Ratgeber

Streaming-Highlights im Mai: Diese Filme und Serien darfst du nicht verpassen

Luca Fontana
1.5.2023

Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Disney+, Apple TV+ oder Sky Show: Hier erfährst du, was diesen Mai auf den Streaming-Diensten läuft.

Was sagt man über einen Spanner, der gestorben ist? Der ist weg vom Fenster. Ui. Alles andere als weg vom Fenster sind meine neuesten Serien- und Film-Tipps anzuschauen, die diesen Monat auf Netflix und Co. erscheinen.

White House Plumbers (Mini-Serie)

Eigentlich hätte das handverlesene Spitzenteam aus ehemaligen CIA- und FBI-Agenten politisch heikle Leaks stopfen sollen, die Richard Nixon zu Fall bringen könnten. Darum ihr Spitzname: «White House Plumbers». Also Klempner des Weissen Hauses. Stattdessen sind sie es selbst, die durch ihre stümperhafte Vorgehensweise Dinge ins Rollen bringen, die ihren Präsidenten später das Oval Office kosten. Allen voran die Mutter aller Skandale: Watergate.

Wird geguckt. Und sei es nur, weil Woody Harrelson und Justin Theroux die Hauptrollen spielen. Dazu kommt, dass die Serie, bei der «keine Namen zum Schutz von Unschuldigen verfälscht wurden, weil beinahe alle Beteiligten für schuldig befunden worden sind», vom amerikanischen Qualitäts-Kabelsender HBO produziert wird. Was kann da schon schiefgehen? Eben.

Start: 1. Mai
Wo: Sky Show (Entertainment-Pass)

Star Wars: Visions (Anthology-Serie, Staffel 2)

Es ist kein alltägliches Star-Wars-Projekt, das Disney da ins Leben gerufen hat und nun in die zweite Runde schickt. Dafür ist es zu wenig massentauglich. Zu experimentell. Denn in «Star Wars: Visions» produziert nicht etwa Lucasfilm, sondern neun unabhängige Animationsstudios je einen Kurzfilm im ganz eigenen Stil. Mal düster. Mal kindlich. Keine der Geschichten baut auf die vorherige auf. Oder zählen zum offiziellen Kanon. Sie alle spielen aber im Star-Wars-Universum.

Tatsächlich ist «Visions» weitaus innovativer und mutiger – Adjektive, die ich selten mit Disney in Verbindung bringe –, als ich es der ersten Staffel vor zwei Jahren zunächst zugetraut hatte. Aber jedes der damals noch ausschliesslich japanischen Studios nahm die kreativen Freiheiten zum Anlass, ihre zweifelsohne talentierten Künstlerinnen und Künstler «einfach mal machen» zu lassen, selbst wenn das Ergebnis uns Star-Wars-Fans vor den Kopf stossen würde. Aber genau diese Hit-and-Miss-Herangehensweise – sie ist Trumpf, keine Schwäche, und macht «Visions» so verflucht spannend.

Kommt hinzu, dass sich Disney für die neun neuen Studios nicht hat lumpen lassen. Beispiele gefällig? Cartoon Saloon ist ein fünffach Oscar-nominiertes Animationsstudio, Aardman hingegen ist bekannt für die ikonischen Stop-Motion-Knetfiguren von «Wallace und Gromit» und Studio Mir animierte Zeichentrick-Hits wie «The Legend of Korra» und «Harley Quinn». Wer sich davon nicht hypen lässt, der oder dem ist nicht mehr zu helfen.

Start: 4. Mai
Wo: Dinsey+

Silo (Mini-Serie)

Was es mit dem gigantischen, unterirdischen Silo auf sich hat? Das weiss niemand. Ausser, dass das Bisschen, was von der Menschheit übrig geblieben ist, darin lebt. Denn die Aussenwelt wurde von einer unbekannten Katastrophe zerstört und unbewohnbar gemacht. Wer das Silo verlässt, stirbt. Wer drin bleibt, muss sich an die Regeln der Gemeinschaft halten, die sie beschützen und ihr postapokalyptisches Überleben sichern soll. Zumindest scheint es so…

Ich liebe Mystery-Box-Serien. Das ist ein erzählerischer Kniff, bei dem sich die gesamte Handlung um ein Geheimnis dreht, das es zu lüften gilt. Dazu gehört: Pro Folge kriegst du eine Antwort und drei neue Fragen, bis erst ganz zum Schluss die schockierende Wahrheit aufgedeckt wird. Bis dahin lassen sich die ausgefallensten Theorien spinnen und die wildesten Vermutungen anstellen. Dass «Dune»-Schauspielerin Rebecca Ferguson mitspielt und die Serie – wie alle Apple-TV+-Serien – zumindest visuell in der obersten Liga spielt, nehme ich als Bonus.

