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Produkttest

Mini-PC im Test: ECS Liva Q3 Plus

Kevin Hofer
5.5.2022

Der computermausgrosse Mini-PC LIVA Q3 Plus von ECS überzeugt nur bei wenig anspruchsvollen Arbeiten.

ECS setzt beim Q3 Plus mit dem AMD Ryzen Embedded V1605B auf ein vier Jahre altes System-on-a-Chip (SoC). Dieses ist nach heutigen Standards nicht schnell. Das SoC ist nicht das Einzige, was den Mini-PC bremst: Statt einer SSD verbaut der taiwanesische Hersteller eine sogenannte Embedded Multi Media Card (eMMC). Die ist – vereinfacht gesagt – langsamer und billiger als eine SSD.

Das steckt im Q3 Plus

Beim Ryzen Embedded V1605B handelt es sich um die embedded Variante des mobilen Ryzen-5-2500U-Prozessors. Embedded SoCs werden vor allem im professionellen Umfeld verwendet – etwa bei industriellen Anwendungen. Sie zeichnen sich durch erhöhte Ausfallsicherheit, einen erweiterten Temperaturbereich, lange Verfügbarkeit und Robustheit aus. Die Verfügbarkeit beträgt im Fall des verbauten SoC von 2018 bis 2028.

Genau solches RAM ist in meinem Testsample verbaut. Insgesamt sind es 8 GB Speicher mit den Timings 17-17-17-39.

Beim Massenspeicher sind 128 GB eMMC von Kingston verbaut. Sie verfügt über einen Controller, der sie bootfähig macht. Der Controller ist jedoch nicht so ausgeklügelt wie jener einer SSD. Von der Geschwindigkeit her ist die eMMC mit einer SD-Karte vergleichbar. Der Speicher ist durch eine solche bis zu einem Terabyte erweiterbar. Der Slot befindet sich auf der rechten Seite.

Bei den USB-A-Anschlüssen stehen vorne zwei 3.2 Gen 1 sowie ein 2.0 zur Verfügung. Ans Internet schliesst du den Q3 Plus entweder mit dem Gigabit-LAN-Anschluss oder per WiFi im Standard 802.11ac – also Wi-Fi 5. Bluetooth ist in der Version 4.2 an Bord. An den Monitor schliesst du den Mini-PC entweder über HDMI 2.0 oder Mini DisplayPort 1.4.

Da der Q3 Plus mit 74×74×52 Millimetern nicht viel grösser als eine Standard-Computermaus ist, hat kein Netzteil darin Platz. Das externe Netzteil ist etwa gleich gross wie ein Smartphone-Ladeadapter.

Im Lieferumfang ist eine VESA-Halterung. Mit der bringst du den Q3 Plus hinten an deinem Monitor an. Die Halterung unterstützt die Grössen 75 und 100 Millimeter.

Lautstärke, Temperatur und Leistungsaufnahme

Ein Test mit dem Single Core Benchmark von Cinebench R20 zeigt, dass auch ein Kern nicht mit 3,6 GHz taktet, sondern maximal mit 2,0 GHz. Im Leerlauf bezieht das System übrigens durchschnittlich 3 Watt Leistung und wird 41 Grad Celsius warm.

Benchmarks

Der Blender Benchmark rendert ab Version 3.0 drei Szenen der 3D-Grafiksuite und errechnet daraus drei Scores. Ich rechne diese jeweils zu einem Endscore zusammen. Mit 33,52 Punkten liegt das V1605B auch hier wieder weit hinter dem i7-1185G7, welches 66,08 Punkte erreicht. Das Ryzen SoC liegt in diesem Benchmark mehr oder weniger gleichauf mit dem Intel Core i5-10210U und seinen 35 Punkten.

Zuletzt mache ich noch den PCMark 10 Benchmark. Der testet diverse Szenarien wie die Ladezeit von Apps, Effizienz bei Tabellenkalkulationen, Browsen oder auch Foto- und Videobearbeitung. Er sagt also aus, wie gut sich ein Prozessor für alltägliche Arbeiten eignet. Daraus berechnet er einen Score. Mit 2579 zu 4490 Punkten beim i5-10210U ist der Unterschied hier erneut gross.

