«Clock in the Box»: Die Uhr zum Selberbauen
Produkttest

«Clock in the Box»: Die Uhr zum Selberbauen

Diese Wanduhr von TFA kommt in einer Schachtel, die so gar nicht nach Wanduhr aussieht. Was drin steckt, habe ich in diesem Produkttest für dich ausprobiert.

Die Firma TFA Dostmann ist bekannt für Wettermessgeräte und Sensoren. Einige Wanduhren waren auch schon immer in ihrem Sortiment. Die «Clock in the Box» gehört neu dazu – allerdings erst, nachdem du sie selbst zusammengebaut hast.

Die Idee dahinter ist so kreativ wie bestechend: Obwohl die Uhr einen Durchmesser von 40 Zentimeter hat, passt sie in Einzelteilen in eine Schachtel von gerade einmal 22 x 12 x 8 Zentimetern. Das dürfte in der Tat dafür sorgen, dass mehr Uhren in einen Container geladen werden können, wenn sie vom Produktionsland China Richtung Zielmarkt Europa verschifft werden. Ich rechne kurz durch:

Die Kartonschachtel hat etwa ein Volumen von 2000 Kubikzentimetern. Müsste die Uhr bereits montiert verpackt werden, wäre wohl ein Karton mit einer Seitenlänge von etwa 50 Zentimetern und einer Höhe von fünf Zentimetern nötig. Ergibt 12’500 Kubikzentimeter Volumen. Bedeutet also, dass TFA beim Transport über 80 Prozent Platz spart und damit auch weniger CO₂ verursacht. Das dürfte sich zwar letztlich im Gramm-Bereich bewegen, aber immerhin.

Platzsparend verpackt kommt die «Clock in the Box» zu mir.
Platzsparend verpackt kommt die «Clock in the Box» zu mir.
Quelle: Martin Jungfer
Links das Uhrwerk, rechts die Steckteile. Ein Papier zwischen den einzelnen Teilen verhindert, dass sie beim Transport zerkratzen.
Links das Uhrwerk, rechts die Steckteile. Ein Papier zwischen den einzelnen Teilen verhindert, dass sie beim Transport zerkratzen.
Quelle: Martin Jungfer

Zusammenbau und Verarbeitung

Öffne ich den Karton, finde ich darin das Uhrwerk und die zwölf Stundenstrahlen aus Kunststoff. Eine klein zusammengefaltete Anleitung hilft, damit ich weiss, wie ich die Teile zusammenstecken muss. Ich könnte per QR-Code das Video geniessen, bleibe aber beim Papier.

Los geht es mit dem Steckteil mit der aufgedruckten Zahl 12 darauf. Es kommt in das Uhrwerkgehäuse. Auf der Spitze der Steckteile steht unten zwar «KLICK», so richtig klickt es aber nicht. So drücke ich beim ersten Teil fast ein wenig zu fest, bevor ich merke, dass es auch ohne Klicken fest genug steckt.

Eines von zwölf Steckteilen steckt.
Eines von zwölf Steckteilen steckt.
Quelle: Martin Jungfer

Die Teile Nummer zwei bis neun montiere ich in weniger als einer Minute. Immer schön reihum. Hinten haben die Steckteile kleine Haken, die sich am Element daneben festhalten.

Dann kommt Teil Nummer zehn – und ich muss wieder die Anleitung zurate ziehen. Dort heisst es in schönstem Ingenieursdeutsch:

Beim 10. und 11. Steckteil sind die Schlitze durch die doppelte Verankerung schon «belegt». Stecken Sie die Spitze in Pfeilrichtung einfach unter die «12» in den dafür vorgesehen Schlitz.

Okay, das hilft nicht viel, liefert aber den entscheidenden Hinweis. Ich biege also das 12er-Steckteil etwas hoch, damit ich das 10er, und nachher auch das 11er noch darunter schieben kann. Die Plastikteile sind stabil genug und halten das aus.

Sind alle zwölf Steckteile montiert, kann ich die Abstände austarieren und versuchen, zwischen jedem ein ähnliches Spaltmass zu bekommen. Ganz zu meiner Zufriedenheit bekomme ich das nicht hin, aber aus der Ferne fällt das am Ende nicht mehr auf.

Zu guter Letzt montiere ich die Zeiger, zuerst den für die Stunden, dann jenen für die Minuten. Es gibt keinen Sekundenzeigers, der nervig ticken könnte. Das Quartz-Uhrwerk ist sehr leise, so gut wie nicht hörbar. Strom bekommt es von einer AA-Batterie, die aus irgendwelchen Gründen nicht im Lieferumfang ist. Die Uhrzeit stelle ich über ein Rädchen hinten am Uhrwerk ein.

