
Meinung
«Death Stranding 2», «GTA 6» und «The Witcher 4»: Die aktuelle Konsolengeneration nimmt endlich Fahrt auf
von Domagoj Belancic

2025 war ein geiles Gaming-Jahr mit unzähligen hervorragenden Releases. Diese Titel habe ich am längsten gespielt.
Wie immer zur besinnlichen Weihnachtszeit blicke ich zurück auf meine persönliche Gaming-Erfahrung der letzten zwölf Monate. Ich lasse Revue passieren, was mich am meisten begeistert und am meisten enttäuscht hat.
Was ich jedoch am spannendsten finde, ist die Frage, mit welchen Games ich am meisten Zeit verbracht habe. Dieses Jahr wird meine Liste von Nintendo dominiert – unter anderem aufgrund des Switch-2-Launches im Juni und einer Spielreihe, die für extrem lange Games bekannt ist.
Ich bin überrascht, dass es «Death Stranding 2» in meine Top-Zehn geschafft hat. Denn so richtig gepackt hat mich der Nachfolger des ungewöhnlichen Kojima-Meisterwerks nicht. Klar, das sieht alles super schön aus und das merkwürdige Gameplay mit dem Ausliefern von Paketen ist immer noch spassig.
Insgesamt war mir «Death Stranding 2» dann aber doch zu viel des Gleichen. Es scheint, als hätte Kojima schon alle geilen Ideen im Erstling umgesetzt. Für Teil Zwei wurde ordentlich recycelt. Besonders die Story um den immer wiederkehrenden Higgs hat mich genervt. Ich liebe Troy Baker, aber come on – irgendwann ist auch mal gut.
Und so kommt es, dass ich mich auf die Hauptmissionen konzentriert und das Game in «nur» 32 Stunden durchgespielt habe – das liegt über drei Stunden unter dem Minimum bei howlongtobeat.com.

Ich liebe Obsidian. Und meiner Meinung nach ist «The Outer Worlds 2» das bisher beste Action-RPG des Studios. Die bunten Alien-Welten laden zum Erkunden ein, die Rollenspielsysteme lassen mir viel Freiraum bei der Gestaltung meines Charakters und der Humor mit viel Kapitalismus- und Religionskritik ist on point.
Schade nur, ist das Game so kurz – zumindest für ein Rollenspiel. Den Levelcap (Level 30) erreiche ich zu schnell und den Abspann sehe ich schon nach 37 Stunden. Mit mehr Inhalt wäre das Sci-Fi-Abenteuer bestimmt höher auf meiner Liste gelandet.

Der perfekte Launch-Titel für die Switch 2. Das Game hat mich in den ersten Wochen der neuen Konsole täglich begleitet. Ein paar Online-Runden fahren. Freunde einladen und zusammen auf dem Sofa um die Wette rasen. Good times.
Auch wenn ich viel Spass mit dem Titel hatte, muss ich zugeben, dass ich das alte «Mario Kart»-Konzept vermisse. Du weisst schon … nur zwölf Fahrer, keine Open-World-Strecken. Enttäuscht bin ich zudem vom blutleeren «Free Roam»-Modus – von Nintendo hätte ich mehr Kreativität hinsichtlich der Missionen und Inhalte in der offenen Spielwelt erwartet.
Aber hey, 38 Stunden sind trotzdem eine stolze Zahl. Und ich bin mir sicher, dass über die Jahre hinweg noch unzählige spassige Multiplayer-Stunden dazukommen werden.

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich 2025 einen anderen Fun-Racer länger als «Mario Kart World» spielen würde. Der kleine Kirby hat es aber tatsächlich geschafft, den Klempner mit «Kirby Air Riders» vom Thron gestossen.
Besonders die ungewöhnliche Steuerung fasziniert mich und fühlt sich verdammt befriedigend an – wenn man mal den Dreh raus hat. Fahrzeuge geben von alleine Gas und fast alle Aktionen löse ich mit dem «B»-Knopf aus. Neben klassischen Rennspiel-Modi bietet das Game mit dem «City Trial»-Modus zudem etwas Einzigartiges. 16 Fahrer treten auf einer offenen Map gegeneinander an und versuchen, ihr Fahrzeug während fünf Minuten mit Items zu stärken. Diese geben mir Vorteile in wichtigen Fähigkeitsbereichen wie Schnelligkeit, Wendigkeit, Flug oder Verteidigung. Nach Ablauf der Zeit beginnt ein Minispiel – je nachdem, welche Items ich gesammelt habe, habe ich in unterschiedlichen Minispielen Vor- oder Nachteile.
Der Modus ist so unglaublich schnell, chaotisch und kurzweilig, dass ich nach der Ranglistenverkündung sofort eine neue Runde starten möchte. Und dann noch mal eine. Und noch eine. Und plötzlich sind 40 Stunden vorbei.

