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Hintergrund

Triggerpunkte als Auslöser chronischer Schmerzen: Wenn man es weiß, ist das Problem schnell gelöst

Bandscheibenvorfall, eingeklemmter Nerv oder Muskelfaserriss? Vielleicht Triggerpunkte? Diese sind die am häufigsten übersehene Schmerzursache in der Physiotherapie. Marion Thurn, Physiotherapeutin und Vorsitzende des Vereins Triggerpunkt Österreich erklärt, weshalb es oft zu Fehldiagnosen kommt.

Die Expertin hat sich bereits vor Jahren auf das Fachgebiet der myofaszialen Triggerpunkttherapie spezialisiert. In ihrer Praxis in Wolkersdorf findet die Arbeit mit Triggerpunkten täglich Anwendung: «Es vergeht kein einziger erfolgreicher Tag, ohne eine Triggerpunktbehandlung», sagt die Expertin im Zoom-Gespräch.

Triggerpunkt: Was ist das?

Verspannungspunkte im Muskelgewebe triggern den Schmerz. Und so kommt es zu der großen Schwierigkeit bei der Erkennung von Triggerpunkten: Schmerz und Ursache treten nicht an derselben Stelle auf. «Das klassische Kennzeichen eines Triggerpunktes ist, dass er ausstrahlt und woanders Schmerzen verursacht», sagt Thurn. Patientinnen und Patienten kämen mit Beschwerden wie Kopfschmerzen in ihre Praxis, während sich der eigentliche Triggerpunkt ganz woanders befindet.

Triggerpunkte: Wo sie sitzen und wie sie entstehen

«Jeder Mensch hat Triggerpunkte. Aber manche machen Beschwerden und andere nicht», erklärt Marion Thurn. Sie können prinzipiell im ganzen Körper und in jedem Muskel aktiviert und zum Problem werden. Wo und ob das passiert, hängt davon ab, welchen Beanspruchungen der Patient oder die Patientin ausgesetzt ist: «Der Hauptauslöser ist die alltägliche Arbeit», erklärt die Physiotherapeutin.

«Einseitige Belastungen durch habituelle Bewegungsmuster sind Hauptursachen von Triggerpunkten.» Dabei sei es egal, ob es sich um einseitige Belastung im Bürojob oder beim Leistungssport handelt. Sobald der Körper monoton oder nicht bewegt wird, laufen Menschen Gefahr, Triggerpunkte zu aktivieren.

Ein Schmerz abseits der Ursache: Wie erkennt man Triggerpunkte am eigenen Körper?

«Gar nicht», sagt die Expertin. «Das ist der Grund, weshalb ganz viele Patienten lange Zeit falsch behandelt werden.» In der Schulmedizin werden Symptome oft lokal behandelt, während Ursachen unbehandelt bleiben, erklärt die Expertin. Viele Patientinnen und Patienten haben einen langen Leidensweg hinter sich, bevor sie zu Marion Thurn in die Physiotherapie-Praxis kommen.

«Triggerpunkt-Schmerzen sind ausstrahlende Schmerzen», erklärt Thurn. Sie äußern sich als diffuser Schmerz, beispielsweise im ganzen Arm oder Bein. Die Expertin erklärt, weil Schmerz und Ursache an unterschiedlichen Stellen im Körper auftreten, komme es häufig zu Fehldiagnosen. Bandscheibenvorfälle, Muskelzerrungen oder ein eingeklemmter Nerv sind gängige Beschwerden, mit denen Menschen Frau Thurn in ihrer Praxis aufsuchen.

Skepsis aus der Wissenschaft: Welche Theorie steckt hinter der Triggerpunktbehandlung?

Eine aktuellere Publikation von Gesing et al (2019) fasst den Diskurs rund um Triggerpunkte und ihre Therapie pointiert zusammen. Darin heißt es: «In den exemplarisch ausgewählten Studien zeigt sich, dass die gewählten therapeutischen Maßnahmen erfolgsversprechend sind. Viele Aspekte wurden jedoch noch nicht oder nur unzureichend untersucht.»

Therapie: Wie werden Triggerpunkte behandelt?

Diese Technik sollte unbedingt von geschultem Personal durchgeführt werden. «Die Massage zuhause als Teil der Nachbehandlung ist ganz wichtig. Aber nur, wenn der Patient vorher von einem Experten geschult wurde», erklärt Thurn.

Bleiben Triggerpunkte unbehandelt, kommt es zu einem Domino-Effekt: «Es kommen mit der Zeit viele Beschwerden dazu. Unbehandelte Triggerpunkte zwischen den Schulterblättern können einen Bandscheibenvorfall, aber auch chronische Migräne auslösen,» erklärt Thurn.

Triggerpunkt-Behandlung zuhause: Gefährlich oder unbedenklich?

Bevor du selbst an deinen Triggerpunkten arbeitest, solltest du auf jeden Fall Beratung von einer Expertin oder einem Experten einholen. Zudem solle man Triggerpunkte auf gar keinen Fall jeden Tag behandeln, erklärt die Physiotherapeutin. Die Schmerztherapie sei anstrengend für den Körper, weshalb mindestens zwei Tage zwischen den Therapie-Einheiten vergehen sollten. Aber kann die Behandlung zuhause gefährlich werden?

Titelbild: shutterstock

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Ich liebe blumige Formulierungen und sinnbildliche Sprache. Kluge Metaphern sind mein Kryptonit, auch wenn es manchmal besser ist, einfach auf den Punkt zu kommen. Alle meine Texte werden von meinen Katzen redigiert: Das ist keine Metapher, sondern ich glaube «Vermenschlichung des Haustiers». Abseits des Schreibtisches gehe ich gerne wandern, musiziere am Lagerfeuer oder schleppe meinen müden Körper zum Sport oder manchmal auch auf eine Party. 


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