
Produkttest
Kabelloser Käse? Der Raclette-Aufsatz Sierre von Kisag im Team-Test
von Michael Restin

Spezielle Rechaudkerzen sind teuer. Wie gross sind die Unterschiede zum schnöden Teelicht aus dem 100er-Pack? Ein Test mit Thermometer, Wasser und flüssigem Käse.
Zugegeben, im ersten Moment ist die Idee etwas seltsam, die Heizleistung von Rechaudkerzen und «normalen» Teelichtern zu vergleichen. Auf solche Gedanken kommt man, wenn man (zu) viel geschmolzenen Käse isst. Bei mir war es während unseres redaktionellen Raclette-Plauschs soweit.
Neben einem Gasrechaud mit dem Raclette-Aufsatz von Kisag züngelten auch noch einige Teelichter an Pfännchen mit zu schmelzendem Raclettekäse. Du kennst sie, diese kleinen Geräte für ein oder zwei Personen. Meine Kolleginnen und Kollegen haben sie im Anschluss an unser Essen durchschnittlich nur mit zwei Sternen bewertet – was mich empört.
Es gibt auch Kundinnen und Kunden, die bei Flackerlicht und Käseduft nicht glücklich werden. Weil der Käse nicht schmilzt oder das Pfännchen verrusst, gibt’s ein oder zwei Sterne für das Produkt. Als einer, der in ein Kellerregal voller Trisa-Kerzenraclettes eingeheiratet hat (keine Sorge, ein traditionelles für den halben Käselaib haben wir auch), denke ich da: Moment mal, liegt das nicht an den verwendeten Teelichtern?

Ich frage mich, wie gross die Unterschiede sein können. Alles, was ich über Teelichter, ihren Energiegehalt und die daraus resultierende Leistung wissen möchte, finde ich im Skript «Kann man mit einem Teelicht eine Kanne Kaffee kochen?» des Lehrers Alfons Reichert.
Kurz: Die Energie eines Standard-Teelichtes mit einer Brenndauer von vier bis fünf Stunden würde dafür ausreichen, nicht aber seine Leistung. Diese kann, wie Reichert anhand zahlreicher Experimente zu berichten weiss, erheblich schwanken – was vor allem am Docht liegt. Werte zwischen zehn und 30 Watt sind demnach möglich. Die Leistung des Teelichts hat natürlich nicht nur Einfluss auf zu kochenden Kaffee, sondern auch auf zu schmelzenden Käse.
Mich interessiert, wie sich spezielle Rechaud-Teelichter im Vergleich mit dem Bestseller aus dem 100er-Pack schlagen. Und ob Eco-Teelichter aus nachhaltig produziertem Rapsöl eine Alternative sein können, denn normale Teelichter verbrennen Paraffin auf Erdölbasis. Mit vier Produkten stelle ich den Schulversuch aus dem Skript ansatzweise nach: Dabei wird eine bestimmte Wassermenge erhitzt und unter anderem der Temperaturverlauf dokumentiert.

Darüber, dass die Teelichter unterschiedlich hoch sind und ich die Distanz zum Pfännchen nicht anpassen kann, sehe ich bei meinem Versuchsaufbau hinweg. Denn schlussendlich will ich ja nur wissen, welche Kerze am besten heizt, ohne das Pfännchen zu beschädigen oder zu verrussen. Also messe ich den Temperaturverlauf von 100 ml Wasser und sehe mir an, welche Spuren die Flammen hinterlassen.
Die Spezialisten liegen am Ende vorn. Trotzdem kommt es auf die jeweilige Situation an, welche Kerzen ich bevorzugen würde.



Wenn die Temperatur nicht stimmt, handeln einige nach dem Motto «viel hilft viel». Mehr Kerzen bringen natürlich auch mehr Leistung.

Achtung: Wachsbrandgefahr! Teelichter sollten mit etwas Abstand stehen, sonst können die Flammen aufeinander übergreifen und das Wachs seinen Siedepunkt erreichen. Brennendes, flüssiges Wachs ist heikel. Und wie bei einem Fettbrand ist Wasser nicht die Lösung, sondern führt zu einer Stichflamme.
Beim Kisag Candlelight Pro weist die Bedienungsanleitung aufgrund dieser Gefahr zum Beispiel darauf hin, indoor nur drei statt vier Kerzen zu verwenden. Belasse es also lieber bei der vorgesehenen Kerzenzahl. Es wird funktionieren, sofern es die richtigen sind.
Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.
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