Achtung, der Spotify Jahresrückblick kommt bald!
Meinung

Achtung, der Spotify Jahresrückblick kommt bald!

Livia Gamper
29.11.2022

Wie jedes Jahr kommt in den nächsten Tagen der grosse Spotify-Rückblick. Damit kommen auch alle, die diesen unbedingt auf Social Media auf und ab posten müssen. Freude herrscht.

Bald ist er wieder da. Der Jahresrückblick von Spotify. Das Feature wird auch Wrapped, zu Deutsch «eingewickelt», genannt. Der Rückblick zeigt dir in einer Art Statistik, welche deine meistgestreamten Spotify-Lieder sind und welche Künstlerinnen und Künstler, Alben und Genres du im vergangenen Jahr am meisten gehört hast. In den nächsten Tagen wird dieser Rückblick in allen Premium-Accounts des Streaming-Diensts zu sehen sein – letztes Jahr kam er am 2. Dezember.

Die Spotify-Statistik ist eigentlich spannend und gibt dir tiefe Einblicke in dein ganzes Musikhörverhalten. Spotify erstellt dafür Ranglisten, Infografiken, Vergleiche und schicke Animationen – ein Fest für Statistik-Fans. Es gibt dabei aber ein Problem: das nervige Geshare in sämtlichen Social-Media-Kanälen.

Komplett zum Social-Media-Musik-Sharing-Event verkommen

Natürlich können die wenigsten User ihren Spotify-Rückblick einfach für sich behalten. Nein, fast alle müssen die zwölf verschiedenen Spotify-Statistik-Grafiken auf all ihren Social-Media-Kanälen teilen, um zu beweisen, wie unglaublich individuell, fancy und speziell ihr Musikgeschmack ist.

Denn anhand dieses Musik-Rückblicks wird in der Wrapped-Zeit (also Anfang Dezember) das wahre Wesen eines jeden Menschen repräsentiert. Vergiss die Myers-Briggs Persönlichkeitstypen: Der Spotify-Jahresrückblick zeigt viel genauer, wer du bist. Am besten wird gleich noch der Vergleich mit dem letzten Jahr mitgepostet. Es muss schliesslich auch klargemacht werden, dass die Coolen das, was dieses Jahr cool ist, schon letztes Jahr cool fanden.

Und so werden wieder alle Instagram-Stories voller superdiversen Infografiken sein, die alle den eigenen, superguten Musikgeschmack unter Beweis stellen.

Das Ruder noch herumreissen

Und wer jetzt erst merkt, dass man das ganze Jahr einfach nur vorgefertigte, uncoole Playlisten und die Charts gehört hat – tja, jetzt wird’s knapp. Das Ruder wirst du für deine Coolheits-Statistik kaum mehr herumreissen können. Die Statistik wurde über die letzten elf Monate gemacht. Viermal noch ein paar nischige Indie-Künstler zu hören, wird an deinem Mainstream-Geschmack nichts ändern.

Quelle: @elhotzo, Twitter.com
Quelle: @elhotzo, Twitter.com

Und das ist auch okay. Steh dazu, dass du auf eingängige Melodien, Metal oder tanzbare Rhythmen stehst. Immerhin musstest du dir für eine 24-stündige Instagram-Story nicht das gesamte Jahr irgendwelchen Free Jazz reinziehen.

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Experimentieren und Neues entdecken gehört zu meinen Leidenschaften. Manchmal läuft dabei etwas nicht wie es soll und im schlimmsten Fall geht etwas kaputt. Ansonsten bin ich seriensüchtig und kann deshalb nicht mehr auf Netflix verzichten. Im Sommer findet man mich aber draussen an der Sonne – am See oder an einem Musikfestival. 


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