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Produkttest

Shadow-PC im Test: Streamen statt aufrüsten

Kevin Hofer
13.7.2018

Shadow der Firma Blade vermietet dir einen Gamer-PC zum monatlichen Fixtarif – übers Internet. Das heisst, du streamst dir die Inhalte auf ein beliebiges Endgerät. Ob und wie das funktioniert, habe ich ausprobiert.

Was kostet’s und was gibt’s dafür?

Die Box bietet erstaunlich viele Anschlüsse für ihre Grösse.

Erste Eindrücke

Für den Test schliesse ich ein dreimonatiges Abo ab. Die Shadow-Box nehme ich auch. Nach dem Anmeldeprozess und Bezahlen kann ich im Grund genommen gleich loslegen. Mir fehlt aber noch die Box. Deshalb schnappe ich mir ein Test-Notebook und installiere die Shadow-App darauf.

Ich versuche mich zu verbinden. Übers Wi-Fi des Büros funktioniert die Verbindung nicht. Das hat wohl mit den Rechten zu tun, denn über meinen Hotspot klappt die Verbindung. Das ist dann aber auch schon alles. Die Auflösung wirkt immer mal wieder eher wie 640 × 480 als Full HD. Die 4G-Verbindung im Gebäude ist aber auch nicht die schnellste. Blade empfiehlt übrigens mindestens eine 15-Mbps-Leitung. Ich versuch’s zuhause sobald die Shadow-Box da ist.

Was ist tatsächlich drin und was leistet die Hardware?

Die Box im Test

Ich wähle «Far Cry 5» aus, das ich eigens für den Test runterlade. Das geht extrem schnell. Shadow stellt eine 1 Gbps-Verbindung zur Verfügung. Ich spiele das Spiel in Full HD und mit 60 Hz (mein alter Receiver ist Schuld für die Limitierung). Die weiteren Einstellungen setze ich auf die höchstmögliche Stufe. Das Spiel schaut auch auf einem 55 Zoll grossen Fernseher gut aus.

Nach der kurzen Einführung ins Spiel folgt auch schon die erste Action-Sequenz. Hier bemerke ich keine Verzögerung mehr. Das mag daran liegen, dass mir das in der Hitze des Feuergefechts nicht so auffällt. Ich spiele ein paar Stunden, um einen besseren Eindruck zu erhalten.

Philipp Rüeggs Eindruck

Im Gegensatz zu mir verwendet Philipp die App für Windows. Er spielt auch «Far Cry 5» und zwar auf den höchsten Einstellungen bei 2240 × 1080 und 60 Hz. Höher kann er die Einstellungen im ersten Moment nicht drehen, das liegt am Monitor, den Blade dem Shadow PC vorgibt. Erst, als er über die Nvidia-Systemsteuerung zusätzliche Auflösungen für den Monitor aktiviert, funktioniert auch, die für ihn native Auflösung von 3440 × 1440.

Er ist zunächst überhaupt nicht begeistert. Er empfindet den Lag als zu gross. Er versucht auch den PC anzupingen. Bei ihm dauerts nur 15 ms im Gegensatz zu den 25 ms bei mir. Vielleicht liegt's an den Einstellungen der App.

Philipp ändert die Bandwith bei der Shadow-Software auf den Maximalwert von 50 Mbits. Nach einem Neustart scheint alles besser zu funktionieren. Die Verzögerung ist jetzt kleiner. Aber von der Qualität ist er immer noch nicht ganz überzeugt. Im Direktvergleich zum «Far Cry 5 », das über seinen PC läuft, wirkt die Shadow-Version etwas körniger und der Lag der Maus fällt dort noch stärker auf. Kommt hinzu, dass auch das Audio leicht verzögert ist.

Im Grossen und Ganzen findet er, dass Shadow ordentlich funktioniert, aber trotzdem einen Kompromiss darstellt. Der leichte Lag ist für ihn als angefressenen Gamer ein Killerkriterium.

Unbrauchbare Android-App

Da ich Android User bin, konnte ich nur die App für Googles mobile Betriebsplattform testen. Aber das habe ich nicht sonderlich lange getan. Der Grund für meine Nichtbenutzung liegt in der Tatsache, dass ich über den kleinen Smartphone Bildschirm Windows nicht richtig bedienen konnte. Und wenn sich etwas nicht bedienen lässt, lasse ich die Finger davon.

Hinzu kommt, dass sich das Smartphone nur per Wi-fi oder 4G mit dem Internet verbinden lässt. Und wie ich eingangs erwähnt habe, ist die Verbindung dabei so mies, dass der Stream nicht flüssig läuft. Das ging mir übrigens später auch auf meinem Heimnetzwerk so. Der Gedanke, unterwegs AAA-Titel spielen zu können, ist zwar verlockend, aber auf dem Smartphone dann doch eher für die Katz.

Die App hat auch die Verwendung der Shadow-Box gestört. Selbst wenn ich die Android-App geschlossen habe, konnte ich mich nicht an der Box anmelden. Bevor ich das tun konnte, musste ich mich jeweils in der Android-App abmelden. Das entspricht nicht dem Versprechen von Blade, dass ich nahezu nahtlos vom einen aufs andere Gerät wechseln kann.

Fazit

Gleich vorweg: Shadow ist nicht perfekt. Hardcore-Gamer, aber auch Gamer mit etwas gehobenen Ansprüchen und Hardware-Fans werden bestimmt nicht glücklich damit. Dafür sind die Latenzen zu gross und du hast nicht mehr die Kontrolle darüber, was für Teile in deiner Gamer-Kiste verbaut sind. Hinzu kommt, dass die durchgeführten Benchmarks Gamer-Herzen nicht unbedingt höherschlagen lassen.

Bei all dem Positiven gibt es auch Negatives. Da ist die App. Etwas vom Unbrauchbarsten was ich je getestet habe. Und sowieso: Spielst du einen AAA-Titel, willst du das bestimmt nicht auf einem 6-Zoll-Handy-Display tun, oder? Ich jedenfalls nicht. Darum: Die App ist unbrauchbar, aber die brauchst du auch nicht.

Die Verbindung ist ein weiterer Kritikpunkt. Zwar sind die Latenzen bei der Verbindung übers Netzwerkkabel für Casual-Gamer vollkommen in Ordnung, per Wifi oder 4G jedoch unterirdisch. Hier ist die Technologie definitiv noch nicht so weit.

Auf die Game-Streaming-Revolution müssen wir also noch weiter warten. Shadow von Blade macht aber einen grossen Schritt in die richtige Richtung.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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