Um die Leistung der GPU Radeon RX Vega 8 zu testen, mache ich den Night Raid Benchmark. Dieser testet die Leistungsfähigkeit von integrierten GPUs. Mit 5612 Punkten ist die Vega rund 650 Punkte besser als die Intel UHD Graphics 620 im i5-10210U.

Massenspeicher und Speicher

Den verbauten eMMC-Massenspeicher von Kingston teste ich mit dem ATTO Disk Benchmark und PCMark8.

Der ATTO Disk Benchmark verwendet unkomprimierte Daten. Dabei testet er Lese- und Schreibleistung verschiedener Übertragungsgrössen von 512 B bis 64 MB beim sequentiellen Lesen und Schreiben. Sequentiell abgelegte Daten sind in zusammenhängenden Blöcken abgelegt. Dank dem sequentiellen Lesen und Schreiben lässt sich abschätzen, wie schnell die SSD beim Zugriff auf grosse Multimedia-Dateien, beim Transkodieren von Videos oder beim Anschauen von Filmen ist.

Mit maximal 318 MB/s beim Lesen und 257 MB/s beim Schreiben ist die eMMC viel langsamer als SSDs – selbst externe. Die Crucial X6 beispielsweise, eine externe SSD bietet maximal 874 respektive 818 MB/s. Eine externe HDD, die langsamer ist, weil sie mechanisch Daten abrufen muss, ist etwa halb so schnell wie die verbaute eMMC beim Lesen und Schreiben.

An einem tatsächlichen Szenario orientiert sich der Storage Benchmark von PCMark 8. Der PCMark-8-Storage-Test simuliert Arbeitsschritte diverser Anwendungen aus der Adobe Creative Suite, Microsoft Office und Spielen. Er zeichnet die Speicheraktivität auf und generiert daraus einen Benchmark-Score.

Hier zeigt sich, dass die eMMC in realen Szenarien nicht viel langsamer als eine SSD ist. Mit 4565 liegt sie nur etwas mehr als 500 Punkte hinter neuen SSDs, welche die NVMe-Schnittstelle und PCIe 4.0 nutzen. Dennoch habe ich im Alltag den Eindruck, dass Programme länger haben, bis sie geöffnet sind.

Die verbauten 8 GB RAM sind eher knapp bemessen. Persönlich empfehle ich immer mindestens 16 GB. Unter Windows 11 sind bereits knapp 50 Prozent des Speichers besetzt, ohne dass ich Programme im Vordergrund geöffnet habe.

Fazit: Langsam, aber je nach Anwendungsgebiet doch einen Blick wert

Rein nach Benchmarks gemessen, ist der Q3 Plus nur für einfache Arbeiten zu empfehlen – Office beispielsweise. Aufgrund seiner Grösse und dem embedded SoC eignet er sich aber auch für gewisse industrielle Anwendungen, wo wenig Rechenpower erforderlich ist.

Er könnte ebenfalls fürs Homeoffice taugen, da er sich mit der mitgelieferten VESA-Halterung einfach an der Rückseite eines Monitors befestigen lässt. Für Office-Arbeiten und Browsen reicht die Leistung vollkommen aus und der Mini-PC läuft meist sehr leise.

Knapp bemessen sind der Massenspeicher und der RAM. Hier hätte ich mir mehr gewünscht. Vor allem beim Massenspeicher, weil ECS auf günstigen eMMC-Speicher setzt.

Mit rund 440 Franken / Euro (Stand: 5. Mai 2022) ist der Q3 Plus preislich gut positioniert. Ich kann ihn allen empfehlen, die wenig Power in einem kleinen System wollen und brauchen.

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Technologie und Gesellschaft faszinieren mich. Die beiden zu kombinieren und aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, ist meine Leidenschaft.


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