Ganz ehrlich – so richtig freiwillig habe ich «Assassin's Creed: Shadows» nicht gespielt. In der Redaktion hatte niemand Zeit, also habe ich mich geopfert. Das Spiel entspricht exakt meinen Erwartungen – es ist ein mittelmässiges Open-World-Spiel, verpackt in einer wunderschönen japanischen Hülle.
Wie viele andere Ubisoft-Spiele mit offenen Welten ist «Shadows» wahnsinnig aufgebläht. Auch wenn die Erkundung der Spielwelt organischer passiert als noch in vergangenen Ablegern, fühlen sich die repetitiven Missionen und Open-World-Aufgaben schnell nach Arbeit an. Kurzum: Neben «Death Stranding 2» ist «Assassin's Creed: Shadows» das zweite Game auf meiner Liste, das ich gerne weniger lang gespielt hätte.

Als ich «Days Gone» 2019 das erste Mal auf meiner PS4 gespielt habe, war ich schockiert. Das Zombie-Open-World-Game passte so gar nicht in mein Bild von auf Hochglanz polierten Playstation-Games. Dämliche Dialoge, langweilige Open World, zäher Einstieg. Enttäuscht deinstallierte ich den Titel von meiner Konsole.
Sechs Jahre später wage ich einen zweiten Anlauf mit der Remastered-Version des Spiels. Die bringt nicht viele substanzielle Verbesserungen mit sich. Bessere Performance, präziseres haptisches Feedback … Standard-PS5-Remaster-Checkpunkte halt. Für mich trotzdem ein Zeichen der Playstation-Götter, dem Spiel noch mal eine Chance zu geben.
Und siehe da, der zweite Versuch fruchtet. Ich gehe ohne jegliche Erwartungen an den Titel und lasse mich von den flachen Charakteren und grenzdebilen Dialogen nicht abschrecken. Auch den zähen Einstieg in die Open World verkrafte ich besser. Belohnt werde ich mit verdammt epischen Zombie-Schlachten und einem spannenden Fortbewegungssystem mit einem Bike, das ich immer wieder reparieren und volltanken muss. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass das trashige Zombie-Spektakel dieses Jahr so hoch oben auf meiner Liste landet.

«Donkey Kong Bananza» ist ein grandioses Plattformer-Meisterwerk, das sich selbst vor den besten Mario-Games nicht verstecken muss. Das Zerstören der Umgebung mit Donkey Kongs Fäusten (und später auch seinem Rüssel) fühlt sich so unglaublich befriedigend an, dass ich nie genug davon bekomme. Kombiniert mit der hohen Anzahl an sammelbaren Gegenständen triggert der Titel eine Sammelwut in mir, die ich so noch nicht gekannt habe.
Ich kann nicht aufhören, Bananen und Fossilien zu sammeln, verdammt. Das Spiel ist digitales Crack. Und so kommt es, dass ich innerhalb weniger Tage plötzlich 50 Stunden in das affige Abenteuer investiert habe.

Mir war schon vor Release klar, dass ich mit «Ghost of Yōtei» viel Zeit verbringen werde. Schliesslich habe ich mir beim Vorgänger, «Ghost of Tsushima», schon vor fünf Jahren die Platin-Trophy geholt.
Ich liebe die übertrieben bunte japanische Spielwelt, die das Playstation-Studio Sucker Punch erschaffen hat. Trotz zahlreicher Open-World-Aufgaben und Missionen fühlt es sich nie an, als würde ich eine Checkliste à la Ubisoft abarbeiten. Ich entdecke die Welt organisch. Ebenfalls geil: Das flüssige Kampfsystem ist nahe der Perfektion. Mit meinem Arsenal aus scharfen Nahkampfwaffen und explosiven Wurfgeschossen wird mir so schnell nicht langweilig.
Die Platin-Trophy habe ich mir übrigens noch nicht geholt. Dafür fehlen mir noch einige Nebenmissionen und ein Duell gegen einen legendären Schwertmeister. Gut möglich also, dass noch ein paar Stunden dazukommen werden.

