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Hintergrund

So will Gardena «grün» werden – und du hast es in der Hand

Ich habe keinen grünen Daumen: Meinen Salat im Hochbeet fressen die Schnecken. Das ist bestenfalls für die schleimigen Kriecher nachhaltig. Kann ich da wenigstens mit ökologischen Gardena-Geräte künftig etwas zur Rettung der Erde beitragen?

Bis zur Ernte ist es aber oft ein weiter Weg. Gepflastert von allerlei benötigten Gerätschaften. Hast du dir bisher je bewusst überlegt, aus welchen Materialien Blumenschaufel, Gartenbrause oder Fugenkratzer bestehen, die du benutzt.

Wie viel ist dran am Marketing-Blabla?

Als Redaktion bei Galaxus haben wir ein schönes Privileg. Wir dürfen, ja wir sollen und müssen kritisch sein, investigativ. Was in Produktbeschreibungen steht oder auf blumigen Mitteilungen zu neuen Produkten, macht uns erst einmal skeptisch. Die Marketing-Leute der Hersteller schlagen darin nämlich gnadenlos zu. Kein Superlativ ist vor ihnen sicher. Doch was ist die Substanz hinter dem Marketing-Geschwurbel?

Von der neuen Ecoline-Serie von Gardena bin ich überzeugt. Und das kam so: Freundlicherweise hat mir Gardena nämlich ein paar Muster der Gerätschaften geschickt, um die es geht. Genauer gesagt diese hier:

Zusätzlich im Paket waren die bisherigen Produkte, die aus fossilen Kunststoffen hergestellt sind. Das soll den direkten Vergleich möglich machen.

Mit dieser Erkenntnis alleine will ich aber nicht deine Zeit vergeuden. Deshalb habe ich nachgehackt nachgehakt bei Gardena. Auf meinen Fragenkatalog per E-Mail bekomme ich einen Telefonanruf als Antwort. Im Gespräch bleibt mir Susanne Drmota, Public Relations Managerin, keine Antwort schuldig, obwohl ich wirklich viele Fragen habe. Okay, ja, das ist natürlich auch ihr Job. Aber auch nur ein Teil meiner Recherche.

Frau Drmota, Grün-Dunkelgrau statt Orange-Grau – ist das jetzt der grosse Ökowurf von Gardena?

Susanne Drmota: Nein, natürlich nicht. Ja, auf den ersten Blick ist das Produkt nicht spektakulär anders. Aber für uns ist die Ecoline-Serie tatsächlich ein Meilenstein für unsere Nachhaltigkeitsstrategie.

Ein Meilenstein? Haben Sie nicht einfach das Kunststoffgranulat ausgetauscht, damit Sie jetzt eben «made from recycled plastic» auf die Verpackungen drucken können?

So einfach war das leider nicht. In unseren neuen Produkten steckt jahrelange Forschung. So ein Gerät für den Garten soll ja über viele Jahre stabil bleiben. Deshalb mussten wir die passenden Materialien finden, die unseren hohen Anforderungen an Qualität und Haltbarkeit genügen.

Wie findet man das heraus?

Durch umfangreiche Tests: Wie reagiert das Material auf Druck, auf UV-Strahlung, auf verschiedene Temperaturen? Können wir das Rezyklat, also das Rohmaterial, in den gleichen Maschinen verwenden wie bisher? Verhält es sich genauso? All das sind Fragen, für die es Zeit brauchte.

Wenn Sie das alles klären konnten – warum bestehen die Geräte dann jetzt nicht zu hundert Prozent aus rezykliertem Kunststoff?

Da gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Erstens können bestimmte Teile der Geräte nicht aus Kunststoff hergestellt werden, zum Beispiel der Metallbogen mit den Löchern beim Rasensprenger. Zweitens gibt es derzeit noch gar nicht ausreichend rezyklierten Kunststoff auf dem Markt, den wir einkaufen könnten.

**Kaum zu glauben, bei den Mengen Abfall, die wir täglich produzieren … **

Richtig, aber für unsere Geräte benötigen wir eben hochwertiges und sortenreines Granulat. Das gibt es nur, wenn in den Haushalten möglichst sauber getrennt wird. Zudem sollten im Idealfall die Hersteller von Rohmaterialien in der Nähe unserer Produktion sein. Es ist ja nicht sinnvoll, Rezyklat zum Beispiel aus Asien erst zu unseren europäischen Produktionsstandorten zu verschiffen.

Konsequent bis zum Karton

Für die Umwelt verzichtet Gardena sogar auf die Farbe Orange

Die EU ist hier ambitionierter. Bis zum Jahr 2030 sollen alle Plastikverpackungen Teil einer Kreislaufwirtschaft sein. Ein Ziel des Programms zum Systemwechsel ist es, Recycling für die Wirtschaft zu einem rentablen Geschäftsmodell zu machen.

Classic und Ecoline kosten ähnlich viel

Wenn die Gerätschaften jetzt auch noch genauso lang ihren Dienst tun wie versprochen, klappt das auch mit dem Vermeiden von neuem Kunststoff. Denn hält der Fugenkratzer bis ins Jahr 2030, wird für das Nachfolgemodell dann sicher kein neues Erdöl benötigt. Insgeheim hoffe ich jedoch, dass ich im dann fortgeschrittenen Alter einen anderen Weg gefunden habe, Unkraut aus Fugen fernzuhalten. Oder ich bin altersmilde geworden und lebe damit.

In einer früheren Version des Artikels hiess es im Zwischentitel am Ende, dass die Preise «dieselben» seien. Das war nicht korrekt. Die Preise liegen zwar auf vergleichbarem Niveau, jedoch kosten – Stand Mai 2022 – die Ecoline-Produkte etwas mehr.

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

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