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Warner Bros.
Kritik

«A Minecraft Movie»: nicht mein Film, aber vielleicht ja eurer

Luca Fontana
2.4.2025

Ein Held namens Steve, Jason Momoa mit Locken und ein Würfel, der als Kugel durchgeht. Der «Minecraft»-Film ist laut, wild, grell – und dabei erstaunlich leer. Nicht mal die Kinder lachen. Aber sie klatschen.

Keine Sorge: Die folgende Filmkritik enthält keine Spoiler. Ich verrate dir nicht mehr, als ohnehin schon bekannt und in den Trailern zu sehen ist.

Ich habe noch nie «Minecraft» gespielt. Da, ich hab’s gesagt.

Nein, ehrlich. Mir ist schon klar, dass «Minecraft» ein weltweites Phänomen ist. Dass Millionen Menschen das Spiel mit derselben Ernsthaftigkeit spielen, mit der ich früher meine Star-Wars-Figuren aufgereiht habe. Ich habe trotzdem keine Ahnung, wie man Creeper erkennt, warum man Blöcke stapeln sollte oder was an Pixel-Kühen so faszinierend sein soll.

Und doch lande ausgerechnet ich hier: in einer Pressevorführung zum «Minecraft»-Film, umgeben von aufgeregten Zehnjährigen.

Dann geht das Licht aus. Ich schmunzle noch immer – und werde erst 100 Minuten später wissen: Dieses kleine Vorspiel war bereits das emotional vielschichtigste Drama des Tages.

Ein Würfel namens Kugel

Alles beginnt mit einem Jungen namens Steve, der nichts lieber möchte, als in einer Mine zu buddeln. Dumm nur: Kinder sind dort strengstens verboten. Also tut Steve etwas wirklich Ungeheuerliches.

Er wird erwachsen.

Jahre später sitzt er, gespielt von Jack Black – überdreht wie eh und je, nie um einen Rocksong oder eine Augenbraue verlegen –, in einem grauen Bürojob, der seine Kreativität so effektiv zerstört wie ein Lavafluss ein Holzhaus. Doch dann erinnert er sich an die alte Mine. Natürlich. Was sonst sollte einem Erwachsenen in den Sinn kommen, als in ein kinderfreies Bergwerk von früher zurückzukehren?

Dort findet er einen magischen Würfel, der sich irgendwie als Schlüssel zur sogenannten Overworld entpuppt. Eine Welt, in der man mit der schieren Kraft der Vorstellung Dinge erschaffen kann. Häuser, Landschaften, Wunderwelten. Alles, was man sich nur erträumt – und was offenbar aussieht wie die visuelle Inkarnation eines epileptischen Anfalls in Würfelform.

Und genau hier, irgendwo zwischen Animationsabenteuer auf Steroiden und einer Lebensmetapher mit dem Subtilitätsgrad einer Abrissbirne (verliere nie deine Kreativität und mache Dinge nie wie alle anderen, nur weil man’s dir so sagt), beginnt der Film, sich lustvoll selbst zu zerlegen.

Und dann ist da noch die magische Kugel, also eigentlich ja ein Würfel, aber aus Gründen wird er trotzdem Kugel genannt. Die Würfel-Kugel landet auf der Erde, wird dort von zwei Waisenkindern und einer Immobilienmaklerin gefunden – weil: warum auch nicht? –, zurück in die Overworld gebracht und wird dort fortan zum MacGuffin für das grosse Finale, in dem sich alle gemeinsam gegen die böse Schweinekönigin aus der Netherworld zur Wehr setzen müssen.

Klingt absurd? Ist es auch. Und genau da liegt das Problem: Dieser Film wirkt wie das Ergebnis eines Brainstormings, bei dem keiner den Mut hatte, irgendwann mal «Stopp» zu sagen. Eine ideenüberladene, tonale Zickzackfahrt, zusammengeschraubt von sage und schreibe fünf Drehbuchautoren, die sich offenbar nie ganz einig wurden, ob sie gerade einen Meta-Gag, eine Heldengeschichte oder einen YouTube-Sketch schreiben.

Ziel verfehlt. Zumindest bei mir.

Ich beruhige mich. Atme durch. Und versuche, den Film aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Vielleicht liegt das Problem ja bei mir.

Denn es ist offensichtlich: Ich bin nicht das Zielpublikum. Hab das Spiel ja auch nie gespielt und verpasse vermutlich zahlreiche amüsante Easter-Eggs. Andererseits tut der Film aber auch nicht so, als wolle er mir etwas bieten. Kein doppelter Boden, keine subtilen Anspielungen für Erwachsene, keine clevere Metaebene. Stattdessen konzentriert sich «Minecraft» voll und ganz auf das jüngere Publikum – und vielleicht ist das ja legitim.

Also beobachte ich. Die Kinder.

Erst als Jason Momoa in bester Slapstick-Manier durch ein Portal fliegt und mit vollem Karacho in die mollige Immobilienmaklerin kracht, kommt Bewegung ins Publikum. Da wird gelacht. Endlich. Am Ende, als der Abspann läuft, klatschen die Kinder sogar begeistert in die Hände. Anscheinend liegt hier das Niveau, auf dem der Film sein Zielpublikum sucht – und findet.

Fair enough.

Mir wird bewusst: Was ich zu bieten habe, ist die Meinung von jemandem, der das Spiel nie gespielt hat, aber womöglich hofft, durch den Film zumindest das Interesse geweckt zu bekommen. Nicht mehr, nicht weniger.

«Minecraft» hingegen wirkt wie ein wilder Mix aus Lärm, Nostalgie und Reizüberflutung – aber ohne erkennbare Handschrift. Wo «Super Mario Bros.» mit einem Augenzwinkern durch eine knallbunte Fantasiewelt rauscht, brettert «Minecraft» mit Vollgas durch einen Haufen halbguter Ideen – und hofft, dass irgendwo schon ein Gag kleben bleibt.

Fazit

Was «Minecraft» sein könnte – und was der Film daraus macht

Was soll ich sagen? Ich habe zwar nie «Minecraft» gespielt – aber selbst mir fällt auf, wie wenig dieser Film mit dem zu tun hat, was ich von diesem Spiel verstehe. Vom weltweiten Phänomen, das Millionen Menschen fasziniert. Von einem Spiel, das für kreative Freiheit steht. Für das Erforschen, Erschaffen, Experimentieren. Und für die Möglichkeit, Welten nach den eigenen Regeln zu gestalten.

Und was macht der Film daraus? Eine lineare, überdrehte Abenteuergeschichte voller Portal-Gefetze, Klischeefiguren und flacher Gags. Nichts daran fühlt sich selbst gebaut oder erdacht an. Im Gegenteil: Alles wirkt wie aus einer Franchise-Schablone zusammengeklatscht. Wie die Kopie einer Kopie einer Kopie.

Nein, «Minecraft» ist hier nicht Spielwiese. Eher Kulisse. Aber vielleicht sehe ich das falsch. Vielleicht erkennt die Community da draussen all die liebevollen Details, die mir entgehen. Vielleicht. Aber als Aussenstehender, der schon lange nicht mehr zehn ist, bleibt vor allem der Eindruck einer vertanen Chance.

Titelbild: Warner Bros.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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