Sony HT-ST5000: Schwere Kiste mit noch mehr Wumms
Produkttest

Sony HT-ST5000: Schwere Kiste mit noch mehr Wumms

Fabio Endrich
27.9.2017

Nach dem Test der neuen kleinen Soundbar Sonys ist es an der Zeit, so richtig grossen Lärm zu machen. Was kann die HT-ST5000, das Flaggschiff der Sony Soundbars? Ich habe die Lautstärke hochgedreht und das getestet.

Bei der HT-ST5000 ist die Verpackung recht gross und schwer aber, wenn du dir die Spezifikationen des Flagschiffs ansiehst, ist dies kein Wunder. Sony hat hier einige Features verbaut, die für diesen eher hohen Preis nicht enttäuschen. Ich kann meine Musik von einem Speichermedium über den USB Eingang, via NFC über Bluetooth, über Spotify Connect, Chromecast built-in oder sogar Airplay auf die Soundbar Combo streamen. Wo auch immer die Musik herkommen mag: Die HT-ST5000 empfängt und spielt sie ab.

Sony HT-ST5000 (800 W, 7.1.2 Kanal)

Sony HT-ST5000

800 W, 7.1.2 Kanal

Sony HT-ST5000 (800 W, 7.1.2 Kanal)
Soundbar

Sony HT-ST5000

800 W, 7.1.2 Kanal

Es kann sein, dass ich alles über Chromecast zu Hause steuere, jedoch der Kumpel, der zum Abendessen eingeladen ist, mir einen Song auf seinem Smartphone zeigen möchte, nicht. Ich bin echt erfreut über diese Möglichkeiten, denn ich mag die Flexibilität, die Sony hier bietet.

Die Anschlüsse der Soundbar sind klar darauf ausgelegt, so viel alles wie möglich abspielen zu können

Der Test im Grid

Da die HT-ST5000 noch viel mehr Sound Modi als der kleine Bruder hat, musste ich gleich mit diesen beginnen. In der ersten Szene des Hollywood-Films «Tron Legacy » kommt mir mit dem Subbass das Ganze merklich schmal vor. Ich kontrollierte den separat regelbaren Subwoofer Level. Ich war auf 2 von 12 Stufen. Nachdem ich diesen auf 6 angehoben hatte, wummerte mir das Intro mit einem gewaltigen Tiefton entgegen. Hier kam ich das erste Mal ins Staunen. Die Spezifikationen versprechen hier Bassanteile ab 30 Hz.

Im Movie Modus hört sich die Szene toll an, der Soundtrack ist präsent und kraftvoll und der Monolog von Jeff Bridges hebt sich trotzdem klar ab.

Bei dieser Szene probierte ich den Standard-Modus aus. Wo der kleine Bruder, der HT-MT300, mit der Sprachverständlichkeit ein bisschen schwächelte, verstand ich die eher leisen Worte von Garrett Hedlund erstaunlich gut. Einzig das Klacken der Schuhe auf dem Boden war bei der HT-MT300 besser rauszuhören. Hier schafft das Clear Audio Feature von Sony beim erneuten Ansehen der Szene eine Besserung.

Mit dem 3D Surround Mode starte ich ins Light Cycle Battle. Ich habe das Gefühl mitten in der Kampfarena zu sitzen – die Geräuschkulisse wird wunderbar im Raum verteilt und der Bass drückt richtig gut.

Hier höre ich die schiere Gewalt des 15 Kilogramm schweren Subwoofers. Der Soundtrack donnert vor sich hin, jedoch klingt der Mix aus Streichern und Soundeffekten irgendwie ungleich. Ich schalte in den Movie Modus und der Mix klingt oben und mittig sauber ausbalanciert jedoch muss ich den Bass runterschrauben. Hier in der Mitte der Szene merke ich erneut, wieso der Film als Sub-Killer angesehen wird. Das Sofa bebt, meine Nachbarn hassen mich, aber mir egal, ich muss jetzt meinen absoluten Lieblingsfilm schauen.

Ich schalte um auf das Game-Preset und stelle fest, dass dieser Modus dank der elektronischen Effekte und des Soundtracks von Daft Punk hier am besten passt.

Ich starte im Nachtmodus und merke sofort wie der Subbass-Bereich des Michael Bay-Klassikers «Transformers» weg ist. Hier wird effektiv die Erschütterung wegbedungen und der gesamte Mix komprimiert, so dass eventuelle laute Stellen nicht plötzlich dazu führen, dass ich von Actionszenen überrascht werde und meine Frau im Nebenzimmer aufwacht.

Die Combo von Sony präsentiert bei diesem Ausschnitt die ganze Kraft. Nach dem Ausschalten des Nachtmodus springt mir die Szene fast ins Gesicht. Ich befinde mich inmitten des gewaltigen Sound Designs von Michael Bay. Ich bin kein Fan der Story dieser Filme, aber was das Audiovisuelle anbelangt, geben sie sehr viel her. Mit einem Klick schalte ich auf Clear Audio+ und erhalte noch mehr Cinema Feeling durch ein dynamischeres Soundspektrum. Ich schmunzle.

