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Produkttest

Wie gut kühlen Intels neue Stock-Kühler?

Kevin Hofer
11.2.2022

Intel spendiert den 65-Watt-Alder-Lake-S-Prozessoren neue Stock-Kühler. Die können aber nur genug Wärme abführen, wenn du bestimmte Einstellungen auf dem Mainboard tätigst.

Intels Stock-Kühler Laminar RM1 und RH1 können nicht genug Hitze abführen, wenn der i7-12700 ordentlich loslegt. Das zeigen meine Tests. Willst du den i7-12700 mit Stock-Kühler betreiben, musst du im BIOS Anpassungen vornehmen.

Wieso? Obwohl der i7-12700 als 65-Watt-Prozessor ausgegeben wird, kann er viel mehr Leistung einfordern. Bei den 65 Watt handelt es sich um die sogenannte Base Processor Power (BPP). Baust du ein eigenes System mit i7-12700 ist die BPP jedoch kein hartes Limit. Es gibt nämlich noch die Maximum Turbo Power (MTP). Hier liegt das Leistungslimit bei 180 Watt. Die Stock-Kühler sind jedoch nicht dafür ausgelegt, so viel Leistung abzuführen.

Die Tests

Ich komme gleich zu den Testresultaten. Falls du dich für das Testsystem interessierst, findest du alle relevanten Infos weiter unten.

In der Grafik siehst du die Entwicklung der CPU-Temperatur während den zehn Testminuten. Die Zimmertemperatur betrug zu Testbeginn jeweils 23 Grad Celsius.

Wie du siehst, erreicht der i7-12700 sowohl mit dem RM1 als auch dem RH1 das thermische Limit von 100 Grad Celsius. Einzig der Noctua-Kühler vermag die CPU in einem vernünftigen Rahmen unter 80 Grad Celsius zu halten. Das schlägt sich auch auf die Taktfrequenzen während den Tests nieder, wie die nächste Grafik zeigt.

Am meisten drosselt der i7-12700 mit dem schwächsten Kühler, dem RM1. Obwohl die CPU auch mit dem RH1 am thermischen Limit läuft, liegen 200 MHz auf den Performance- und 100 MHz auf den Effizienz-Kernen drin. Nur mit den Noctua-Kühler drosselt die CPU nicht.

Ebenfalls spannend: Obwohl die MTP bei 180 Watt liegt, hat die CPU in allen drei Tests für wenige Sekunden 198 Watt Leistung eingefordert. Beim RM1 fiel sie während des Tests auf 140, beim RH1 auf 150 und beim Noctua auf 178 Watt.

Bei der Schallentwicklung lässt sich Ähnliches festhalten, wie bei der Kühlleistung. Der Noctua ist am leisesten mit 35 dB im Leerlauf und 39 dB unter Volllast. Die Stock-Kühler von Intel sind im Leerlauf zwar gleich laut, dafür unter Volllast einiges lauter: Der RH1 erreicht maximal 47 dB, der RM1 sogar 50 dB. Ich messe aus 30 Zentimetern Entfernung zum Lüfter auf der offenen Testbench. Das empfinde ich während dem Arbeiten als sehr störend.

Das Aber

Siehe da: Die Temperaturen sind im Rahmen. Maximal 70 Grad Celsius wird der i7-12700 während des zehnminütigen Tests warm. Der RM1 kann also die 65 Watt gut abführen. Dafür liegt auch die Taktfrequenz einiges tiefer. Die beträgt bei den P-Cores zwischen 3000 und 3100 MHz. Bei den E-Cores gar nur 2600 MHz. So erreicht der i7-12700 in Cinebench R23 einen viel tieferen Score als mit höherem Power Limit. Hier der Vergleich der Resultate:

Im Vergleich zum ersten Test mit dem RM1 büsst der i7-12700 rund 38 Prozent ein, wenn er auf 65 Watt beschränkt ist.

Das Testsystem

Nur auf den ersten Blick ein Nachteil ist, dass die meisten B660-Boards nur DDR4 unterstützen. Da DDR5-RAM derzeit teuer und kaum verfügbar ist, passt das zu den günstigeren B660-Boards. Zudem ist der Leistungsgewinn durch DDR5 für die meisten User gering.

Hier das Testsystem:

Hier die Eigenschaften des i7-12700 im Vergleich zum i7-12700K:

Alder-Lake-Prozessoren verfügen sowohl über Leistungskerne (P-Cores) sowie Effizienzkerne (E-Cores). Bei Prozessen, die viel Leistung einfordern, sind vor allem die P-Cores aktiv, bei weniger anspruchsvollen Aufgaben hingegen die E-Cores.

Der RM1-Kühler kommt gebündelt mit den 65-Watt-Versionen der i3, i5 und i7 Alder-Lake-Prozessoren. Der RH1 mit der 65-Watt-Version des i9 Alder Lake. Da der RH1 auch mehr Leistung abführen muss, ist der Kühlkörper grösser als jener des RM1. Zudem verfügt der RH1 über RGB-Beleuchtung.

Den RM1 steckst du einfach in die vorgesehenen Löcher im Mainboard, den RH1 schraubst du auf die mitgelieferte Backplate. Beides geht leicht von der Hand. Die Wärmeleitpaste ist bereits aufgetragen. Ich verwende auch diese für den Test. Da mich wunder nimmt, wie gross der Unterschied vom RM1 zum RH1 ist, teste ich diesen ebenfalls, obwohl er nur gebündelt mit dem i9 kommt.

Fazit: Taugen nur in bestimmter Konfiguration

Kaufst du dir den i7-12700 und knallst ihn einfach so mit Stock-Kühler auf dein Mainboard, wirst du keine Freude haben. Denn obwohl der i7-12700 als 65-Watt-CPU ausgegeben wird, zieht er falls möglich, einiges mehr an Leistung.

Das liegt einerseits an Intels verwirrender Power-Limit-Angabe. Die Base Processor Power des i7-12700 liegt zwar bei 65 Watt, die Maximum Turbo Power jedoch bei 180 Watt. Lässt es das Mainboard zu, kann die CPU also mehr Leistung einfordern. Andererseits setzen die meisten Mainboard-Hersteller das Power-Limit noch höher an, als es Intel angibt. Erst durch eine spezielle Einstellung beschränke ich es auf 65 Watt.

Wie zu erwarten kommen die Stock-Kühler mit Leistung jenseits von 65 Watt nicht klar. Lasse ich die CPU wie vom Mainboard vorgegeben machen, läuft der i7-12700 am thermischen Limit. Erst eine Beschränkung auf 65 Watt zeigt: Der Stock-Kühler kann die Leistung gut abführen und hält so die CPU relativ kühl. Dafür liegen die Benchmarkergebnisse so auch über einen Drittel tiefer als bei voller Leistung.

Offen bleiben Fragen wie: Produziert Intel die Kühler für nichts, da sie sowieso gleich ersetzt werden? Und was bedeutet das für die Umwelt?

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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