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Hintergrund

Warum eigentlich dürfen Trinkgläser nicht ins Altglas?

Bierflaschen, Konfigläser, Parfümfläschchen: Über 90 Prozent des Verpackungsglases wird in der Schweiz rezykliert. Kaputte Weingläser hingegen müssen in den normalen Hausmüll. So weit, so unverständlich für viele Laien. Den Unterschied macht Blei – und Geld.

Ein sonniger Dienstagmittag im Herbst. Auf dem Weg zum Einkaufen mache ich an der Altglasentsorgung Halt. Neben Wein-, Bier- und Süssgetränkeflaschen habe ich auch die Einzelteile eines kaputten Trinkglases dabei. Da es transparent ist, geht’s ins Loch der Tonne mit der Aufschrift «Weissglas».

Das dachte ich zumindest. Bis Vetroswiss, die für die Erhebung der vorgezogenen Entsorgungsgebühr und die Information rund ums Thema Glasrecycling zuständig ist, eine Plakatkampagne lancierte. Ganz bei mir in der Nähe hing fortan dieses Plakat:

Über der Tasse stand bald mit schwarzem Edding geschrieben: «Ja, klar, das isch Keramik», über dem Bruchglas aber stand: «Hä, Glas ghört ned is Glas?» Genau meine Gedanken. Ich mache also etwas falsch, wenn ich alte Trinkgläser ins Altglas werfe und nicht in den Hausmüll.

Warum eigentlich?

Blei im Trinkglas

Trinkglas ist aber nicht gleich Trinkglas. Kalk-Natron-Gläser, die typische Massenware, enthalten kein Blei und könnten daher im Altglas-Container entsorgt werden. Bleikristallgläser, also zum Beispiel hochwertige Weingläser – die durch das Schwermetall bruchsicherer werden und einen schöneren Klang sowie Glanz erhalten – hingegen nicht. Leider ist der Unterschied für uns Laien nicht klar auszumachen, sodass gar nichts in die Tonne darf.

Trinkglas stört (fast) überall

Aber auch in der KVA stört das Glas. «Glas hat einen Schmelzpunkt von rund 1600 Grad, KVAs arbeiten bei 700 bis 1000 Grad. Anstatt ganz flüssig zu werden, verklumpt das Glas und bleibt in der Wanne zurück. Die Kehrichtschlacke muss schliesslich deponiert werden, was sinnlos und teuer ist», sagt Suter.

Beim Thema Trinkglas-Recycling vermutet Marchart von Müller Glas noch einen zweiten, eher ökonomischen Grund, «Wir als österreichisches Verpackungsunternehmen liefern für jede verkaufte Verpackung eine Lizenzgebühr an die Allstoffrecycling Austria (ARA) ab. Mit den Gebühren organisiert die ARA Entsorgung, Recycling und Abgabestellen. Das betrifft im Grundsatz nur Einwegverpackungen. Für Trinkgläser fallen keine ARA-Gebühren an.»

Was aber dem Verursacherprinzip widerspricht: Marmeladen- oder Gurkengläser, aber auch Ölflaschen sind von der vorgezogenen Entsorgungsgebühr ausgenommen, werden aber dennoch im Altglas entsorgt und rezykliert. Das heisst: Weniger VEG und damit weniger finanzieller Beitrag an die Kosten der Altglassammlung.

Fazit

So wie auch ich das 45 Jahre später an dem sonnigen Dienstag im letzten Herbst tat, an dem ich das letzte Mal fälschlicherweise Trinkglas ins Altglas geworfen habe.

Warum eigentlich bleibt der Zeiger der Bahnhofsuhr kurz stehen? Warum gibt’s im Kino Popcorn? Und warum darf Trinkglas nicht ins Altglas? Der Alltag hält viele Rätsel bereit, die ich in unregelmässigen Abständen zu lösen versuche. Hast auch du eine brennende Frage, aber keine Zeit zum Recherchieren, dann schick sie mir per Mail. Ich mache die Drecksarbeit gerne.

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Meinen Horizont erweitern: So einfach lässt sich mein Leben zusammenfassen. Ich liebe es, neue Menschen, Gedanken und Lebenswelten kennenzulernen,. Journalistische Abenteuer lauern überall; ob beim Reisen, Lesen, Kochen, Filme schauen oder Heimwerken.


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