Produkttest

Asus NUC 15 Pro+ im Test: klein, aber fein

Kevin Hofer
19.5.2025
Bilder: Kevin Hofer

2023 hat Asus die NUC-Sparte von Intel übernommen. Mit dem NUC 15 Pro+ liefert der Hersteller nun einen äusserst leistungsstarken Kleinst-PC ab, der sich im Gegensatz zu einem Mac Mini selbst upgraden lässt.

Vor zwei Jahren habe ich zum letzten Mal eine Next Unit of Computing (NUC) getestet. Zwischenzeitlich ist viel passiert. Intel steckt in der grössten Krise der Firmengeschichte und musste Unternehmenssparten abgestossen. So auch jene der NUCs, die Asus übernommen hat. Ich habe mich gefragt, ob der taiwanesische Hersteller die hohe Qualität der Kleinst-PC aufrechterhalten kann. Nachdem ich nun die NUC 15 Pro+ getestet habe, kann ich sagen: Ja. Bei den Upgrademöglichkeiten legt Asus sogar noch einen drauf.

Schöne Verarbeitung und Möglichkeiten zum Upgraden

Die Verarbeitungsqualität des Kleinst-PCs ist hervorragend. Das Aluminiumgehäuse fühlt sich gut an und sieht schick aus. Auf den Seiten befinden sich Lüftungsschlitze, vorne und hinten diverse Anschlüsse:

Vorne

  • 1 × USB Type-C 3.2 Gen2x2 (20 Gbps)
  • 2 × USB Type-A 3.2 Gen2 (10 Gbps)
  • Einschaltknopf

Hinten

  • 2 × Thunderbolt 4
  • 2 × HDMI 2.1
  • 1 × USB Type-A 3.2 Gen2 (10 Gbps)
  • 1 × USB 2.0
  • 1 × Intel 2.5 Gigabit Ethernet
  • Netzanschluss

Für so ein kleines Gerät bietet die NUC ordentlich Anschlüsse. Nur einen SD-Karten-Slot und einen 3,5-mm-Klinkenanschluss vermisse ich. Bei den drahtlosen Verbindungen stehen mit Wi-Fi 7 und Bluetooth 5.4 zeitgemässe Standards zur Verfügung.

Bei den Anschlüssen auf der Vorderseite häte ich mir noch einen SD-Karten-Slot gewünscht.
Bei den Anschlüssen auf der Vorderseite häte ich mir noch einen SD-Karten-Slot gewünscht.

Besonders toll finde ich, dass ich auf der Unterseite nur eine Schrauben lösen muss und sofort Zugang zu den Komponenten erhalte. Ich kann so den Arbeitsspeicher und die SSD schnell und einfach tauschen. Beim RAM werden bis zu 96 Gigabyte (GB) DDR5-6400 C-SODIMM oder DDR5-5600 SODIMM unterstützt. Für SSDs hat es zwei M.2 Slots, einen für PCIe 5.0 und einen für PCIe 4.0. Bei letzterem passen nur kurze im 2242-Formfaktor rein.

Gar zwei M.2-SSDs passen ins kleine Gehäuse.
Gar zwei M.2-SSDs passen ins kleine Gehäuse.

Leistungsfähiges kleines Ding im Office

Herzstück der NUC 15 Pro+ ist die Ultra 9 285H von Intel. Dabei handelt es sich um eine mobile CPU, die im 1. Quartal 2025 erschienen ist. Sie verfügt über 16 Kerne – sechs Performance-Kerne, acht Effizienz-Kerne und zwei Effizienz-Kerne mit niedrigem Energieverbrauch. Ihr zur Seite steht die integrierte Grafikeinheit Arc 140T.

Auf dem Papier ist die NUC 15 Pro+ also State-of-the-Art. Aber wie sieht es in der Praxis aus? Dazu lasse ich zunächst Cinebench 2024 laufen. Hier erreicht die CPU einen Score von 131 im Single Core und 1156 im Multi Core. Vor allem das Resultat im Single Score überzeugt. Dasselbe Resultat erreicht etwa die Desktop-CPU Intel Core i7-14700K. Aber auch im Multi Core muss sich die CPU nicht verstecken. Mit 1156 Punkten erreicht sie etwa gleich viele Punkte wie die Snapdragon X Elite.

