED in a Nutshell

Um dir QD-OLED richtig zu erklären, bräuchte es eigentlich einen ganzen Artikel. Gut, habe ich den schon geschrieben. Falls dir das zu lange geht, kommt hier die kürzere Form. Wenn du nur wissen willst, wie gut der S95B ist, kannst du das alles überspringen und zum Kapitel «Messungen: Samsungs QD-OLED ist beeindruckend» scrollen.

First things first: Bevor ich dir QD-OLED erklären kann, musst du wissen, warum OLED als die beste Bildtechnologie auf dem Display-Markt gilt. Das Besondere an OLED-Pixeln ist, dass sie nicht nur das Bild erzeugen, sondern auch ihr eigenes Licht. LCD-Pixel können das nicht. Das hat einen grossen Einfluss auf die Bildqualität. Auch darüber habe ich geschrieben:

Die Bezeichnung dieser Technologie: WOLED.

Eine kleine Änderung – mit potenziell riesengrosser Wirkung.

Summa summarum: Samsung schöpft mit seiner QD-Schicht mehr Potenzial aus den OLED-Pixeln aus als LG. Sie strahlen heller und kräftiger. Bei gleicher Energiezufuhr. Auch das ist wichtig. Wir erinnern uns: Mehr Energie gleich mehr Hitze gleich höheres Burn-In-Risiko. Kein Wunder, will Hersteller Sony auf den QD-OLED-Zug aufspringen.

Messungen: Samsungs QD-OLED ist beeindruckend

Was jetzt kommt, geht noch tiefer in die Materie als die QD-OLED-Erklärung oben. Falls dich Tabellen und Diagramme nicht interessieren, kannst du das alles überspringen und direkt zum Kapitel «Das Bild: Kraftvoll und trotzdem natürlich» scrollen. Ab dort kommen meine subjektiven Eindrücke mit ganz viel Videomaterial.

Damit zu den Messungen. Natürlich könnte ich nur abgefilmte oder abfotografierte Displays zeigen und auf Stärken und Schwächen hinweisen. Letztlich würde ich so nur mein subjektives Empfinden wiedergeben. Wie hell, natürlich und akkurat ein Fernseher tatsächlich ist, lässt sich aber auch in Zahlen messen. Das hat einen Vorteil: Zahlen sind objektiver als ich.

Die unten aufgeführten Messungen beziehen sich darum auf «Filmmaker».

Die maximale Helligkeit

Die Helligkeit ist aus zwei Gründen für den Fernseher wichtig. Einerseits beeinflusst sie den Kontrastwert. Sie entscheidet darüber, wie viele unterschiedliche Farben ein Fernseher darstellen kann. Andererseits ist die Helligkeit dann wichtig, wenn du oft tagsüber, in lichtdurchfluteten Räumen fernschaust. Ist ein Fernseher nicht hell genug, kann er vom Umgebungslicht im Zimmer überstrahlt werden. Auf dich wirkt das Bild dann eher blass.

Schauen wir uns die Helligkeit des S95B an. In der Grafik vergleiche ich direkt mit Sonys A95K, der ja dasselbe QD-OLED-Panel benutzt.

Nit ist die englische Masseinheit für Candela pro Quadratmeter (cd/m²), also der Leuchtdichte beziehungsweise Helligkeit. 100 Nit entsprechen etwa der Helligkeit des Vollmondes am Nachthimmel.

Es gibt zwei Achsen: Die Vertikale steht für Helligkeit, die Horizontale für den Ausschnitt, in der die Helligkeit gemessen wird. Bei zwei Prozent der gesamten Bildfläche, also punktuell und bei sehr kleinen Bildbereichen, erzielt Samsungs QD-OLED einen für OLED-Verhältnisse wahnsinnig hohen Luminanzwert von 1011 Nit. Und das im Filmmaker-Modus, der eher etwas dunkler ist als der «Standard»- oder der «Brillant»-Modus des Fernsehers.

Noch ein Vergleich, der verdeutlicht, wie hell die 1011 Nit sind: Für OLED-Fernseher üblich wären etwa 700 Nit, und das auch nur mit auf maximale Helligkeit ausgerichteten Bildeinstellungen, die nichts mit natürlichen Farben zu tun haben. Nur LGs Evo-Panel, das nur bei LG-OLED-Fernsehern verbaut wird, kann da einigermassen mithalten. Der kam vergangenes Jahr in den meisten Tests auf etwa 850 Nit.

