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Hintergrund

Android Automotive: Google will den Automarkt beherrschen

Ab 2023 rollen Autos der Marke Ford mit Android Automotive vom Band. Die Software aus dem Hause Google ist der Vorstoss des Unternehmens in einen Markt, der die Zukunft der Mobilität definiert. Doch es droht die Wiederholung von Problemen, die wir von Android Phones kennen.

Das ist ein riesiger Schritt für Ford. Der Konzern wird sich in Zukunft laut Medienmitteilung nicht mehr auf die Entwicklung von Software fokussieren, sondern die von Google bereitgestellte Software für seine Zwecke anpassen.

Android Auto, Android Automotive? Wait… what?

Du kennst Android Auto. Du steckst dein Phone ins Auto ein, das Display deines Ford Mustangs verabschiedet sich von der hauseigenen Software mit dem Namen Sync und zeigt dir ein Google Interface an.

Darum geht es nicht. Hier geht es um Android Automotive.

The nomenclature can be confusing.
source.android.com, 3. Februar 2021

Android Automotive ist eine Version Androids, die nicht über Fords Sync gesetzt läuft, sondern anstelle Fords Sync. Es ist keine wie auch immer geartete App auf deinem Phone, sondern die Software, die auf deinem Auto läuft. Also ein Ersatz zu Sync, UConnect oder wie sie alle heissen.

Da Android Automotive eine Version Androids ist und auf demselben Code basiert wie das Android auf deinem Smartphone, integriert es sich auch nahtlos mit deinem Google Account. Dazu, hinter den Kulissen, dieselben Security Updates, aber auch dieselben Vulnerabilities, dieselbe Kompatibilität, dieselben Developer Tools und generell gilt: Es ist genau wie das Android auf dem Phone mit ein paar Schnittstellen extra und einem anderen Look, der auf Autos optimiert ist.

Die Fragen nach den Updates und der Weltherrschaft

Ford derweil verspricht sich weniger In-House Development, was die Kosten für Softwareentwicklung senken dürfte. Dazu natürlich das Werbeargument «powered by Android Automotive», das so interessant ist, dass ich vier A4-Seiten Text darüber schreibe.

Autos aber haben eine wesentlich längere Lebensdauer im Alltag als ein Smartphone. Anekdotisches Beispiel: Ein Land Rover mit Jahrgang 2011 und 190 000 Kilometern tut seinen Dienst noch so gut, dass an Ersatz nicht mal zu denken ist. Ein Mustang mit Jahrgang 2016 rast nach wie vor über die Autobahn, als ob nichts wäre und die 2020er Bullitt-Version unterscheidet sich, grob gesagt, nur optisch vom 2019er Mustang.

Trotzdem: Jedes Jahr bekommt das Mustang-Portfolio Zuwachs. Dann und wann fällt eine Sonderedition weg, dann und wann kommt eine dazu, wie aktuell der Mach-1. Der Release Cycle von Autos ist also dem von Smartphones ziemlich nahe.

«Wir sind besessen davon, Ford-eigene Produkte und Services anzubieten, die du haben musst», sagt Jim Farley, Ford CEO. Das deutet darauf hin, dass Ford in der ausgerollten Version Änderungen an Android Automotive vornehmen wird. Genau wie Samsung das tut bei seinen Galaxy Phones, was dann zur Update-Politik führt, die nur den neuesten Modellen die neueste Software zukommen lässt.

Droht Android Automotive dasselbe Schicksal wie Android auf Phones?

Denn auch Ford dürfte mehr am 2021er-Mustang mit aktueller Software interessiert sein als daran, gratis den bereits verkauften Mustang zu aktualisieren. Denn Gratis-Updates wirken sich nicht positiv auf das Geschäftsergebnis aus.

Wenn du hinter dem Steuer sitzt: Was kann Android Automotive?

Nach dem Development ist dann die User Experience, aktuell oder nicht. Denn du als Fahrerin oder Fahrer des Mustangs bedienst das Fahrzeug. Da bietet Android Automotive eine weit tiefere Integration ins Fahrzeug als das Android Auto je könnte.

Kurz: Du kannst direkt mit den Systemen des Autos interagieren, da dein Auto softwareseitig Teil deines Google Ökosystems ist.

«Hey Google, schalte die Klimaanlage ein» soll funktionieren. Genau wie, zumindest theoretisch, ein Berechtigungssystem, das Zugriff regeln könnte. Bisher brauchst du für die Bedienung der meisten Autos einen Zündschlüssel. Keyless-Systeme sind im Kommen, aber noch lange nicht der Standard. Android Automotive macht einen grossen Schritt in Richtung granulare Berechtigungen im Fahrzeug. Folgendes Szenario ist plausibel:

Von «keyless» ist bei Android Automotive offiziell noch nicht die Rede, trotz des fiktiven aber plausibel machbaren Vorschlags, den ich gerade gemacht habe. Noch nicht, denn ich bin überzeugt davon, dass ich nicht der erste mit dieser Idee oder einer Vergleichbaren bin. Navigation via Google Maps und Spotify-Integration aber sind gross dabei.

Android Automotive, übrigens, funktioniert auch ohne Android Phone. Apple User können die Software genauso nutzen wie Google-Jünger. Einfach, dass «Hey Siri» wahrscheinlich nur limitiert funktionieren wird.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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