Start: 5. Mai
Wo: Apple TV+

The Muppets Mayhem (Film)

Die Electric Mayhems sind nicht nur irgendeine Rockband. Sie sind die Rockband. Die ganze Welt kennt sie. Denn wo gewöhnliche Menschen Rockstars anhimmeln, himmeln Rockstars die Mayhems an. So legendär sind sie. Es gibt nur ein Problem: In ihren 45 Jahren auf Tour haben sie noch kein einziges Album veröffentlicht. Geht gar nicht. Das soll sich ändern.

Haha. Nur bei den «Muppets» könnte schon allein die Synopsis als Meta-Joke durchgehen. Denn falls du’s nicht wusstest: Die Electric Mayhems – Dr. Teeth and the Electric Mayhem, um genau zu sein – gibt’s wirklich. Seit der Pilotfolge zur originalen «The Muppets Show» aus dem Jahr 1975 bilden sie deren Hausband und haben immer wieder Auftritte in «Muppets»-Filmen oder TV-Specials absolviert. Wurde ja verdammt nochmal Zeit, dass die (noch immer) lebenden Legenden endlich ihr erstes Album aufnehmen!

Start: 10. Mai
Wo: Disney+

Tiny Beautiful Things (Mini-Serie)

Warnung: Wer so nahe am Wasser gebaut ist wie ich, legt sich bei diesem Serien-Tipp besser ein paar Taschentücher bereit. Im Mittelpunkt steht Clare, Mutter, Ehefrau und Autorin. Aber ihr Leben gleicht einem Scherbenhaufen. Zwischen ihr und ihrem Mann funkt es nicht mehr. Ihre jugendliche Tochter entfremdet sich von ihr. Und auch beruflich ist ihre Karriere nie von Erfolg gekrönt gewesen. Doch dann kommt das Angebot ihres früheren Kollegen: Ausgerechnet sie, die die Kontrolle über ihr eigenes Leben zu verlieren droht, soll die Ratgeber-Kolumne «Dear Sugar» übernehmen.

Widerwillig nimmt Clare den Job an. Denn wenn es jemanden gibt, von dem man keine Ratschläge annehmen soll, dann wohl von ihr, denkt sich Clare. Zu ihrer Überraschung geht sie in ihrer neuen Rolle aber voll auf. Denn mit ihrer Kolumne blickt sie auf ihr eigenes Leben zurück, mit all seinen schönen, aber auch schmerzhaften Momenten. So spendet sie nicht nur ihren Leserinnen und Lesern Trost und Hoffnung, sondern auch sich selbst.

Start: 10. Mai
Wo: Disney+ (Star)

Black Knight (Mini-Serie)

Netflix setzt auf Südkorea. Genau genommen sage und schreibe 2,5 Milliarden Dollar über die nächsten vier Jahre – so viel will der US-amerikanische Streaming-Gigant in deren Film- und Serien-Industrie investieren. Kein Wunder, denn spätestens seit dem Oscar-prämierten Kinofilm «Parasite» boomen südkoreanische Produktionen auch international. Dazu gehört natürlich auch «Squid Game», bis heute einer der am meisten gesehenen Serien auf Netflix.

  • Hintergrund

    Spoiler Talk: Ist Squid Game Hype oder Kritik?

    von Luca Fontana

In dieselbe Kerbe soll «Black Knight» schlagen, die neueste einer mittlerweile langen Reihe von südkoreanischen Produktionen auf Netflix. Die sechsteilige Mini-Serie spielt im Jahr 2071, als die weltweite Luftverschmutzung so weit vorangeschritten ist, dass Menschen nur noch mit Atemmaske leben können. Das hat der Welt arg zugesetzt. Auch Südkorea: Lediglich ein Prozent der Bevölkerung hat überlebt. Umso wichtiger darum die Rolle der motorisierten Sauerstoff-Lieferanten, die das nunmehr wertvolle Gut durch staubiges Ödland transportieren und nicht vor Überfällen gefeit sind. Der bekannteste dieser Fahrer ist «5-8», dessen aussergewöhnlichen Fähigkeiten ihn zur lebenden Legende gemacht haben.

Ich geb’s zu: Der Trailer sieht etwas trashig aus. Aber genau darin liegt auch der Reiz der Serie. Eine Chance kriegt sie von mir.

