

VR-Brille statt Pille – ist das die Zukunft der Schmerztherapie?

Schmerzlinderung ohne Tabletten, dafür mit einem virtuellen Naturerlebnis – funktioniert das? Diese Frage haben Forscher an der Universität im britischen Exeter jetzt mit «Ja» beantwortet. Sie zeigten, dass eine 3D-Naturerfahrung mit VR-Brille fast ebenso gut gegen chronische Schmerzen wirkt wie Tabletten.
Eintauchen in das Naturerlebnis bringt Linderung
Bei 29 Probanden wurde mittels Elektroschocks am Unterarm eine bestimmte Art von Schmerzempfindlichkeit erzeugt, die chronischen Nervenschmerzen ähnelt. Dann kam das VR-Headset ins Spiel: Nach einer 45-minütigen Virtual-Reality-Session mit 3D-Wäldern und Wasserfällen vor Augen fühlten sich die Teilnehmenden deutlich besser.
Je tiefer sie in das 3D-Naturerlebnis eintauchten, desto geringer waren ihre Beschwerden, die sie nach den Sitzungen zu Protokoll gaben. Die positiven Effekte waren auch 5 Minuten nach Abnehmen der Brille noch zu spüren, was gegen einen reinen Ablenkungseffekt spricht.
Mehr noch: Die Forschenden konnten mittels Gehirnscans zeigen, dass das virtuelle 360-Grad-Naturerlebnis schmerzregulierende Nervenbahnen aktiviert und so zur Linderung beiträgt. Die Verbesserungen mit der VR-Brille waren deutlich stärker als jene, die mit einem 2D-Natur-Video erreicht wurden.
Natur auf Rezept
Dr. Sonia Medina, die ebenfalls an der Studie gearbeitet hat, hofft, dass diese und weitere wissenschaftliche Arbeiten dazu führen, dass eines Tages Naturerfahrungen zur Schmerzlinderung für Menschen in Pflegeheimen oder Krankenhäusern angewendet werden.


Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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