Deine Daten. Deine Wahl.

Wenn du nur das Nötigste wählst, erfassen wir mit Cookies und ähnlichen Technologien Informationen zu deinem Gerät und deinem Nutzungsverhalten auf unserer Website. Diese brauchen wir, um dir bspw. ein sicheres Login und Basisfunktionen wie den Warenkorb zu ermöglichen.

Wenn du allem zustimmst, können wir diese Daten darüber hinaus nutzen, um dir personalisierte Angebote zu zeigen, unsere Webseite zu verbessern und gezielte Werbung auf unseren und anderen Webseiten oder Apps anzuzeigen. Dazu können bestimmte Daten auch an Dritte und Werbepartner weitergegeben werden.

LS 22 / Debora Pape
Hintergrund

Zu wenig komplex: Studie kritisiert den «Landwirtschafts-Simulator»

Debora Pape
17.7.2025
Bilder: Debora Pape

Eine neue Studie stellt dem beliebten «Landwirtschafts-Simulator» ein fragwürdiges Zeugnis aus: Das Spiel fördere problematische Ideale und könne das Verhalten der Gamer im echten Leben beeinflussen.

In ihrer Studie untersuchen die beiden, wie der «LS 22» – der Vorgänger des aktuellen Titels «LS 25» – die Vorstellungen von «guter Landwirtschaft» (im englischen Original: good Farming) prägt.

Sie analysieren dazu das Eröffnungsvideo, das Gameplay und die visuellen Elemente des Spiels. Ihr Resultat: Der «LS 22» verstärke ein von wirtschaftlichen Interessen angetriebenes «good Farming»-Ideal, das auf hohem Einkommen und dem Erwerb moderner Maschinen basiert, während ökologische Aspekte vernachlässigt werden. Hier siehst du das Introvideo von «LS 22», das alle Werte von «good Farming» bedient.

Das traditionelle Bild von der Landwirtschaft – sowohl in der Gesellschaft als auch im Selbstbewusstsein des Landwirts – lässt sich nach den Autoren der Studie nicht mit langfristig zukunftsfähigem Wirtschaften unter ökologischen Aspekten vereinbaren.

Daher ist es problematisch, weiterhin die traditionelle «gute Landwirtschaft» zu vermitteln, schreiben die Forscher.

Auch die Tierhaltung ist stark vereinfacht. Du brauchst dir keine Gedanken über Krankheiten, Tierwohl und unschöne Aspekte wie die Schlachtung machen. Im Spiel geht es deinen Tieren immer gut.

Das Problem dabei: Der «LS» spielt damit, einen realistischen Ansatz vertreten zu wollen. Die Forscher kritisieren daher schon die Eröffnungssequenz, die alle Aspekte der traditionellen «guten Landwirtschaft» zeigt. «Halte das [die Arbeit als Landwirt] nicht für ein Spiel», sagt der Sprecher darin unter anderem.

Fahrzeuge im Spiel müssen betankt und repariert werden. Auf den Feldern sammeln sich Steine an, die du für den besseren Ertrag und zum Vermeiden von Beschädigungen am Arbeitsgerät entfernen musst. Auch die mehr als 100 lizenzierten realen Marken im Spiel – von Landmaschinen über Arbeitsgeräte bis hin zur Kleidung – vermitteln laut den beiden Forschern den Eindruck eines hohen Realismusgrades.

Der «Landwirtschafts-Simulator» ist ein Bildungswerkzeug

Zwar handelt es sich beim «LS»um ein Spiel, doch die Simulation hat auch einen Bildungseffekt. Er wird durch die detailgetreue Gestaltung von Arbeitsgeräten und Maschinen verstärkt.

Die Autoren der Studie gehen auf genau diesen Aspekt ein: «Serious games» wie der LS haben demnach ein großes Bildungspotenzial. Nutzerinnen und Nutzer verinnerlichen das im Spiel gelernte Wissen und werden davon geprägt. Ungenaue Inhalte können dadurch ein falsches Bild vermitteln, das Menschen bei Entscheidungen im Alltag – etwa im Supermarkt oder sogar an der Wahlurne – beeinflussen könnte.

Laut der Studie schätzt Giants Software, dass rund 25 Prozent der Gamer einen realen Bezug zur Landwirtschaft haben und zehn Prozent selbst Landwirte sind. Das bedeutet: Die Verstärkung des potenziell schädlichen Idealbilds von der Landwirtschaft kann sich auf die Realität auswirken und im Zweifel verhindern, dass Landwirte nachhaltigere Methoden einsetzen.

Mods erhöhen den Realismus

Obwohl die Autoren dem «LS» starke Defizite bescheinigen, heben sie das Potenzial des Games hervor. Durch Mods lässt sich der Realismusgrad des Spiels immerhin deutlich erhöhen.

Durch Ansätze wie bei dieser Mod könnte der «Farming Simulator» das alte Bild von der «guten Landwirtschaft» mittelfristig zu mehr Nachhaltigkeit verändern, schließen die Forscher ab.

Titelbild: LS 22 / Debora Pape

30 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Fühlt sich vor dem Gaming-PC genauso zu Hause wie in der Hängematte im Garten. Mag unter anderem das römische Kaiserreich, Containerschiffe und Science-Fiction-Bücher. Spürt vor allem News aus dem IT-Bereich und Smart Things auf.


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    Nightdive kämpfen gegen das Vergessen von Spielen – Zwangserhaltung finden sie aber falsch

    von Philipp Rüegg

  • Hintergrund

    Gender-Pay-Gap: weniger Sackgeld für Mädchen?

    von Michael Restin

  • Hintergrund

    «Fallout 76: Burning Springs» – Der Ghoul und du

    von Rainer Etzweiler