Von aussen wirkt die NUC unscheinbar, packt aber ordentlich Leistung.
Von aussen wirkt die NUC unscheinbar, packt aber ordentlich Leistung.

Ich höre dich schon fragen: Wie sieht es im Vergleich zu Apples M-Prozessoren aus? Da es sich um unterschiedliche Architekturen handelt, ist es ein «Äpfel mit Birnen»-Vergleich. Dennoch will ich dir die Resultate nicht vorenthalten. Gemessen am M4 Mac Mini hat die Asus-NUC im Single Core keine Chance. Sie liegt 34 Prozent dahinter. Dank den sechs Kernen mehr kann die Intel-CPU jedoch jene von Apple im Multi Core um 20 Prozent distanzieren.

Cinebench liefert jedoch wie die meisten Benchmarks nur einen synthetischen Leistungswert. Im Alltag beim Arbeiten mit Office, Browser und Co. merke ich kaum einen Unterschied zu einem leistungsfähigen Desktop-PC. Sobald es aber um Bild- oder Videobearbeitung geht, fällt mir auf, dass alles etwas langsamer geht.

So erreicht die NUC 15 Pro+ im PCMark 10 Benchmark – der Dinge wie Browsen oder App-Startzeiten testet – 8230 Punkte. Vergleiche ich das mit meinem PC mit Ryzen 7 9800X3D und Radeon RX 7900 XTX, sind das rund 22 Prozent weniger. Das klingt erstmal nach viel, ist aber dennoch ein respektables Ergebnis, wenn du bedenkst, dass es sich bei meinem System um einen voll ausgestatteten Desktop-Rechner zum Zocken handelt.

Die Lüftungsschlitze helfen der NUC auch ihre Leistung zu erreichen.
Die Lüftungsschlitze helfen der NUC auch ihre Leistung zu erreichen.

Aber auch bei der Foto- und Videobearbeitung lässt sich das Gerät nicht von der Konkurrenz abhängen. So erreiche ich etwa im Photo Editing Benchmark von Procyon – der diverse Tests in Adobe Lightroom Classic durchführt – 6039 Punkte. Damit liegt die NUC gemäss dem Benchmark-Betreiber im Mittelfeld. Du solltest damit auch grosse Mengen an RAW-Fotos problemlos bearbeiten können. Beim Video Benchmark – der diverse Tests in Adobe Premiere durchführt – erreicht das System gar 9855 Punkte. Damit solltest du Videos in 8K-Auflösung scheiden können.

Zocken nur mit minimalen Anforderungen

Die NUC 15 Pro+ ist nicht zum Zocken gedacht. Dennoch habe ich mir vier Titel auf dem Kleinst-PC angeschaut. Gleich vorneweg: Viel erwarten darfst du nicht. So erreiche ich etwa in «Cyberpunk 2077» in 1080p-Auflösung und mittleren Einstellungen durchschnittlich 44 Bilder pro Sekunde (FPS). Dabei habe ich das Upscaling deaktiviert. «Forza Horizon 5» wiederum läuft auf mittleren Einstellungen in derselben Auflösung mit 60 bis 70 FPS. «Shadow of the Tomb Raider» ist ebenfalls spielbar mit 42 FPS in 1080p-Auflösung und hohen Voreinstellungen. Beim neueren «Clair Obscur: Expedition 33» erreicht das System jedoch nur 38 FPS in der gleichen Auflösung und tiefen Einstellungen.

Dank der beiden Thunderbolt-Anschlüsse lassen sich sogar externe GPUs mit der NUC verbinden.
Dank der beiden Thunderbolt-Anschlüsse lassen sich sogar externe GPUs mit der NUC verbinden.