Deutlich weniger überlegen ist die Gesamthelligkeit des QD-OLED-Fernsehers bei voller Fenstergrösse: 211 Nit. Das wäre für einen OLED-Fernseher zwar viel; LGs Evo-Panel kam vergangenes Jahr auf 170 Nit. Aber LCD-Fernseher strahlen hier noch immer viel heller. Samsungs QN95B zum Beispiel mit 658 Nit.

Was sagt uns das? Stellst du einen QD-OLED-Fernseher neben einem OLED-Fernseher, wirst du in puncto Helligkeit keine grossen Unterschiede feststellen. Die maximale Helligkeit bei ganz punktuellen Bildbereichen hingegen nimmt bessere Kontrastwerte und damit mehr darstellbare Farben vorweg.

Der Weissabgleich

Weiss entsteht beim Fernseher, wenn die roten, grünen und blauen Subpixel pro Pixel gleichzeitig und gleich stark strahlen. Die volle Helligkeit erzeugt also das hellste Weiss. Die niedrigste Helligkeit hingegen das tiefste Schwarz. Alles dazwischen sind demnach nichts weiter als Grautöne. Die Genauigkeit des Weissabgleichs wird darum mit zwei Tabellen gemessen:

  1. Graustufen Delta E (dE)
  2. RGB-Balance

Das Graustufen dE zeigt, wie stark die vom Fernseher erzeugten Graustufen vom Referenzwert abweichen. Die RGB-Balance zeigt an, in welche Richtung die vom Fernseher erzeugten Graustufen vom Referenzwert abweichen. Warum ist das wichtig? Schauen wir uns das am konkreten S95B-Beispiel an:

Die Grafik links liest sich recht einfach: Die Abweichung vom Referenzwert wird als Delta E bezeichnet, kurz: dE. Würdest du den Fernseher direkt neben einen Referenzmonitor stellen, bedeutet das:

  • Wert ist 5 oder höher: Die meisten Menschen erkennen den Unterschied.
  • Wert zwischen 3 und 5: Nur Expert:innen und Enthusiasten erkennen den Unterschied.
  • Wert zwischen 1 und 3: Nur Expert:innen erkennen den Unterschied, die Enthusiasten fallen raus.
  • Wert unterhalb von 1: Selbst Expert:innen erkennen keinen Unterschied.

Jeder Wert, der unter fünf liegt, ist für einen nicht-kalibrierten Fernseher ein sehr guter Wert. Samsungs S95B bekommt das durchgehend hin. Im Schnitt sogar nur bei 2,35 dE (dE Avg). Das ist der bislang beste von mir gemessene Wert. Grossartig; Sonys A95K hatte ab 70% Weiss die 5er-Marke bereits überschritten. Ein wenig. Für die Meisten nicht genug, um den Unterschied zu erkennen. Dennoch: die Zahlen küren hier einen Sieger.

Der Blick auf die RGB-Balance zeigt nun, inwiefern der Weissabgleich vom Referenzwert abweicht. Nämlich fast gar nicht: die roten, grünen und blauen Subpixel strahlen fast durchgehend gleichstark. Nur die blauen Subpixel sind etwas zu dominant – aber eben, in einem Mass, das kaum zu einem für dich sichtbaren Blaustich führen würde. Samsungs S95B macht da schon ohne Kalibrierung einen sehr guten Job.

Der Color Gamut

Weiter geht’s mit dem Color Gamut, der Abdeckung der gängigsten Farbräume: Je grösser der Kontrast, desto mehr Farben können dargestellt werden und desto natürlicher wirkt das Bild. Wichtig ist der Gamut darum bei HDR-Inhalten, da sie mit ihrem namensgebenden hohen Dynamikumfang auf grosse Farbräume zurückgreifen.

  • Rec. 709: 16,7 Millionen Farben, Standard-Farbraum für SDR-Inhalte wie Live-TV und Blu-Rays
  • DCI-P3 uv: 1,07 Milliarden Farben, Standard-Farbraum für HDR-Inhalte, von HDR10 bis Dolby Vision
  • Rec. 2020 / BT.2020 uv: 69 Milliarden Farben, wird in der Film- und Serien-Industrie noch kaum genutzt

Der grosse «Farbklecks», inklusive der abgedunkelten Bereiche, zeigt die ganze, vom menschlichen Auge erfassbare Farbpalette. Der aufgehellte Bereich links zeigt den Farbraum BT.2020. Rechts dasselbe, einfach der kleinere DCI-P3-Farbraum. Die weissen Kästchen zeigen die eigentlichen Grenzen der jeweiligen Farbräume. Die schwarzen Kreise hingegen die beim Messen tatsächlich gemessenen Grenzen.

