Wenn die Blackroll brummt
Produkttest

Wenn die Blackroll brummt

Dieses Kribbeln im Bauch gibt's jetzt auch für Arme und Beine: Der «Booster» von Blackroll brummt, vibriert und massiert, was der Akku hergibt. Köpfchen hat er auch. Ein Tool zum Verlieben?

In Beziehungen hat irgendwann jeder seine Rolle. Meiner Faszienrolle war die Rolle der Rolle quasi auf den Leib geschrieben – und die füllte sie auch klaglos aus. Sie unterstützte mich, wo sie nur konnte. Das war nicht weiter aufregend, tat aber gut. Und jetzt? Jetzt liegt dieses schwarze Ding mit allem Zubehör vor mir. Die Blackroll slim kommt mit «Booster» und «Booster Head» ungleich cooler daher und verspricht das grosse Kribbeln. Habe ich all die Jahre etwas verpasst?

Kennenlernen: Die inneren Werte zählen

Die Blackroll an sich ist hohl. Es handelt sich um das normale «slim» Modell, das mit 30 cm Länge und 10 cm Höhe in jede Sporttasche passt. Um auch mit inneren Werten glänzen zu können, gibt es dazu den «Booster». Das ist ein vibrierender Kern mit einem Frequenzbereich von 12 - 56 Hz, der in die Rolle geschoben und verschraubt wird, aber auch einzeln als Trainingsgerät verwendet werden kann. Bringen soll die Muskelschüttelei durch oszillierende Schwingungen eine bessere Durchblutung und Regeneration. Ausserdem soll die Belastung von Triggerpunkten als weniger schmerzhaft empfunden werden. Darauf bin ich gespannt. Mit den «Booster Head» genannten Aufsätzen lässt sich der Vibrationskern schliesslich noch in ein Tool für die punktuelle Massage verwandeln, bei dem die Rolle keine Rolle mehr spielt.

Fluchtreflex: Das Ding haut ab!

Zunächst nehme ich mir die Rolle mit dem «Booster» vor. Zum Lieferumfang gehört noch ein Micro-USB-Kabel mit Netzteil, um den Akku mit seiner Kapazität von 2250 mAh zu laden. Geladen und in der Rolle verschraubt, ist der «Booster» über zwei Tasten (+/-) zu bedienen. Daneben finden sich sechs LEDs, die über den Ladezustand und die gewählte Intensität informieren.

Die Steuerung des «Booster» erfolgt über zwei Tasten.
Die Steuerung des «Booster» erfolgt über zwei Tasten.

Mehr hat und braucht es auch nicht. Dafür braucht es etwas Geduld, denn der «Booster» startet nicht sofort, wenn du die beiden Tasten gedrückt hältst. Zunächst beginnen die LEDs zu blinken und du hast ein paar Sekunden Zeit, dich zur Übung bereit zu machen. Gut so, denn ansonsten gerät das Ding leicht ausser Kontrolle und ballert hüpfend durch den Raum – die Vibration kann je nach gewählter Stufe ziemlich heftig sein. Mir ist's passiert und ich habe dabei auch gleich registriert, dass eine Fitnessmatte in Kombination mit dem «Booster» auf harten Böden Pflicht ist. Deinen Ohren zuliebe.

Dieses Kribbeln im Bein

Da die Blackroll slim mit ihren 30 cm Breite eher für die Extremitäten geeignet und im Hals- und Nackenbereich mit dem «Booster» ohnehin Vorsicht geboten ist, konzentriere ich mich bei meinem Test auf das Training der Beine. Besonders an der Wade habe ich ein paar zuverlässig schmerzende Triggerpunkte und bin gespannt, ob ich sie mit Hilfe der Vibration überlisten kann. Generell bin ich ein Kandidat mit erhöhtem Muskeltonus. In drei Sportmassage-Kursen ist es mir nicht gelungen, ein entspanntes «Opfer» zu sein und tiefe Friktionen ergeben über mich ergehen zu lassen. Wenn die Vibration hilft, diese Eigenspannung der Muskulatur zu senken: Lass es brummen. Neben der Lockerung verspannter Muskeln habe der «Booster» noch einen weiteren Vorteil, sagt mir die Physiotherapeutin Melissa Stickel: «Durch die Vibration werden auch tiefer liegende Muskeln beansprucht und gekräftigt.»

