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Hintergrund

Wie mit KI die Sprachen der Tiere entschlüsselt werden

Anna Sandner
23.11.2023

Eine App, die uns mit Hunden sprechen lässt, Übersetzungstools, die Walgesänge decodieren oder Systeme, die den Tanz einer Honigbiene in menschliche Sprache übersetzen. Künstliche Intelligenz eröffnet neue Möglichkeiten, die Sprachen der Tiere zu verstehen. Wie weit Forschung und Entwicklung heute sind und wo mögliche Risiken liegen.

Können wir in Zukunft durch künstliche Intelligenz vielleicht unser Meerschweinchen fragen, wie seine Laune ist und was es über uns und die Welt denkt? Nun, philosophische Gespräche mit Nagern können wir nicht erwarten, aber ein Teil des lange gehegten Menschheitstraums «mit Tieren zu sprechen» scheint in Zukunft realisierbar.

KI und maschinelles Lernen als Schlüssel zur Kommunikation

Washoe, die gebärdende Schimpansin

Eines der beeindruckendsten Beispiele in der Kommunikation mit Tieren lieferte das 1966 gestartete Washoe-Projekt. Der Psychologe und Anthropologe Roger Fouts trainierte die junge Schimpansin Washoe in amerikanischer Gebärdensprache (ASL) und beschrieb später seine Erlebnisse in dem Buch «Next Of Kin».

Washoe lernte mehrere hundert Gebärden und konnte sich damit gut verständigen, indem sie eigenständig begann, einzelne Wörter zu Sätzen zu kombinieren. Sie gab das Gelernte außerdem von sich aus an ihren Adoptivsohn weiter und unterhielt sich auch mit anderen gebärdenden Menschenaffen in ASL.

Es gab weitere Einzelbeispiele, Menschenaffen menschliche Sprache beizubringen: Etwa Koko, eine Gorilladame, die eine abgewandelte Form der Gebärdensprache lernte und damit erfolgreich mit Menschen kommunizierte. Oder Kanzi, ein Bonobo, der teilweise gesprochenes Englisch versteht und mithilfe einer 300 Lexigramme umfassenden Bildtafel kommuniziert.

Doch diese Versuche, aus einer anthropozentrischen Weltsicht heraus Affen menschliche Sprache beizubringen, sind nicht erst heute ethisch umstritten. Zudem sind Aussagen über die Lernfähigkeit eines Tieres nicht gleichbedeutend mit Aussagen über dessen Verständnis des Gelernten.

Tiersprachen verstehen und «sprechen» lernen

Nun ermöglichen die rasanten technologischen Fortschritte einen neuen Ansatz: Statt zu versuchen, Tieren die menschliche Sprache beizubringen, entschlüsseln Forschende auf der ganzen Welt die verschiedenen Tiersprachen. Mit dem Ziel, die Kommunikation der Tiere untereinander zu verstehen und in einem nächsten Schritt dann in der Sprache des Tieres mit ihm zu «sprechen». Man kann also von einem zoozentrischen Ansatz sprechen.

Project Earthspecies: Mit KI nicht-menschliche Sprache entschlüsseln

Das Projekt Earthspecies bringt verschiedene Ansätze mit diesem Ziel zusammen: Mit Tieren in ihrer eigenen Sprache zu kommunizieren. Und damit ist nicht immer nur die Äußerung von Lauten gemeint.

Das Project Earthspecies will diese nicht-menschliche Kommunikation mithilfe von KI entschlüsseln. Die gemeinnützige Organisation bringt Forschende verschiedener Fachgebiete zusammen, die daran glauben, dass das Verständnis dieser Sprachen unsere Beziehung zur übrigen Natur verändern wird.

CETI: Die Sprache der Wale verstehen

Im Video erklärt CETI-Gründer David Gruber, wie das Projekt entstand und nach welchem System die Sprache der Pottwale entschlüsselt werden soll:

Zoolingua: eine Übersetzungsapp für Hunde

Ähnlich dem Projekt CETI will auch «Zoolingua» mithilfe neuer Technologien das Verständnis und die Mittel schaffen, um mit Tieren zu sprechen. Noch steht das Projekt am Anfang und konzentriert sich zuerst auf eine Tierart: Hunde.

Die Grundlage dieser Idee basiert auf der Arbeit von Dr. Con Slobodchikoff, einem Tierverhaltensforscher und Naturschutzbiologen. Seit Mitte der 1980er Jahre untersucht er das Sozialverhalten und Kommunikationssystem von Präriehunden. Durch ausgeklügelte Experimente entschlüsselte er die Struktur und Bedeutung der Alarmrufe der Tiere. Er zeigte, dass Tiere eine Sprache haben, die ihren Bedürfnissen entspricht, so wie unsere Sprache unseren Bedürfnissen entspricht.

Das Ergebnis der jetzigen Forschung soll eine App werden, die Mimik, Lautäußerungen und Aktionen von Hunden in Sprache übersetzt. Dazu filmt der Mensch seinen Hund, wenn er merkt, dass dieser etwas mitteilen möchte. Das Video wird dann über die App hochgeladen und von einer KI analysiert, die schließlich ausspricht, was der Hund gerade sagen will.

Im Video erklärt Slobodchikoff, was «Zoolingua» vor hat:

Tanzender Bienenroboter kann Bienen den Weg zum Futter weisen

Im Video kannst du den tanzenden Bienenroboter sehen und erfährst mehr über die Forschung:

Tiersprachen sprechen mit KI: Möglichkeiten, Grenzen und Bedenken

Titelfoto: Aleksey Boyko/Shutterstock

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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