Folgende Farbraumabdeckungen hat die Messung ergeben:

  • Rec. 709: 100% (gut = 100%)
  • DCI-P3 uv: 100% (gut = >90%)
  • Rec. 2020 / BT.2020 uv: 91,96% (gut = >90%)

Diese Werte sind schlichtweg grossartig. Samsungs QD-OLED-TV kommt nämlich im wichtigen Farbraum DCI-P3 auf 100 Prozent Abdeckung – kam Sonys A95K übrigens auch. Zum Vergleich: Samsungs Neo QLED kommt in dem Bereich auf (auch sehr gute) 92,49 Prozent. OLED-Fernseher liegen erfahrungsgemäss etwas darüber. QD-OLED übertrifft aber beide.

Der Color Error

Noch wichtiger als die Farbraumabdeckung ist der Color Error. Farben sind fürs Fernsehgerät nämlich keine Farben, sondern Zahlen. Zahlen, die die Farben innerhalb eines vorgegebenen Farbraums genau definieren. Etwa Rot. Efeugrün. Oder Kadettblau. Schaust du fern, werden diese Zahlen als Metadaten an deinen Fernseher gesendet. Der interpretiert die Daten und stellt sie als entsprechende Farben dar. Einfach. Oder?

Jein. Fernseher können zwar die meisten Signale innerhalb der gängigsten Farbräume verarbeiten und darstellen. Das bedeutet aber nicht, dass sie die Farben auch akkurat darstellen. Sonst würde das Bild bei allen Fernsehern ja genau gleich aussehen. Es gilt darum: Je mehr die dargestellten Farben denen auf Referenzmonitoren entsprechen, desto akkurater und besser der Fernseher.

Wie schon oben bei den Graustufen wird die Abweichung vom Fernseher zum Referenzwert als dE bezeichnet. Die weissen Kästchen zeigen die vom Testbildgenerator an den Fernseher gesendeten Referenzfarben an. Die schwarzen Kreise hingegen die tatsächlich gemessenen Farben. Auch hier gilt: dE-Werte unterhalb von 5 sind für nicht-kalibrierte Fernseher gut.

Zum Vergleich: Im Standard-Modus war das durchschnittliche dE bei 19,24 – das ist sogar deutlich schlechter als das dE von 11,47 bei Sonys A95K im Standard-Modus. Kein Vergleich zum «Filmmaker»-Modus, auf den sich – zur Erinnerung – alle hier aufgeführten Messungen beziehen.

Spiegelungen

Und hier das Ergebnis:

Der Samsung S95B kommt mit direkten Reflexionen unglaublich gut zurecht. Das Ofenlicht selbst ist nicht mal zu sehen. Nur die Reflexion der Lampe auf dem Ofenfenster. Wow. Seitlich einfallendes Licht wird so gut wie gar nicht reflektiert. Aus dem Kopf heraus würde ich sogar sagen: Besser hat noch kein anderer (QD-)OLED-Hersteller Reflexionen gehandhabt. Keine Ahnung, was da für eine Anti-Reflexionsschicht drauf ist. Aber sie ist verdammt gut.

Eines noch: Wegen des Technologie-bedingten fehlenden Polarisators hat selbst das ausgeschaltete Bild in einem Raum mit Umgebungslicht einen leichten, rosa Farbton – komplett Schwarz sieht anders aus.

Zwischenfazit nach der Messung

Ziehen wir ein kurzes Fazit. Die durchgeführten Messungen sagen, dass der S95B ein für OLED-Fernseher helles Bild hat. Besonders, wenn’s um die maximale Helligkeit geht. Die empfundene Maximalhelligkeit hingegen ist beim QD-OLED-Fernseher nur ein bisschen höher als bei einem herkömmlichen OLED-Fernseher. Den Helligkeits-Direktvergleich der beiden bisher verfügbaren QD-OLED-Fernseher gewinnt Samsung trotzdem.

Umso beeindruckender dafür die Abdeckung der gängigsten Farbräume, Rec. 709 und DCI-P3: Glatte 100 Prozent bei Samsung und Sony. Und beinahe soviel bei der Abdeckung des noch viel grösseren BT.2020-Farbraums, mit einem leichten Vorteil für Sony – das ist Spitzenklasse. Dazu die besonders gute Farbtreue, bei der Samsung mit der bisher besten von mir gemessenen RGB-Balance glänzt.

