Apple bringt eigene Musik-App für Klassik: 5 Millionen Werke in höchster Qualität
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Apple bringt eigene Musik-App für Klassik: 5 Millionen Werke in höchster Qualität

Ab 28. März haben Fans klassischer Musik eine neue Möglichkeit, Werke von Beethoven, Bach, Brahms und Co. zu hören. «Apple Music Classical» heisst die App, in der unter anderem «tausende» von Spatial-Aufnahmen zu finden sein werden.

Im App Store ist das neue Angebot bereits zu finden. Mit der Suche nach «Apple Music Classical» gelangst du zur App, die «speziell für Klassik entwickelt wurde», wie Apple ankündigt. Das Angebot sei nicht weniger als «der grösste Klassik-Katalog der Welt». In Zahlen ausgedrückt verspricht das Unternehmen Zugriff auf über fünf Millionen Titel – von Neuerscheinungen bis zu den Werken der alten Meister. Tausende Alben seien gar exklusiv nur in der Classical-App von Apple zu finden.

Um das Angebot nutzen zu können, ist ein Apple-Music-Abo nötig. Anders als zum Beispiel Spotify gibt es von Apple kein Gratis-Angebot, das sich durch Werbung finanziert. Das Abo für eine Person kostet derzeit in der Schweiz 13,90 Franken pro Monat, in Deutschland und Österreich werden knapp elf Euro fällig. Es gibt Vergünstigungen für Familien mit mehreren Nutzerinnen und Nutzern sowie für Studentinnen und Studenten.

Hauptzielgruppe des neuen Apple-Angebots dürften aber Menschen sein, die bisher spezialisierten Streaming-Dienste wie Qobuz, Idagio oder Naxos Music Library nutzen, um klassische Musik in hoher Qualität zu streamen. Das Unternehmen hat angekündigt, die Inhalte in «der höchsten verfügbaren Qualität» anzubieten. Bedeutet: Hi-Res Lossless mit einer maximalen Auflösung von 192 kHz/24 Bit. Dazu kommen Werke im Format Spatial Audio. Der Effekt, Musik so zu hören, als sässe man in einem Konzertsaal, dürfte bei klassischen Stücken noch eindrücklicher sein als bei Popmusik.

Mehr Metadaten für bessere Suche

Gemäss Apple soll die Klassik-Bibliothek gut durchsuchbar sein. Eine «optimierte Suche» ist in diesem Bereich der Musik wichtig, weil Nutzerinnen und Nutzer hier anders suchen als bei anderen Sparten. Durch «vollständige und genaue Metadaten» können Stücke von bestimmten Dirigenten oder Orchestern gefunden werden. In umfangreichen klassischen Werken soll auch die Suche nach einzelnen Sätzen möglich sein.

Zusätzlich gibt es «Tausende redaktionelle Anmerkungen, wie Biografien von Komponist:innen, Beschreibungen von wichtigen Werken und mehr», kündigt Apple an. Man arbeite unter anderem mit «den renommiertesten Institutionen für klassische Musik der Welt zusammen», damit Hörerinnen und Hörer «ständig neue, einzigartige und exklusive Inhalte und Aufnahmen entdecken können».

Dabei dürfte Apple davon profitieren, dass es im August 2021 Primephonic, übernommen hat. Der Streaming-Dienst war bereits auf klassische Musik spezialisiert. In der Branche war nach der Übernahme bereits früher ein Klassik-Angebot erwartet worden.

Wechsel könnte attraktiver werden

Apple Music hatte zuletzt geschätzt um die 88 Millionen zahlende Abonnentinnen und Abonnenten. Bei Spotify waren es zuletzt um die 205 Millionen Menschen, die ein kostenpflichtiges Abo hatten. Mit dem Angebot für Klassikfans dürfte Apple diese Lücke nicht schliessen. Das Apple-Music-Abo wird aber dadurch für bestimmte Zielgruppen attraktiver. Wer heute zum Beispiel für Spotify zahlt und zusätzlich 13 Franken monatlich (zehn Euro in Deutschland oder Österreich) für Idagio ausgibt, könnte sich künftig überlegen, ob er nicht zu Apple Music wechselt. Zumal die angekündigten Features das Potenzial haben, dass hier eine Klassik-Community entsteht.

Und was ist mit einer App für Android User? Tja, die gibt es zum Start nicht direkt, soll aber «bald» kommen. Nicht geben wird es – zumindest vorerst – die Möglichkeit, Musik herunterzuladen. Und eine eigene App für das iPad fehlt auch.

Titelfoto: Martin Jungfer

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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