Xbox Cloud Gaming, Geforce Now oder PS Now: Cloud-Gaming-Dienste im Vergleich
Ratgeber

Xbox Cloud Gaming, Geforce Now oder PS Now: Cloud-Gaming-Dienste im Vergleich

Mit dem Launch von Xbox Cloud Gaming bietet nun auch Microsoft Game Streaming an. Konkurrenz ist reichlich vorhanden, die Angebote könnten aber kaum unterschiedlicher sein. Eine Übersicht.

Playstation Now, Steam Link, Stadia und wie sie alle heissen. Cloud Gaming rückt vom Nischenprodukt immer mehr ins Rampenlicht. Mit Xbox Cloud Gaming ist seit kurzem eines der vielversprechendsten Angebote nun offiziell verfügbar. Zeit, die verschiedenen Dienste unter die Lupe zu nehmen.

Xbox Cloud Gaming

Spieleauswahl: über 150
Plattform: Android
Preis: 14.99 CHF/Monat – ab 9.99 EUR/Monat
Probezeit: Erster Monat für 1 CHF/EUR
Xbox Cloud Gaming gibt es aktuell nur als Teil des Game Pass Ultimate. Dieser bietet dir annähernd 400 Spiele zur freien Verfügung. Knapp 250 davon auf der Xbox One, über 200 für PC und 170 zum Streamen aus der Cloud. Nicht jedes neue Spiel ist sofort oder überhaupt jemals über die Cloud verfügbar. So findest du aktuell zwar «Resident Evil 7» oder «Wasteland 3», der «Flight Simulator» fehlt hingegen. Spiele der Microsoft Studios sollten aber in der Regel zum Launch verfügbar sein. Zusätzlich wird EA Play neu mit dem Game Pass gebundled. Darin enthalten sind zahlreiche EA-Spiele, die zum Teil ebenfalls gestreamt werden können.

Wegen Apples Starrköpfigkeit gibt es Xbox Cloud Gaming wie auch die meisten anderen Angebote nicht auf iOS oder iPadOS. Aktuell kommen nur Android-User in den Genuss von Microsofts Game-Streaming-Service.

Spiele werden derzeit von Servern basierend auf der Xbox One S gestreamt. Microsoft will die Hardware 2021 auf die Xbox Series X upgraden. Ob du auf dem kleinen Smartphone-Display die Vorteile von Raytracing siehst, bleibt abzuwarten. Das wichtigere Kriterium ist das verzögerungsfreie Spielerlebnis und das ist aktuell noch nicht ganz der Fall. Selbst mit schnellem WLAN ist ein Lag bei der Steuerung spürbar. Dennoch ist das Erlebnis optisch wie spielerisch beeindruckend. Dank Cloud Save kannst du ein Spiel am PC oder der Konsole starten und auf dem Smartphone weiterzocken.

Spiele starten nicht sofort. Es vergehen schnell 30 Sekunden, bis du loslegen kannst. Ausserdem benötigst du für praktisch alle Spiele einen Controller. Touch wird nur in den wenigsten Fällen – wie beispielsweise «Minecraft Dungeons» – unterstützt.

Xbox Cloud Gaming lohnt sich, wenn du auch auf dem PC oder der Konsole spielst. Wenn du dann noch ein «Fable» für das wachsende Portfolio von Microsoft-Spielen hast («Halo», «State of Decay» oder «Forza»), gibt es fast keinen Grund mehr, nicht zuzugreifen.

Pro:

  • Grosse Spieleauswahl
    - Viele neue Spiele
    - Einfache Bedienung
    Contra:
  • Nur für Android
    - Nur als Teil des Game Pass Ultimate
    - Performance hat Potenzial nach oben

    Playstation Now

Spieleauswahl: über 800
Plattform: PC, PS4
Preis: 10.90 CHF/Monat, 26 CHF/3 Monate, 63 CHF/Jahr – 9.99 EUR/Monat, 24.99 EUR/3 Monate, 59,99 EUR/Jahr
Probezeit: 7 Tage

Playstation Now bietet die grösste Auswahl aller Game-Abos. Über 800 Titel aus den Bibliotheken der PS2, PS3 und PS4 stehen zur Verfügung. Spielen kannst du sie nicht nur auf der PS4, sondern mit der entsprechenden App auch am PC. Die Spiele werden in 720p-Auflösung gestreamt, was du der Qualität deutlich anmerkst. Die Steuerung ist beinahe verzögerungsfrei, aber PS4-Spiele sehen eher aus wie PS3-Spiele.