Zeit, die Theorie in der Praxis zu testen.

Das Bild: kraftvoll und trotzdem natürlich

Die Messungen oben attestieren dem Fernseher eine gute Farbraumabdeckung bei sehr hoher Farbtreue. Theoretisch. Wie sieht’s in der Praxis aus?

Farbwiedergabe

Kaum ein anderer Film ist so farbenprächtig wie «Guardians of the Galaxy, Vol. 2». Kaum eine andere Szene bedient das ganze Farbspektrum so wie diese hier. Und in keinem anderen Videoclip siehst du die Vorteile von QD-OLED so sehr wie hier.

Quelle: Disney+, «Guardians of the Galaxy, Vol. 2». Timestamp: 00:56:47.

Samsungs QN95B, der Flaggschiff-LCD-Fernseher der Südkoreaner mit Mini-LED-Technologie, hält sich überraschend gut im Vergleich. Kein Wunder: In meinem Test attestierte ich ihm ein von Haus aus sehr gut kalibriertes Display mit hoher Farbtreue.

Aber: Nicht immer müssen Farben im Bild geradezu knallen. Bei «James Bond – Skyfall» zum Beispiel, als James und der junge Quartiermeister Q in einem Kunstmuseum das Bild eines stolzen, alten Schlachtschiffs betrachten, das schmachvoll auf den Schrott geschleppt wird. Natürlich eine Anspielung auf den alternden Geheimagenten. Achte auf die Hauttöne und die Tapeten im Hintergrund.

Quelle: Apple TV+, «James Bond – Skyfall». Timestamp: 00:39:02.

Hier bin ich hin- und hergerissen. Samsungs Neo QLED könnte mir aber tatsächlich einen Zacken besser gefallen als Samsungs QD-OLED. Achte ich auf die Hauttöne, wirkt der QD-OLED auf mich natürlicher. Achte ich aber auf die Tapeten, wirken sie beim Neo QLED etwas wärmer. Leider habe ich diese Szene nicht mit dem Sony A95K abgefilmt. Mehr Vergleichsmaterial gibt’s also erst beim nächsten TV-Test.

Black Crush und Shadow Details

Etwa im Video unten, bei «Blade Runner 2049». Sowohl bei Samsungs als auch bei Sonys QD-OLED kommt die Szene wunderbar dunkel daher. Natürlich. Filmst du nämlich im Gegenlicht, ist es normal, dass der Rest in schwarzen Silhouetten verschwindet. Darum kann hier auch nicht von Black Crush die Rede sein – Details, die von der Dunkelheit verschluckt werden.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Blade Runner 2049». Timestamp: 00:04:50.

Eben: Filmen im Gegenlicht.

Helligkeitsabstufungen

Ein letzter Bildtest: Detailwiedergabe in hellen Bildbereichen. Hier sind die Kräfteverhältnisse zwischen (QD-)OLED und LCD genau andersrum: LCD-Fernseher beherrschen helle Bildbereiche oft besser und lassen weniger Details darin verschwinden. Achte im folgenden «Jurassic World»-Beispiel auf die Sonne im Hintergrund. Zuerst im Vergleich mit Sonys A95K, den QD-OLED-Fernseher. Dann mit Samsungs QN95B, dem LCD-Fernseher.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «Jurassic World». Timestamp: 00:21:18. Randnotiz: Das kurze Ruckeln im Video kommt von meiner überhitzenden Kamera, die am Ende eines langen, heissen Sommertages genug vom Filmen hatte.

Sonys A95K hingegen hält mit Samsungs QN95B verdammt gut mit. Gerade hier zeigen sich die über 990 Nit maximale Helligkeit, die Sonys QD-OLED-Panel drauf hat. Auch sonst wirkt das Bild auf mich am natürlichsten. Am punchigsten. Vor allem, wenn ich auf die Hautfarbe achte.

Prozessor

Hinter all dem Marketing-Geschwurbel steckt, dass der Prozessor Rauschen entfernen, Farben verstärken, Kanten glätten, Bewegungen flüssiger machen und allfällige fehlende Pixel-Informationen dazurechnen soll.

Motion Processing und Judder

Quelle: UHD-Blu-Ray, «1917». Timestamp: 00:42:25.