Ich wollte immer schon in die «Xenoblade Chronicles»-Games einsteigen, hatte aber immer grossen Respekt davor. Die langjährige JRPG-Reihe ist bekannt für Durchspielzeiten im dreistelligen Bereich. Dieses Jahr nahm ich all meinen Mut zusammen und startete mit dem ersten Teil der Saga, der ursprünglich 2010 für die Wii erschien.
Man merkt dem Titel sein Alter an. Das Leveldesign ist ein Produkt der beschränkten Fähigkeiten der Wii-Hardware und einige Gameplay-Mechaniken, wie das Echtzeit-Kampfsystem, fühlen sich veraltet an. Trotzdem fasziniert mich das Game mit seiner einzigartigen Welt, irgendwo zwischen Science-Fiction und Fantasy. Ich will wissen, wie der nächste Abschnitt aussieht, welche verrückten Charaktere ich als Nächstes treffe und wie all die wirren Story-Elemente am Ende aufgelöst werden.
Und ehe ich mich versehe, sind mehr als 60 Stunden vergangen. Würde ich wirklich alles vom Game sehen wollen, könnte ich weitere 80 Stunden darin verbraten. Das möchte ich aber nicht, weil ich nach dem Erstling schon das nächste Game der Serie ins Visier nehme. Und das landet dieses Jahr sogar auf dem ersten Platz.

Nach meinem Einstieg in die «Xenoblade Chronicles»-Welt will ich mehr. Da kommt es gelegen, dass 2025 eine Remastered-Version des Spinoffs «Xenoblade Chronicles X» auf der Switch erscheint. Ursprünglich wurde der Titel 2015 auf Nintendos gefloppter Wii-U-Konsole veröffentlicht, wo er sang- und klanglos unterging.
«Xenoblade Chronicles X» ist ein Game, das viel mehr von mir verlangt als der erste Teil. Die Rollenspielmechaniken sind komplex, das Echtzeit-Kampfsystem ist überwältigend und die Spielwelt extrem gross. Das ist anstrengend – aber es lohnt sich, dranzubleiben. Je mehr Zeit ich investiere, desto mehr magische Gänsehaut-Momente erlebe ich. Unvergessen bleibt für mich eine Mission zur Spielmitte, in der ich endlich fliegende Mechs freischalte. Die riesige Open World aus der Luft zu sehen, nachdem ich sie Dutzende Stunden zu Fuss erkundet habe, ist einfach nur … wow!
Kurzum: Kein anderes Game hat mich dieses Jahr mit so besonderen, unvergesslichen Belohnungen für meine Spielzeit überrascht – daher steht «Xenoblade Chronicles X» mit 85 Stunden völlig verdient an der Spitze. Als Nächstes knöpfe ich mir «Xenoblade Chronicles 2» vor.

Jetzt bist DU dran – mit welchen Games und Plattformen hast du am meisten Zeit verbracht?
Fast alle grossen Plattformen bieten jährliche Recaps. Nur Xbox hat den Rückblick dieses Jahr offenbar gestrichen. Klicke auf einen der Links und melde dich mit deinem Konto an. Dann erhältst du eine Zusammenfassung deiner Gaming-Stunden auf der jeweiligen Plattform. Achtung: Sobald du einen Recap gestartet hast, werden neu gespielte Stunden nicht mehr gezählt.
Die Recaps geben dir nur eine Handvoll Spiele an, die du in diesem Jahr gezockt hast. Möchtest du mehr Spielzeiten erfahren, kannst du das bei einigen Games in den In-Game-Speicherständen nachschauen. Aber nicht alle Spiele verraten dir, wie viel Zeit du mit ihnen verbracht hast.
Als dritte Option bleibt dir, die Spielzeiten auf Systemebene deiner Plattformen nachzuschauen:
Meine letztjährigen Listen mit den meistgespielten Games findest du hier:
Meine Liebe zu Videospielen wurde im zarten Alter von fünf Jahren mit dem ersten Gameboy geweckt und ist im Laufe der Jahre sprunghaft gewachsen.
Hier liest du eine subjektive Meinung der Redaktion. Sie entspricht nicht zwingend der Haltung des Unternehmens.
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