PS4- und PS2-Spiele können alternativ auf die PS4 heruntergeladen und offline gespielt werden. Dann hast du wieder die volle Bildqualität. Am PC kannst du übrigens nicht nur den Dualshock-, sondern auch einen Xbox-Controller verwenden.

Die neuesten PS4-Spiele findest du bei Playstation Now nicht, genauso wenig wie viele Sony-exklusive Titel wie «The Last of Us 2». «Control» ist momentan wohl der aktuellste Blockbuster im Angebot.

Wenn du nicht auf die neusten Titel angewiesen bist und mit gewissen Qualitätseinbussen leben kannst, ist Playstation Now auf alle Fälle einen Versuch wert.

Pro:

  • Grosse Spieleauswahl
    - Vergleichsweise günstig
    - PS2-, PS3- und PS4-Spiele
    - Auch am PC verfügbar
    Contra:
  • Keine brandneuen Spiele
    - Nur 720p
    - Nur für PC und PS4
    - Spiele sind oft nicht lange verfügbar
    - Nicht auf Mobile-Geräten nutzbar

    Geforce Now

Spieleauswahl: deine PC-Spiele
Plattform: Computer, Laptop, Android-Gerät, Nvidia Shield
Preis: gratis, Founders 6 CHF/Monat – 5.49 EUR/Monat
Probezeit: keine
Geforce Now ist kein typischer Abodienst. Du streamst damit nämlich deine eigenen PC-Spiele übers Internet auf ein Endgerät deiner Wahl. Das kann dein PC, dein Smartphone oder dein Fernseher sein, falls du ein Nvidia Shield besitzt.

Nvidia bietet über die Geforce-Now-Plattform Zugriff auf fast 600 Spiele. Nicht alle Spiele von Steam und Co. werden unterstützt, aber es werden monatlich mehr. Du spielst über einen virtuellen PC, auf dem die populärsten Spiele vorinstalliert sind. Andere musst du vor dem Spielen herunterladen – und das jedes Mal aufs Neue. Ausserdem musst du nicht nur in Geforce Now eingeloggt sein, sondern anschliessend auch bei Steam. Im schlimmsten Fall, wie beispielsweise bei «Warframe», das einen eigenen Launcher besitzt, darfst du noch ein drittes Mal deine Nutzerdaten eintippen.

Die Bildqualität ist auf 1080p und 60 fps beschränkt. Das Input Lag ist mit Maus und Tastatur und besonders bei Online-Shootern spürbar, aber erträglich. Auf dem Smartphone mit einem Controller fällt es weniger auf – stabile WLAN-Verbindung vorausgesetzt.

Geforce Now gibt es in einer Gratis-Version, die auf eine Stunde Spielzeit am Stück limitiert ist. Danach musst du dich neu einloggen. Mit der kostenpflichtigen Version, die aktuell 6 Franken kostet, kannst du bis zu sechs Stunden am Stück spielen und dein virtueller PC beherrscht sogar Raytracing.

Wenn du über eine grosse PC-Spielesammlung verfügst, dein PC oder Laptop wenig Leistung haben oder du auch mal am Fernseher oder Smartphone spielen willst, dann gib Geforce Now eine Chance. In der Theorie ist es für PC-Spieler der vielversprechendste Dienst, die Benutzung ist aber oft etwas umständlich.

Pro:

  • Es gibt eine Gratis-Version
    - Grosse Spielauswahl
    - Spiele müssen nicht zusätzlich gekauft werden
    - Auf vielen Geräten verfügbar
    Contra:
  • Benutzung nicht immer reibungslos
    - Auf 1080p und 60 fps limitiert
    - Performance könnte besser sein

    Steam Link

Spieleauswahl: deine PC-Spiele
Plattform: Android, iOS, Smart TV, Computer
Preis: Gratis
Probezeit: Keine
Bei Steam Link (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Gerät) streamst du die Spiele von deinem eigenen PC. Das heisst, er muss für die Dauer des Streams eingeschaltet sein. Danach verbindest du dich per Steam-Link-App mit deinem PC und hast Zugriff auf deine Spiele. Das funktioniert sowohl über WLAN wie auch übers Mobile-Netz. Du musst dazu also nicht im gleichen Netzwerk sein wie dein Gaming-PC. Wie auch bei den anderen Streaming-Diensten, ist die Verbindung über 4G den stärksten Schwankungen unterworfen. Spielst du nicht gerade ein Multiplayer-Spiel wie «Sea of Thieves», ist das zu verkraften.

