Restwert ist Gold wert
Hinter den Kulissen

Restwert ist Gold wert

Die gemeinnützige Organisation «Projekt Restwert» bringt leicht beschädigte Retouren zurück in den Warenkreislauf und sorgt gleichzeitig für berufliche Integration von Menschen in besonderen Lebenslagen. Ein soziales Projekt, das unternehmerisch geführt wird und doppelt nachhaltig wirkt.

Soeben ist in Dintikon beim Wareneingang die tägliche Retouren-Charge eingetroffen. Gegen tausend Rücksendungen stapeln sich täglich auf den Trolleys. Laura, eine unserer After-Sales Profis, nimmt die Ware in Empfang und triagiert die Retouren mit professionellem Blick. Der Grossteil aller Rücksendungen kommt unversehrt und originalverpackt zurück. Dennoch wird die neuwertige Ware einer genauen Inspektion unterzogen. Ist sie einwandfrei, werden die Produkte wieder eingelagert. Rund 20% dagegen haben auf der Rückreise gelitten. Die Verpackung ist zerschlissen oder der Karton arg eingedrückt. Manchmal haben die Geräte Schaden genommen, sind aber durchaus noch funktionsfähig. Trotzdem lassen sich die retournierten Reiskocher, Schlauchboote oder die Webcams im Shop nicht immer verkaufen.

Alles muss weg – nur nicht auf die Halde

Im Durchschnitt landen monatlich gegen 2000 Produkte dieser Kategorie im After Sales. Und dann treten die Kolleginnen und Kollegen von «Projekt Restwert» in Aktion. Der gemeinnützige Integrationsbetrieb hat sich darauf spezialisiert, funktionsfähigen Produkten von Firmen und Privatpersonen ein zweites Leben zu schenken. Gleichzeitig fördert die Organisation an elf Partnerstandorten in der Schweiz die berufliche und soziale Integration von Menschen in besonderen Lebenslagen und hilft ihnen wieder auf die Füsse zu kommen. «Projekt Restwert» nimmt die funktionstüchtigen Retouren von uns entgegen. Geübte Hände lichten die Produkte gekonnt ab und bieten diese inklusive detaillierter Beschreibung auf der Secondhand-Plattform Ricardo zum Verkauf an. Was nach drei bis sechs Bieterzyklen nicht versteigert ist, spendet «Projekt Restwert» Brockenhäusern (Secondhand-Shops) oder Hilfsorganisationen.

Prozesse und Bürokratie ignoriert und einfach losgelegt

Zu Beginn des Lockdowns im Februar 2020 lancierten Digitec Galaxus und «Projekt Restwert» ein erstes Pilotprojekt. Die After-Sales-Abteilung wollte nicht länger mitansehen, wie funktionierende Produkte im Lager verrotten, um nach einigen Monaten entsorgt und rezykliert zu werden. Gefragt war eine pragmatische und gleichzeitig nachhaltige Lösung. Lauritz Fricke, Head of After Sales & Retail, erinnert sich: «Ich war entschlossen, endlich eine intelligente Lösung für funktionsfähige Retouren zu finden. Denn wir alle waren überzeugt, dass der Second-Hand-Markt reichlich Potenzial hat.» Restwert- Gründer Beni Brennwald blickt ebenfalls positiv auf die Anfangsphase zurück: «Nach einem kurzen Erstkontakt mit Lauritz haben wir einfach mal losgelegt und das erste Palett beschädigter Retouren in unserem Pilotbetrieb verarbeitet. Die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Digitec Galaxus ist eine Freude. ’Restwert’ und Digitec Galaxus leisten einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft. Und gleichzeitig können wir Menschen mit Eingliederungspotential im kaufmännischen oder logistischen Bereich eine kurzweilige Arbeit und berufliche Perspektive bieten.»

In zwei Jahren von 1 auf 11

Das soziale Unternehmen «Projekt Restwert» folgt strikten ökonomischen Grundprinzipien. Die laufenden Kosten erwirtschaftet der Betrieb aus dem Erlös der Auktionen sowie durch die Qualifizierung der Teilnehmenden im Auftrag von IV, Sozialhilfe und RAV. Und das mit Erfolg. Mittlerweile arbeitet Restwert dank schlanken Prozessen und modernster Software hochprofessionell. Das Social-Franchise-Projekt ist innert zwei Jahren auf elf Standorte gewachsen und wird in der zweiten Jahreshälfte 2022 weitere Restwert-Werkstätten eröffnen – auch in der Romandie.

Zurzeit arbeiten rund 150 Angestellte für das soziale Unternehmen, davon über 20 KV-Lernende EFZ. Betrieben wird die Franchise von regionalen Sozialinstitutionen. Sie arbeiten in einem Netzwerk, um kostengünstig zu skalieren und die Dienstleistungen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Auch bei Digitec Galaxus ist die Verwertung von Produkten mit dem «Projekt Restwert» gewachsen und schliesst inzwischen auch Ware aus Logistik und dem Filialnetzwerk ein. Übrigens: «Projekt Restwert» nimmt auch funktions- und verkaufsfähige Produkte von Privatpersonen zur Verwertung entgegen. Finde den nächstgelegenen Standort auf der Website oder schau einfach mal vorbei!

Hältst du die Verwertung von funktionsfähigen Retouren für eine gute Sache oder hast du andere Ideen, wie wir die Kreislaufwirtschaft verbessern können, dann diskutiere hier mit. Wir sind gespannt auf deinen Kommentar.

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Tobias Billeter
Head of Corporate Communications
tobias.billeter@digitecgalaxus.ch

Mitarbeitende und Medien auf dem Laufenden zu halten, das ist mein Job. Ohne frische Bergluft geht bei mir allerdings nix! In der Natur hole ich mir den langen Atem, um stets dranzubleiben. Und beim Jazz die Ruhe, um meine Teenager zu bändigen.


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