«Ubisoft Ghostwriter AI Tool»: Künstliche Intelligenz hilft beim Schreiben von Dialogen in Videospielen
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«Ubisoft Ghostwriter AI Tool»: Künstliche Intelligenz hilft beim Schreiben von Dialogen in Videospielen

Ubisoft hat ein neues AI-Tool für das Schreiben von Dialogen in Videospielen präsentiert. Es soll Autoren und Autorinnen nervige Fleissarbeit abnehmen. Viele Entwicklerinnen und Entwickler stehen dem Tool skeptisch gegenüber.

Im Rahmen der Game Developer's Conference in San Francisco hat Ubisoft ein neues Tool für die Generierung von Dialogen in Videospielen vorgestellt. Das «Ghostwriter AI Tool» soll Script-Autorinnen und -Autoren beim Schreiben von NPC-Dialogen unterstützen.

Das Tool wird vor allem für sogenannte «Barks» eingesetzt. Das sind kurze Dialoge von NPCs, die durch bestimmte Aktionen vom Spieler ausgelöst werden. Ein konkretes Beispiel: Du läufst durch das virtuelle London in «Watch Dogs Legion» und rempelst einen Passanten an. Der Passant reagiert auf dein Anrempeln und redet mit dir. Das ist ein «Bark». Ebenfalls hilfreich kann das Tool bei Hintergrundgesprächen von NPCs sein, die ohne Einwirken des Spielers stattfinden.

Das «Ghostwriter AI Tool» soll Autorinnen und Autoren helfen, möglichst viele Entwürfe und Variationen von Barks und Hintergrunddialogen zu generieren. Zunächst wird im Tool ein Charakter erstellt. Für diesen NPC muss dann eine Dialogzeile von Hand geschrieben werden. Auf Grundlage dieser Zeile generiert das Tool weitere Texte. Die neuen Textvariationen können mit diversen Inputs – wie beispielsweise «Talk Pretty» oder «Paraphrase» – beeinflusst werden. Pro Input spuckt das Tool zwei Varianten aus. Der Autor oder die Autorin bewertet die Vorschläge und wählt jeweils die beste Variante aus. Je mehr das Tool verwendet wird, desto einfallsreicher und passender sollen die Vorschläge werden.

Das Tool spuckt immer mehrere Optionen aus. Diese können manuell bearbeitet, neu generiert oder akzeptiert werden.
Das Tool spuckt immer mehrere Optionen aus. Diese können manuell bearbeitet, neu generiert oder akzeptiert werden.
Quelle: Ubisoft

Gemäss Ubisoft wurde das Tool in Zusammenarbeit mit internen Teams entwickelt, die für Story und Dialoge zuständig sind. Der Publisher betont, dass die Autorinnen und Autoren mit dem Tool viel Zeit sparen werden. Lästige Fleissarbeit für Barks und Hintergrunddialoge fällt weg. Die gewonnene Zeit kann stattdessen für wichtige, storyrelevante Dialoge, Charaktere und Cutscenes eingesetzt werden. Zudem sollen die Spielerinnen und Spieler durch eine noch immersivere Spielwelt voller einzigartiger NPC-Dialoge profitieren.

Die neue Technologie gibt NPCs mehr Dialogoptionen. Davon profitieren vor allem Open-World-Games mit vielen NPCs, wie «Watch Dogs Legion».
Die neue Technologie gibt NPCs mehr Dialogoptionen. Davon profitieren vor allem Open-World-Games mit vielen NPCs, wie «Watch Dogs Legion».
Quelle: MKIceAndFire / Youtube

Gemischte Reaktionen auf die Ankündigung

Viele Entwicklerinnen und Entwickler stehen der Ankündigung skeptisch gegenüber. In ein paar Jahren könnten solche Tools auch für grössere Scripts und kreative Prozesse in der Spielentwicklung verwendet werden. Die Angst, dass die eigene Arbeit durch künstliche Intelligenz ersetzt wird, wächst mit solchen Ankündigungen. Andere Entwicklerinnen finden das Tool unnütz und sehen gar kein Potenzial für Zeitersparnisse. Vereinzelt finden sich auf Twitter auch Stimmen, die von der neuen Technologie fasziniert sind.

Auch Spielerinnen und Spieler sind von Ubisofts «Ghostwriter AI Tool» grösstenteils nicht überzeugt. Einige Twitter User scherzen, sie seien schockiert, dass die schlecht geschriebenen Dialoge in Ubisoft Games in der Vergangenheit nicht bereits von seelenlosen Robotern geschrieben wurden. Andere wiederum sehen ein grosses Potenzial für riesige Open-World-Games mit vielen NPCs.

In den vergangenen Wochen und Monaten haben auch andere grosse Entwicklerstudios publik gemacht, dass sie Künstliche Intelligenz in ihren Produkten einsetzen. So hat beispielsweise Squanch Games in «High on Life» verkündet, dass einige In-Game-Assets von einer Bildgenerierungs-KI erstellt wurden. Und «Roblox» integriert AI-Tools direkt in ihre Engine, um unerfahrenen Kreativen Zugang zur Gameentwicklung zu geben.

Wie stehst du zum Thema künstliche Intelligenz in Videospielen? Siehst du Potenzial oder wünschst du dir, dass deine Games lieber von echten Menschen statt AI entwickelt werden?

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Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.


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