Die App unterstützt je nach Gerät Auflösungen von bis zu 3480 x 2160 Pixeln und 60 Bildern pro Sekunde. Das ist primär für deinen SmartTV gedacht, der per Ethernet-Kabel mit dem Internet verbunden ist. Auch dann solltest du dich auf eine etwas schwammige Steuerung einstellen. Auf einem Notebook funktioniert das Ganze direkt aus der Steam-App heraus über die Remote Play Option in den Einstellungen. Anstelle von «Spiel installieren» erhältst du dann die Option «Streaming».

Da bei Steam Link dein eigener PC der Server ist, hängt die Leistung stark mit deinem Setup zusammen. Weil das Angebot aber nichts kostet und überraschend gut funktioniert, lohnt es sich trotzdem für alle PC-Spieler, es mal auszuprobieren.

Pro:

  • Gratis
    - Alle deine Spiele zur Auswahl
    - Funktioniert auf vielen Geräten
    - Sehr gute Performance zu Hause
    - Bis zu 4K-Auflösung
    Contra:
  • Dein PC muss immer eingeschaltet sein
    - Stark abhängig von deinem Netzwerk
    - Performance ausser Haus schwankt stark

    Stadia

Spieleauswahl: Über 100
Plattform: Android, Computer mit Chrome, Chromecast Ultra
Preis: Gratis, Stadia Pro 10 CHF/Monat – 9,99 EUR/Monat
Probezeit: 3 Monate
Hinweis: offiziell nicht in der Schweiz verfügbar
Bei Googles Game-Streamingdienst musst du dir Spiele kaufen, bevor du sie streamen kannst. Dafür sind viele AAA-Titel wie «Marvel’s Avenger» oder «Hitman 3» direkt zum Launch oder teilweise sogar früher verfügbar. Ähnlich wie bei PS Plus oder Xbox Gold, erhältst du im kostenpflichtigen Stadia-Pro-Abo monatlich Spiele umsonst. Deftige Rabatte sind ebenfalls Teil der Pro-Version. Im kostenlosen Standard-Abo verzichtest du nebst diesen Vorteilen auf 4K, Surround Sound und HDR.

Bei der Benutzung punktet Stadia. Spiele starten mit einem Klick, es funktioniert auf praktisch allen Chrome-fähigen Geräten und die Performance hat sich seit dem Launch auch verbessert. Im Gegensatz zur Konkurrenz sind alle Spiele per Touch spielbar. Ein Controller oder Maus und Tastatur sind dennoch die bessere Wahl.

In der Schweiz ist Stadia leider weiterhin nur per VPN nutzbar. Das funktioniert allerdings besser als ich erwartet habe.

Stadia empfiehlt sich, wenn du keinen leistungsfähigen PC oder Konsole kaufen willst, aber dennoch nicht auf neue Spiele verzichten willst.

Pro:

  • Einfache Bedienung
    - Ordentliche Performance
    - Viele neue Spiele
    - Plattformübergreifend
    - Theoretisch 4K
    Contra:
  • Nicht offiziell in der Schweiz verfügbar
    - Keine Games-Flatrate
    - Kleinste Game-Auswahl

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Als Game- und Gadget-Verrückter fühl ich mich bei digitec und Galaxus wie im Schlaraffenland – leider ist nichts umsonst. Wenn ich nicht gerade à la Tim Taylor an meinem PC rumschraube, oder in meinem privaten Podcast über Games quatsche, schwinge ich mich gerne auf meinen vollgefederten Drahtesel und such mir ein paar schöne Trails. Mein kulturelles Bedürfnis stille ich mit Gerstensaft und tiefsinnigen Unterhaltungen beim Besuch der meist frustrierenden Spiele des FC Winterthur. 


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