Screenshot YouTube / Apple (WWDC24)
Hintergrund

WWDC am 9. Juni: Das wird (nicht) erwartet

Apples diesjährige Entwicklerkonferenz wird sich allem Anschein nach auf Betriebssysteme konzentrieren. Neue Hardware oder grosse Ankündigungen zu KI soll es keine geben. Die Gerüchte in der Übersicht.

Vom 9. bis zum 13. Juni 2025 findet Apples jährlichen World Wide Developer Conference (WWDC) statt. Die Keynote zur Eröffnung kannst du am Pfingstmontag, 19 Uhr Schweizer Zeit auf Apples Website oder auf YouTube mitverfolgen. Dem neuesten Bericht von «Bloomberg» zufolge werden sich die Kalifornier dieses Jahr ganz auf Software-Updates konzentrieren. Die Betriebssysteme sollen ein gründliches Redesign erhalten.

Wenig Künstliche Intelligenz, keine Hardware

Bemerkenswert ist zunächst, was offenbar nicht präsentiert wird: KI-Neuheiten. Die vor einem Jahr vorgestellte «Apple Intelligence» ist und bleibt eine Grossbaustelle. Die angekündigte neue Siri lässt weiterhin auf sich warten, weshalb Apple mittlerweile sogar eine Klage wegen irreführender Werbung am Hals hat. Und die restlichen KI-Features wie Text- und Bildgeneratoren sind im Vergleich zur Konkurrenz unbeeindruckend.

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Dabei wächst der Druck auf Cupertino. Google, OpenAI und andere Anbieter ziehen mit ihren Chatbots immer weiter davon. OpenAI hat vor kurzem gar einen 6,5 Milliarden schweren Deal mit Jony Ive bekanntgegeben. Der legendäre ehemalige Apple-Designer soll ein mysteriöses KI-Gadget entwickeln.

Ähnliche Konzepte wie der Humane AI Pin und der Rabbit R1 scheiterten bisher grandios. Doch Ives Prototyp soll Open-AI-CEO Sam Altman begeistert haben. Die Zusammenarbeit ist auch ein Warnschuss für Apple: Das iPhone könnte in Zukunft an Bedeutung verlieren, wenn es sich nicht als gute Plattform für KI-Features etabliert.

Wo bleibt die versprochene KI für den Rest von uns, Apple?
Wo bleibt die versprochene KI für den Rest von uns, Apple?
Quelle: Shutterstock

Die Gerüchte besagen, dass Apple erst 2026 die nächste grosse KI-Offensive plant. Dieses Jahr dürfte es nur kleinere Ankündigungen geben. So sollen etwa Entwickler Zugang zu Apples Foundation Model erhalten, um Apple Intelligence in ihre Apps zu integrieren. Das LLM aus Cupertino scheint aber unattraktiv. Es unterstützt nur etwa drei Milliarden Parameter – OpenAIs GPT4 schafft Schätzungen zufolge 1,8 Billionen (1800 Milliarden).

Auch wer auf neue Hardware wartet, dürfte von der WWDC 2025 enttäuscht werden. Gemäss «Bloomberg» stehen keine Geräte in den Startlöchern. Das ist nicht ungewöhnlich. Hardware-Ankündigungen sind an der Entwicklerkonferenz eher die Ausnahme als die Regel. Selten stellte Apple im Sommer neue Macs vor – und vor zwei Jahren die Vision Pro.

Neues Namensschema

Eigentlich müsste das nächste Betriebssystem fürs iPhone «iOS 19» heissen, bei macOS wäre Version 16 an der Reihe, bei watchOS Version 12 – und so weiter. Doch den Gerüchten nach wechselt Apple zu einer neuen Namens-Logik: Alle Betriebssysteme erhalten die Nummer 26. Warum nicht 25 für das aktuelle Jahr? Weil die Versionen den Grossteil ihres Lebens im Jahr 2026 verbringen werden. Denn nach der Ankündigung an der WWDC vergehen jeweils noch mehrere Monate bis zur Veröffentlichung.

Eine Tradition, an der Apple anscheinend festhält: macOS erhält neben der Nummer auch weiterhin einen zusätzlichen Namen. Dieses Jahr soll es «Tahoe» sein, nach dem berühmten See an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada. Der vollständige Name des neuen Betriebssystems würde damit «macOS 26 Tahoe» lauten.

Grosses Redesign

Glaubt man den Leaks, steht für alle Betriebssysteme ein substanzielles Redesign an. Der neue Look lehnt sich wohl an visionOS an, das Betriebssystem von Apples AR-Headset Vision Pro. Das bedeutet anscheinend: rundere Icons sowie schwebende, semi-transparente Bedienelemente und Menüs, die optisch an Glas erinnern. Es soll aber nicht bei ästhetischen Anpassungen bleiben, auch die Navigation und die Bedienung wird gemäss den Leaks überarbeitet.

Software-Chef Craig Federighi bei der Vorstellung von iOS 18. Die Oberfläche der Version 26 soll sich stark davon unterscheiden.
Software-Chef Craig Federighi bei der Vorstellung von iOS 18. Die Oberfläche der Version 26 soll sich stark davon unterscheiden.
Quelle: Screenshot WWDC24

Insgesamt sollen sich die Benutzeroberflächen zwischen den Geräten noch stärker annähern. Das iPad dürfte sich mit iPadOS 26 zum Beispiel mehr wie ein Mac anfühlen, was es für Büroarbeiten attraktiver machen könnte. Ein Fokus liege insbesondere auf besserem Multitasking und Fenstermanagement. Das macht Sinn, angesichts der neuen iPads mit starken Chips wie dem M4.

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Neue Gaming-App

Apple plant offenbar eine neue, plattformübergreifende App für Games. Damit will das Unternehmen neue Anreize setzen, damit Studios mehr Spiele für Apple-Geräte entwickeln. Die neue App wird den Leaks zufolge eine Kombination aus Launcher, Leaderboards und Kommunikations-Hub sein.

All das klingt verdächtig nach dem schon vorhandenen «Game Center». Im Unterschied dazu vereint die neue App aber sowohl die Games von Apple Arcade als auch solche von Drittanbietern, die bisher nur im App Store zu finden sind. Sie würde damit zu einer Zentrale für alles rund um Gaming, statt dass User ihre Spiele an verschiedenen Orten zusammensuchen müssen. Unter macOS soll sie sogar für Games ausserhalb des App Stores funktionieren.

Das bisherige Game Center bietet einige Features, wird aber kaum genutzt.
Das bisherige Game Center bietet einige Features, wird aber kaum genutzt.
Quelle: Apple

Was an den ganzen Leaks dran ist, und ob Apple doch noch eine Überraschung aus dem Ärmel zaubert, werden wir nächsten Montag erfahren.

Titelbild: Screenshot YouTube / Apple (WWDC24)

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Mein Fingerabdruck verändert sich regelmässig so stark, dass mein MacBook ihn nicht mehr erkennt. Der Grund: Wenn ich nicht gerade vor einem Bildschirm oder hinter einer Kamera hänge, dann an meinen Fingerspitzen in einer Felswand.

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