Start: 12. Mai
Wo: Netflix

White Men Can’t Jump (Film)

Kennst du «White Men Can’t Jump» aus dem Jahr 1992? Ich nicht. Soll aber ein absoluter Klassiker sein. Der Film feierte damals schon die Los-Angeles-Streetbasketball-Kultur ab und soll’s im Remake wieder tun. So weit, so unspektakulär. Erst, als ich sehe, wer im Original die Hauptrollen spielte, kriege ich ein schlechtes Gewissen: nämlich die damals noch unbekannten Wesley Snipes und Woody Harrelson. Holy moly. Da habe ich definitiv eine grosse cineastische Bildungslücke.

Im Remake sind es Rapper Jack Harlow (sein Filmdebüt) und Schauspieler Sinqua Walls, die in die Rollen von Jeremy und Kamal schlüpfen. Beiden wurden eine grosse Basketball-Karriere vorausgesagt. Beide setzten sie in den Sand, bevor sie richtig durchstarten konnten. Jetzt mischen sie stattdessen zusammen die Streetbasketball-Szene auf und wetten mit ihren Gegnern um Geld auf den Spielausgang ihrer Matches. Klappt vorzüglich. Schliesslich wird Jeremy als Weisser ständig unterschätzt – darum der Titel –, niemand weiss um sein Talent, und ihre Gegner wähnen sich stets in falscher Sicherheit. Zumindest bis einer den Braten riecht und aus Rache den Flammenwerfer auspackt.

Start: 19. Mai
Wo: Disney+ (Star)

Muted (Mini-Serie)

Sergio Ciscar schweigt. Nicht, weil er es will. Sondern, weil seine Psyche so versucht, mit einer traumatisierenden Tat klarzukommen, die Sergio selbst begangen haben soll: die Ermordung seiner Eltern. Heute, Jahre später, kommt er aus dem Gefängnis – auf Bewährung. Aber dahinter steckt mehr: Sergio wird nicht wirklich freigelassen, sondern soll ohne sein Wissen in eine ihm vertrauten Umgebung – seinem Daheim – unter ständiger Beobachtung gestellt werden. Denn solange er schweigt, lässt sich nicht eindeutig beweisen, ob Sergio die Freiheit verdient oder als ruchloser Mörder weggesperrt gehört. Sein vermeintlich unbeobachtetes Verhalten hingegen könnte mehr verraten, auch seine abgrundtiefsten Geheimnisse.

Spanische Serien auf Netflix? Nach «Casa de Papel» und «Élite» habe ich genug von ihnen gesehen, um bei einer neuen Ankündigung zumindest vorsichtig optimistisch zu sein. Drama können die eh. Und der Trailer dieser Krimi-Thriller-Serie gibt mir gute Vibes. Werde ich mir angucken.

Start: 19. Mai
Wo: Netflix

American Born Chinese (Mini-Serie)

Zunächst macht der Trailer keine Anstalten, mich mit einer Story zu packen, die ich nicht schon zig Mal irgendwo gesehen habe. Es geht nämlich um den wegen seiner asiatischen Herkunft oft gemobbte Jin Wang, der sein zweites Schuljahr in der Hoffnung beginnt, es in die Fussballmannschaft zu schaffen. Dort will er seinen sozialen Status verbessern und dadurch seinen Schwarm beeindrucken. Doch dann soll er sich um den neuen Austauschschüler Wei-Chen kümmern, ebenfalls Asiate, und ebenfalls alles andere als cool. Seine Pläne scheinen durchkreuzt.

So. Und jetzt geht’s los.

Plötzlich öffnen sich die Pforten zu Welten zwischen Himmel und Erde. Wei-Chen ist nicht der, den er vorgibt zu sein. Jin Wang findet sich plötzlich mitten im Kampf zwischen chinesischen Gottheiten wieder. Und das Schicksal der Welt hängt von seinem Handeln ab. Oh well, that escalated quickly. Spätestens, wenn dann Schauspielerin Michelle Yeoh und Schauspieler Ke Huy Quan inmitten von Martial-Arts-Kämpfen zu sehen sind, bekomme ich die totalen «Everything Everywhere All at Once »-Vibes. Na also, letztlich packst du mich doch noch, lieber Trailer.

Start: 24. Mai
Wo: Disney+

FUBAR (Mini-Serie)

Arnold Schwarzenegger. Gucken.

Start: 25. Mai
Wo: Netflix

Titelfoto: «White House Plumbers», HBO

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 

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