Als das Gebäude im Film, nicht bei mir zu Hause, zusammenbricht, bin ich mit dem 3D Surround Modus mittendrin. Das Einzige was hier fehlt ist die Brillanz der Hochtöne. Ich versuche den Movie Modus aber auch hier überwiegt der Bassanteil gegenüber den Höhen.

Der Subwoofer wiegt 15 Kilogramm und ist unheimlich stark

Dolby Atmos, ein kleiner Exkurs

Atmos ist eine Surround Technologie, die im Jahre 2012 von Dolby vorgestellt wurde und es den Filmemachern ermöglicht im Mix das Surround Feeling noch zu verstärken. Konkret werden die bisherigen fünf, sieben, neun oder sogar elf lateralen Surround-Kanäle um bis zu vier weitere Kanäle an der Decke erweitert. Diese führen dann zu Bezeichnungen wie 5.1.4 oder 11.2.2.

Dolby Atmos strahlt den Sound von der Decke ab

Wenn es das Gerät oder die Wohnsituation nicht vorsieht gibt es die Möglichkeit sogenannte Upfiring Speaker zu benutzen. Diese sind entweder als Aufsätze zu den Standlautsprechern erhältlich oder wie bei der HT-ST5000 bereits eingebaut. Der «Deckensound» wird hierbei von unten an der Decke reflektiert und trifft dann an der Abhörposition von oben auf den Zuschauer.

Da Dolby Atmos Content noch relativ selten ist heutzutage, habe ich mich auf den auf Netflix einzigen Atmos-Film «Okja» konzentriert. Dass man den Film aber auch wirklich in Dolby Atmos abgespielt kriegt sind einige Voraussetzungen nötig:

  • Zugang von Netflix für CHF 17.90/Monat (vier Geräte/UHD)
  • TV oder Beamer, der 4k-Material wiedergeben kann
  • Wenn ein Wiedergabegerät, in meinem Fall die Xbox One, daran angeschlossen ist, muss es Dolby Atmos decodieren können.

Zur Xbox: Dazu gibt es in den Soundeinstellungen eine Option, zusätzlich muss noch die kostenlose Dolby App installiert und diese auf Atmos konfiguriert sein

Bei den Promo-Filmen zu den ATMOS Soundbars aller namhaften Hersteller wurden immer wieder Szenen mit möglichst viel Bewegung und Effekten ausgesucht. Mit diesem Film wird sich aber wirklich zeigen, wie die Soundbar mit nicht nur action-geladenen, auf Atmos ausgelegte Szenen klarkommt respektive wie stark hier der Effekt sein wird.

Schon beim Netflix Logo fällt mir auf, dass der Ton irgendwie anders ist, voller und voluminöser. Der erste Dolby Atmos Content auf Netflix eignet sich bestens um das Flagschiff Sonys auf Herz und Nieren zu testen. Bei der Szene höre ich ganz sauber die getrennten Frequenzen, der Bass dumpf aber nicht wummrig, die Stimme des Mädchens glasklar. Das Auffällige dabei ist, dass die ganze Waldkulisse sich um den Hörplatz verteilt, ich kriege den Eindruck, dass ich noch mehr im Film drin bin als mit konventionellem Surround. Mit dem 5.1 Heimkino kriegst du die Rundum-Verteilung zwar auch hin, jedoch erhälst du mit Dolby Atmos einen deutlich besseren «Mittendrin-Effekt».

Mittendrin statt nur dabei mit der HT-ST5000

Fazit

Pro

  • Display auf der Vorderseite

Die Features lassen sich sehen(Airplay, Chromecast, Sony Multiroom, NFC, BT, USB Port, LAN Port 3x HDMI)

  • Verschiedene Sound Modi(Standard, Movie, 3D Surround, Clear Audio+, Game)
  • Bei Klick auf Sound Field wird immer das aktuelle Preset angezeigt

Contra

  • Momentan ist die Soundbar teurer als die Konkurrenz
Meine Nachbarn können aufatmen. Die Soundbars, die ich getestet habe, sind wieder im Büro

Schlusswort zur Mini-Testserie

Nach zwei getesteten Soundbars will ich abschliessend ein paar Worte zum gesamten Line-Up Sonys verlieren. Sony hat sich mit dem aktuellen Line-up bei Soundbars gut aufgestellt. Mit der HT-MT300 hat Sony eine Einsteiger-Soundbar die für Ihren kleinen Preis schon viele Funktionen mitbringt. Das Hauptaugenmerk legen Sie auf Dolby Atmos und verbauen dies auch deshalb im teuersten Gerät.

Durch die massive Verarbeitung, die Leistung und die Anzahl der Lautsprecher werden daran auch traditionelle Heimkino-Liebhaber Freude haben. Die Soundbar ist zwar im Vergleich zur Konkurrenz teurer und hat keine zusätzlichen Rear Lautsprecher, dafür aber zwei zusätzliche Frontkanäle, 300W mehr Leistung, Airplay, drei HDMI Eingänge und einen USB Eingang.

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Als Schlagzeuger, begeisterter Besucher von Drum 'n Bass-Parties, Hobby-Produzent elektronischer Musik und Schallplattenliebhaber interessieren mich alle erdenklichen Aspekte des Audio Universums. Als Ausgleich geniesse ich auch mal die absolute Stille unter Wasser bei einem Tauchgang oder beim Fotografieren in der Natur. 


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