Rolls-Royce Spectre: Nicht retrofuturistisch, aber die Zukunft
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Rolls-Royce Spectre: Nicht retrofuturistisch, aber die Zukunft

Der britische Autohersteller Rolls-Royce hat sein erstes serienfähiges Elektrofahrzeug gezeigt. Der Spectre ist aber nicht wie erwartet auf der Basis eines Concept Cars aus dem Jahre 2016 gebaut.

Jetzt elektrifziert sich auch die britische Nobel-Marke Rolls-Royce – jetzt wurde das erste vollelektrisches Fahrzeug der Briten vorgestellt, das tatsächlich in den Verkauf kommt. Die englische Traditionsmarke überspringt mit dem Rolls-Royce Spectre den Hybridantrieb und geht von Benzinmotor direkt zur Elektromobilität. Der Spectre soll im Jahr 2023 auf den Markt kommen.

Viel wichtiger als das neue Auto ist die Ankündigung von Rolls-Royce-CEO Torsten Müller-Ötvös: Rolls-Royce, Luxusmarke, wird ab 2030 Autos mit Benzinmotor weder herstellen noch verkaufen. Wenn also noch Phantoms und Wraiths und Shadows vom Band laufen, dann höchstens noch als Modell für dein Regal.

Ein Auto mit Schriftzug

Die 117 Jahre alte Automarke präsentiert sich mit dem Spectre beim Design revolutionär. Die ersten Bilder des Fahrzeugs wirken nicht wie die Luxusklasse der Luxusautos, haben keinen zeitlosen Chic wie der Silver Shadow es hat. Es ist ein schwarzes Auto, auf dem Zitate der Firmengründer Charles Rolls und Henry Royce abgedruckt sind. Darunter: «If it doesn't exist, design it» – wenn es nicht existiert, dann designe es.

Eines aber ist klar: Das erwartete Design aus dem Jahre 2016, das des Concept Cars Rolls-Royce 103EX, wird erst einmal nicht Realität. Die Youtuberin Supercar Blondie nennt den 103EX den Rolls-Royce des Jahres 2035.

Stattdessen erwartet die ersten Käufer ein Fahrzeug, das bekannt wirkt. Das Nachrichtenportal Euronews nennt den Spectre einen «Development Prototype» und schreibt, dass dieser auf der Basis des Rolls-Royce Wraith gebaut ist. Dieser sieht so aus:

Der Rolls-Royce Wraith
Der Rolls-Royce Wraith

Stehen noch Designänderungen an? Denn über das eigentliche Fahrzeug verliert Torsten Müller-Ötvös kaum Worte. Es ist noch nicht bekannt, wie gross der Akku des Autos ist oder wie hoch die Reichweite angesetzt ist. Leistungsangaben wie eine 0-100-Angabe fehlen genauso wie die theoretische Höchstgeschwindigkeit des Spectre.

Wir wissen aber zwei Dinge:

  1. Auf das aufregende retrofuturistische Design des 103EX warten wir noch ein paar Jahre.
  2. Das sofortige Umsetzen des Drehmoments nennt Rolls-Royce «Waft», also «Wehen» wie der Wind.

Vor der Markteinführung das Testing

Bevor der Rolls-Royce Spectre in den Garagen der Luxusvillen dieser Welt zu sehen ist, wird noch viel getestet. Der Spectre wird unter allen Strassen- und Wetterbedingungen 2.5 Millionen Kilometer weit fahren. Das sei das Äquivalent zu 400 Jahren Autofahrt – also etwa 17 Kilometer pro Tag.

Es soll möglich sein, die Spectres auf ihrer Testfahrt auf den Strassen der Schweiz zu sehen. Denn nicht nur haben wir einige schöne und herausfordernde Strassen, sondern auch fordernde Wetterbedingungen. Die Carspotter der Schweiz müssen also die Augen offenhalten, denn ohne den Aufdruck von Zitaten ist der Spectre nicht mehr so auffällig.

Die Tradition bleibt in der Vergangenheit

Im Vorfeld der Vorstellung des Spectres wurde erwartet, dass das Auto «Silent Shadow» heisst. Damit hätte Rolls-Royce denselben Weg eingeschlagen, den Ford mit dem Mustang eingeschlagen hat. Der amerikanische Autokonzern hat einen ikonischen Namen für ein Elektrofahrzeug hergegeben, aus dem V8-Boliden ein EV gemacht und den Benziner als Modell ins Regal verbannt. Viele Beobachter der Szene sehen das entweder als kompletter Verrat an der Vergangenheit oder als Bekenntnis zur Elektromobilität.

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Wenn Rolls-Royce also den Silent Shadow gezeigt hätte statt dem Spectre, dann wäre das der Name des meistproduzierten Rolls-Royce gewesen. Der Silver Shadow I wurde zwischen 1965 und 1976 produziert, der Nachfolger zwischen 1977 und 1980.

Wäre der Spectre als Silver Shadow auf den Markt gekommen, so hätte das zweifelsohne mehr Aufmerksamkeit erregt. Doch der britische Traditions-Autohersteller, eine Marke des BMW-Konzerns – hat der Spectre am Ende denselben Power Train wie der BMW iX und der i4? –, unter der Führung des deutschen Torsten Müller-Ötvös macht mit dem Spectre ein Fahrzeug, das sich nahtlos ins Line-Up der Rolls-Royces einreihen kann, aber trotzdem noch nie dagewesen ist. Denn nach Ghost, Phantom, Wraith und Spirit kommt jetzt der Spectre.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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