Nächste Szene aus «1917». Auch hier sorgt Mendes’ Kameraarbeit für eine immense Herausforderung für die meisten Prozessoren. Gerade bei harten Kanten vor verschwommenem Hintergrund, etwa um die Helme der beiden Soldaten herum. Dort müssen sowohl Prozessor als auch Pixel unheimlich schnell reagieren.

Quelle: UHD-Blu-Ray, «1917». Timestamp: 00:35:36.

Samsungs Prozessor schlägt sich in etwa gleich gut wie Sonys. Unterschiede sind kaum zu sehen: Das Bild fliesst, von der Zwischenbildberechnung herrührende Bildfehler sind keine zu sehen, alles wirkt natürlich. Nur bei LG wirkt das Bild ein Ticken flüssiger.

Reaktionszeit der Pixel

Quelle: Apple TV+, «For All Mankind», Staffel 1, Episode 5. Timestamp: 00:00:10.

Bei Samsung auf der linken Seite hingegen siehst du fast gar nichts. Das spricht einerseits für einen hervorragenden Prozessor. Andererseits zeigt das Video aber auch die für OLED-Fernseher so typisch ausgezeichneten Pixel-Reaktionszeiten. Darum gelten sie auch als exquisite Gaming-Monitore. LCD-Fernseher sind in dem Punkt meist im Nachteil, auch wenn Samsungs Neo QLED hier ebenfalls eine sehr gute Figur macht.

Upscaling

Jetzt der schwierigste Test. Hier will ich sehen, wie gut der Prozessor qualitativ weniger hochwertige Quellen hochskaliert. Blu-rays oder das gute alte Live-Fernsehen zum Beispiel. Oder «The Walking Dead». Die Serie ist bewusst auf 16mm-Film aufgenommen worden, um mit einer altmodischen Körnung samt Bildrauschen das Gefühl einer kaputten, postapokalyptischen Welt zu erzeugen.

Samsungs «Neural Quantum Prozessor 4K» beherrscht Upscaling. Das wusste ich schon seit dem Neo-QLED-2022-Test. Denn da oben sind 75 Prozent des abgefilmten Displays gerechnet. Mit anderen Worten: Die SDR-Quelle mit ihren 2 Millionen Pixeln wurde auf UHD mit 8,3 Millionen Pixel aufgeblasen. Achte auf die Schärfezeichnung und Kantenglättung bei den Bartstoppeln. Oder aufs Rauschen bei der dunklen Fläche zwischen den beiden Männern.

Quelle: Netflix, «The Walking Dead», Staffel 7, Episode 1. Timestamp: 00:02:30.

Gaming: Input Lag und Game Mode

Der letzte Test: Taugt Samsungs TV auch zum Gamen? Die kurze Antwort: Oh ja. Mit Empfehlung sogar. Der Fernseher unterstützt alle für Gamerinnen und Gamer relevanten Features:

  • 4× HDMI-2.1-Anschlüsse (4K120Hz / 8K60Hz)
  • Auto Low Latency Mode (ALLM)
  • Variable Bildraten (HDMI Forum VRR / FreeSync Premium / G-Sync)

Die Farben sind knallig, schwarz ist auch wirklich schwarz, die Kanten sehen scharf genug aus und das Bild verschwimmt selbst bei schnellen und ruckeligen Kameraschwenks nicht zu sehr. Achte etwa auf Miles’ dunkle Silhouette im Gegenlicht, die detaillierten Texturen des verschneiten New Yorks, die schönen warmen Farben oder die gut sichtbaren Details in den Wolken.

Quelle: PS5, «Spider-Man: Miles Morales», 120Hz-Modus, VRR und Ray Tracing aktiviert.

Wieder mit an Bord: Samsungs dediziertes Untermenü, oben im Video gleich anfangs zu sehen, wo du fürs Gamen selber noch Feinjustierungen vornehmen und die aktuelle Bildrate ablesen kannst. Sehr wichtig: Samsungs S95B unterstützt den neuen VRR-120Hz-Modus der PS5 ohne Probleme.

Fazit: Samsung auf der Überholspur

82 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


Produkttest

Unsere Expertinnen und Experten testen Produkte und deren Anwendungen. Unabhängig und neutral.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Produkttest

    LGs G5 im Test: Wenn OLED plötzlich blendet

    von Luca Fontana

  • Produkttest

    OLED für Anspruchsvolle? Was Panasonics Z85A wirklich draufhat

    von Luca Fontana

  • Produkttest

    Die Zukunft ist da! Sonys QD-OLED-Fernseher im Test

    von Luca Fontana