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Meinung

Teure Theks: zu viel Schnickschnack, zu wenig Nutzen

Ein Schulthek kostet ein kleines Vermögen. Warum das so ist, erklärt mir ein führender Hersteller. Nach einem Jahr mit Schulkind weiss ich allerdings: Der Preis zahlt sich nicht aus.

Genau dieser sollte es sein. Violett mit pinken Kreisen und – ganz wichtig – mit magnetischen Glitzersternen. Meine Tochter hatte ihn gesehen und liess sich nicht mehr von ihrem Wunsch-Thek abbringen.

Mit dem übergrossen Teil am Rücken und leuchtenden Augen stolzierte sie damals durch den Laden. Ich hingegen machte grosse Augen. Fast 300 Franken sollte das gute Stück kosten. Ein stolzer Preis.

Ungewöhnlich ist das nicht. Zwischen 250 und 350 Franken zahlst du heutzutage für einen gängigen Thek. Natürlich gäbe es ein paar günstigere und weniger bekannte Modelle. Dein Kind will aber meistens das, was die anderen auch haben. Und die grosse Mehrheit hat nun mal keinen No-Name-Thek.

Widerstandslos blätterst du als Eltern, Götti oder Gotti hin.

Das zeigen auch die Galaxus-Verkaufszahlen: Die beiden Platzhirsche Step by Step und Ergobag führen an. Gefolgt von Satch, Beckmann und Herlitz. Und alle diese Modelle haben etwas gemein: Sie sind schweineteuer. Widerstandslos blätterst du als Eltern, Götti oder Gotti hin. Der erste Thek soll etwas ganz Besonderes sein. Und neu.

Nur das Beste fürs Kind

Für das kleine Vermögen bekommt dein Kind dann aber auch das Allerbeste und Gesündeste mit auf den Weg. Und viel Schnickschnack oben drauf. In unserem Fall:

Das klingt nicht nach Thek, das klingt nach Wundermaschine.

Ich lese die ellenlange Produktbeschreibung und lache. Das klingt nicht nach Thek, das klingt nach Wundermaschine. Und das ist es auch irgendwie.

150 Einzelteile von Hand montiert

Das überzeugt mich. Und rechtfertigt tatsächlich den hohen Preis. Nicht aber den Nutzen.

Zu wenig Gewicht, zu viel Platz

Oder anders ausgedrückt: Braucht ein Kind denn überhaupt so viel Thek? Nach einem Jahr mit Schulkind wage ich zu behaupten: mitnichten. So viel Hightech und Schnickschnack wären gar nicht nötig.

Das sei ein Länderunterschied, gibt Ann-Christin Becker von Step by Step zu bedenken. «In der Schweiz scheint das teilweise so zu sein, dass die Kids weniger mitnehmen müssen.» In Deutschland und Österreich sei das oft anders. «Da tragen die Kleinen nicht selten bereits ziemlich viel Inhalt mit sich herum.»

Das Einzige, das meine Tochter hingegen regelmässig schleppen muss (abgesehen von den wenigen federleichten Aufgabenblättern), sind ein paar Stofftiere, Süssigkeiten, Abfall und Glückssteine. Weil sie zu viel Platz zur Verfügung hat, wird ihr Thek nämlich mit Dingen vollgestopft, die dort eigentlich nichts verloren haben. Der Schulthek ist zum Schmuggel-Instrument verkommen. Und ich zur heimlichen Entrümplerin.

Der Schulthek ist zum Schmuggel-Instrument verkommen. Und ich zur heimlichen Entrümplerin.

Mit dem Anstieg der Hausaufgaben kommt die schwere Last dann schon noch, magst du hier vielleicht einwenden. Einverstanden. Die muss dieser Thek aber vielleicht schon nicht mehr aushalten. Nach drei Jahren wird ausgemustert, lasse ich mir von anderen Eltern sagen. Dann wollen die Kinder ein neues, hipperes Modell. Oder gleich einen Rucksack. Lange lebe die Langlebigkeit.

Retro-Thek in Top-Zustand zu vergeben

Apropos: Meinen eigenen Thek musste ich vor über 30 Jahren genau unter diesem Gesichtspunkt auswählen. Er durfte nicht rosa sein («Bald wird es nicht mehr deine Lieblingsfarbe sein») und keine kindlichen Motive haben («In ein paar Jahren findest du die doof»). Also entschied ich mich für einen zeitlosen, aber unglaublich langweiligen roten Lederthek.

Seinen Zweck erfüllte er. Er hat sogar bis heute überlebt. Mit ein paar Flecken und Falten auf seiner Lederhaut, aber in Würde gealtert. Problemlos würde er nochmal ein paar Jahre als Schulbegleiter hinhalten. Ob ich meiner zweiten Tochter… Okay, lassen wir das.

Aus Neugierde checke ich aber, ob es die hightechfreien Retro-Theks von damals überhaupt noch zu kaufen gibt. Es gibt sie noch. Aber sie sind heute ebenfalls schweineteuer: um die 300 Franken. Dann doch lieber ein Easy Grow System und ergonomisch geformtes Rückenpolster für das kleine Vermögen.

Titelfoto: Katja Fischer

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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.


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