Das Design der Uhr ist nicht flach. Der Kreis aus den Steckteilen wölbt sich von der Mitte aus ganz leicht nach hinten. Bei meinem Testexemplar ist auch der längere und dünne Sekundenzeiger leicht gewölbt. Der Stundenzeiger ist allerdings gerade. So berühren sich beide Zeiger beim Passieren leicht. Auf die Funktionalität respektive die Genauigkeit der Uhr hat das bisher jedoch keine negativen Auswirkungen. Und ich habe den Minutenzeiger unter einem Stapel schwerer Bücher auch wieder einigermassen gerade bekommen.

Stunden- und Minutenzeiger kommen nicht ganz berührungsfrei aneinander vorbei.
Stunden- und Minutenzeiger kommen nicht ganz berührungsfrei aneinander vorbei.
Quelle: Martin Jungfer

Insgesamt sind die Kunststoffteile solide gemacht. Alles hält stabil zusammen. Nur bei genauem Hinsehen erkenne ich kleine Farbabweichungen und Flecken auf der Oberfläche. Und beim Zusammenstecken solltest du vermeiden, dass die Teile zu sehr aneinanderreiben. Es gibt relativ leicht kleine Kratzer.

Design

Nun, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Ich finde, dass das Grau, Blau und Beige meiner Testuhr gut harmonieren und ein stimmiges Gesamtbild geben. Es gibt die Uhr auch noch in einfarbigen Versionen, konkret in Grün und Rot. Das gibt manchem Wohnzimmer sicher einen interessanten Farbakzent.

Ich bin kein Fan des TFA-Logos, das auf dem 6-Uhr-Steckteil aufgedruckt ist. Da hätte sich TFA ruhig etwas mutiger darauf verlassen können, dass die Uhr für sich steht. Sollten Besitzer der Uhr auf sie angesprochen werden, dürften sie den Interessierten schon erzählen, dass das «eine TFA» ist und so Werbung für die Marke machen. Durch das (zu) grosse Logo wirkt sie fast ein bisschen wie ein Werbegeschenk.

Macht an der Wand eine gute Figur: die «Clock in the Box» von TFA.
Macht an der Wand eine gute Figur: die «Clock in the Box» von TFA.
Quelle: Martin Jungfer

Noch ein Wort zum Design respektive zum Designer: Verantwortlich für die Gestaltung ist TFA-Designer Andreas Brückner, der seit 25 Jahren bei der Firma mit Sitz in Baden-Württemberg tätig ist. Er leidet an einer fortschreitenden MS-Erkrankung und steuert Grafikprogramme inzwischen allein durch die Bewegung des Kopfes. Bei der «Clock in the Box» spendet TFA für jedes verkaufte Exemplar deshalb einen Euro an die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft. Bei einem Verkaufspreis von um die 25 Franken oder Euro (Stand März 2024) ist das ein durchaus beachtlicher Anteil.

Fazit

Wanduhr – einmal anders gedacht

Ich mag die Idee, die der TFA-Designer für diese Wanduhr hatte. Warum muss so ein Ding immer in einer riesigen quadratischen Schachtel kommen? Eben, es geht auch anders. Der Spassfaktor beim Zusammenbau hält sich in Grenzen. Was ich am Ende in der Hand habe, respektive an die Wand hänge, ist qualitativ ordentlich und den Preis absolut wert.

Pro

  • platzsparende Verpackung
  • Auswahl aus vier Farben bzw. Farbkombinationen
  • Spende an einen guten Zweck pro verkaufter Uhr
  • preiswert und dennoch solide verarbeitet
  • DIY-Charakter
  • minimalistisches Design, das zu vielen Wohnstilen passt

Contra

  • keine Funkuhr, Umstellung zu Sommer- und Winterzeit per Hand erforderlich
  • (zu) grosses Logo auf der Uhr
  • etwas empfindlicher Kunststoff
TFA Clock in the Box (56.50 cm)
33,37 EUR

TFA Clock in the Box

56.50 cm

TFA Clock in the Box (56.50 cm)
Wanduhr
33,37 EUR

TFA Clock in the Box

56.50 cm

Titelbild: Martin Jungfer

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Journalist seit 1997. Stationen in Franken, am Bodensee, in Obwalden und Nidwalden sowie in Zürich. Familienvater seit 2014. Experte für redaktionelle Organisation und Motivation. Thematische Schwerpunkte bei Nachhaltigkeit, Werkzeugen fürs Homeoffice, schönen Sachen im Haushalt, kreativen Spielzeugen und Sportartikeln. 


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