Die Physiotherapeutin und Blackroll-Trainerin Melissa Stickel erklärt mir, was der «Booster» bewirkt.
Die Physiotherapeutin und Blackroll-Trainerin Melissa Stickel erklärt mir, was der «Booster» bewirkt.
Quelle: Thomas Kunz

Meine Erkenntnisse nach einigen Trainings:

  • Ich empfinde die Übungen mit Vibration tatsächlich als intensiver, aber weniger schmerzhaft.
  • Ich führe die Bewegungen langsamer aus, weil durch die Vibration ständig ein Reiz da ist. Bislang war ich tendenziell zu schnell in meinen Übungen.
  • Der «Booster» hat genug Power. Die Vibration ist kräftig und gut regulierbar, allerdings auch entsprechend laut.

Der «Booster» ohne Rolle

In der Rolle finde ich an diesem Tool definitiv Gefallen. Aus der Rolle genommen soll der «Booster» auch als Trainingsgerät funktionieren. Dazu greift man den auf hoher Frequenz vibrierenden Stab an den Enden und führt mit gestreckten Armen Übungen wie Seitbeugen, den Hocksitz oder Ausfallschritte aus. Durch die Vibration sollen wie beim Training mit einer Flexi-Bar vor allem die tiefen Muskelschichten aktiviert und trainiert werden. Die Vibrationen sind stark genug, um dir etwas abzuverlangen und die gesamten Arme durchzuschütteln. Eine Wirkung ist spürbar, meine liebste Trainingsform ist das jedoch nicht. Zzzzzzzuuuuuuu vvvvvvvviiiiieeelll Gggeschütteeelll!! Muss man schon mögen.

Der Booster mit Köpfchen

Mit der Erweiterung «Booster Head» wird der Vibrationsstab zum reinen Massagegerät. Die drei Köpfchen in unterschiedlichen Härtegraden und ein Shearing-Haken für die flächige Massage lassen sich in drei verschiedenen Winkeln anschrauben:

0 Grad: Somit sitzt der Kopf gerade in der Verlängerung des Stabs und soll durch die Reibung eine Friktionsmassage in die Tiefe bewirken.

90 Grad: Seitlich angeschraubt sorgen die Aufsätze für eine hämmernde Massage.

45 Grad: Diese Position kombiniert beide Wirkungen und soll ideal für den Shearing-Haken sein, der über die Haut geschoben wird, um das Gewebe zu stimulieren.

Die Massageköpfe lassen sich in verschiedenen Winkeln installieren.
Die Massageköpfe lassen sich in verschiedenen Winkeln installieren.

Gehalten wird der «Booster» bei der Massage am unteren Ende, damit der Kopfteil frei schwingen und seine Massagewirkung entfalten kann. Ich spüre dabei vor allem, dass vom Halten mein Arm vibriert, und kann mich wenig auf den Punkt konzentrieren, den ich eigentlich bearbeiten will. Nicht, dass der Massageaufsatz nicht vibrieren würde – die Wirkung ist da. Aber persönlich habe ich die Anwendung als wenig hilfreich empfunden und war froh, den Brummer wieder abzustellen. Trotz aller Anleitungen und Tipps in der Blackroll-App (für iOS und Android) bin ich dieser Form der Eigenbehandlung gegenüber etwas skeptisch und überlasse das lieber gut geschulten Händen.

Fazit

Für ein grosses Kribbeln sorgt der «Booster» auf jeden Fall. Wer es mit dem Training ernst meint, kann damit in Verbindung mit der Blackroll slim dauerhaft glücklich werden. Der «Booster» verwandelt sie in eine vibrierende Powerrolle, die im Training Vorteile bringt: Ich habe die Übungen damit als weniger schmerzhaft und effizienter empfunden. Dafür wird aus dem leisen Faszientraining eine recht laute Angelegenheit. Und eine teure noch dazu, den preislich spielt der «Booster» in einer ganz anderen Liga als die einfache Rolle. Die Qualität stimmt, doch die Investition rentiert sich nur, wenn du ihn auch dauerhaft nutzt. Als Einzelgerät ohne Rolle würde ich persönlich den «Booster» nicht verwenden und die Erweiterung «Booster Head» ist auch nicht mein Ding. Wenn Vibration, dann in der Rolle.

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Sportwissenschaftler, Hochleistungspapi und Homeofficer im Dienste Ihrer Majestät der Schildkröte.


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