Falls du keine grossen Anforderungen an die Performance und Grafik hast, kannst du also auch auf der NUC 15 Pro+ zocken. Dank der Thunderbolt-4-Schnittstelle hast du die Möglichkeit, eine externe GPU anzuschliessen. Dadurch wird der Kleinst-PC zu einer vollwertigen Gaming-Maschine.

Temperaturen im grünen Bereich, dafür nervt der Lüfter

Im Leerlauf oder wenn ich Texte verarbeite, dringt kein Piep aus dem Gerät. Beim Browsen oder Netflixen kann es sein, dass der Lüfter kurz schwach anspringt, was nicht störend ist. Das ändert sich, wenn ich etwa Cinebench 2024 am Laufen habe. Dann dreht der Lüfter der NUC voll auf. Dabei ist er mit 63 dB aus 30 Zentimeter Entfernung so laut wie eine normale Konversation. Hinzu kommt, dass er ein eher schrilles Geräusch erzeugt.

Der Lüfter erzeugt bei hoher Drehzahl ein unangenehmes, schrilles Geräusch.
Der Lüfter erzeugt bei hoher Drehzahl ein unangenehmes, schrilles Geräusch.

Im Leerlauf zeigt mir das Tool HWInfo Temperaturen von 44 Grad Celsius. Beim Browsen wird die 285H bis zu sechs Grad wärmer. Werfe ich Cinebench 2024 an, zeigt mir das Tool bis zu 96 Grad an. Ab 90 Grad Temperatur drosselt das System die Taktfrequenz in der Regel. Der Test startet mit durchschnittlich 4 GHz auf allen Kernen für wenige Sekunden. Sobald die Temperatur 90 Grad überschreitet, fällt der Takt auf durchschnittlich 3,5 GHz, wodurch auch die Temperatur wieder sinkt. Über einen längeren Zeitraum kann die NUC 15 Pro+ Taktfrequenzen zwischen 3,5 und 3,8 GHz halten und ist dabei zwischen 85 und 95 Grad warm.

Die Kühlrippen helfen dabei, die CPU erstaunlich kühl zu halten.
Die Kühlrippen helfen dabei, die CPU erstaunlich kühl zu halten.

Dass der Kleinst-PC die Temperaturen derart im Griff hat, erstaunt mich beim Blick auf die Leistungsaufnahme. Zwar liegt diese im Leerlauf mit 11 Watt noch im Rahmen, aber unter Volllast zieht die NUC bis zu 135 Watt und damit mehr als ein System mit AMD-Chip – geschweige denn Apples M-Prozessoren.

Fazit

Schickes, leistungsfähiges Teil

Die 0,7 Liter grosse NUC 15 Pro+ sieht nicht nur schick aus, sondern bietet dank der verbauten Ultra 9 285 H auch ordentlich Leistung. Auch Foto- und Videobearbeitung sind mit dem Gerät problemlos möglich. Über eine Klappe auf der Unterseite lässt sich zudem der RAM sowie die SSD schnell und einfach tauschen. Dank Wi-Fi 7 und Thunderbolt 4 ist das Gerät auch bei der Konnektivität für die Zukunft gerüstet.

Weniger überzeugend sind die hohe Leistungsaufnahme und der laute Lüfter. Abschrecken dürfte auch der eher hohe Preis. Zu diesem gesellen sich dann noch die Kosten für SSD und RAM.

Dennoch: Asus ist es gelungen, die von Intel übernommene NUC-Sparte weiterzuentwickeln. Als Kleinst-PC überzeugt die NUC 15 Pro+.

Pro

  • gute CPU-Performance
  • einfach upgradebar
  • Wi-Fi 7 und Thunderbolt 4
  • unterstützt PCI Gen 5 SSD

Contra

  • lauter Lüfter
  • hohe Leistungsaufnahme
ASUS NUC 15 PRO+ RNUC15CRSU900002 (Intel Core Ultra 9 285H)
Barebone

ASUS NUC 15 PRO+ RNUC15CRSU900002

Intel Core Ultra 9 285H

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.

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