
Ratgeber
Streaming-Highlights im November: Diese Filme und Serien darfst du nicht verpassen
von Luca Fontana

Neuer Monat, neue Streaming-Tipps. Ob Netflix, Prime Video, Disney+, Sky Show oder Apple TV+: Hier erfährst du, welche Serien und Filme diesen November auf den Streaming-Diensten laufen.
Hast du schon vom Restaurant auf dem Mond gehört? Geniales Essen, aber keine Atmosphäre. Viel atmosphärischer sind dafür meine Film- und Serienhighlights für den Monat November.
Ja, ich weiss. Streng genommen ist das hier kein November-Highlight, sondern ein verspätetes Oktober-Highlight. Aber was soll ich sagen – mein Algorithmus hat sich beim Recherchieren der letzten Ausgabe wohl vehement geweigert, «The Witcher 4» überhaupt zu erwähnen. Shame on me.
Inhaltlich jedenfalls schliesst Staffel 4 direkt an das Chaos von Staffel 3 an: Geralt, Yennefer und Ciri sind getrennt, während das Kriegstreiben den Kontinent in Stücke reisst. Geralt zieht mit einer neuen Truppe aus Kämpfern, Poeten und Vagabunden los, um Ciri zu finden. Die hat sich wiederum einer Bande junger Gesetzloser angeschlossen. Yennefer verbündet sich derweil mit Magierinnen gegen neue Mächte. Ob das gut kommt?
Start: 30. Oktober
Nun also Staffel 2. Neue Teilnehmende, neue Spiele, gleiches moralisches Dilemma. Vielleicht ist das der wahre Clou dieser Show: Sie zwingt uns, in den Spiegel zu schauen und zuzugeben, dass wir keine Deut besser sind als die VIPs, die das Ganze erfunden haben. Oder Netflix nutzt einfach nur den Hype, um weiter Kohle zu scheffeln. Beides kann stimmen.
Start Folgen 1-4: 4. November
Start Folgen 5-8: 11. November
Start der finalen Folge: 18. November
Der grossartige Michael Shannon als US-Präsident James A. Garfield, «Succession»-Star Matthew Macfadyen als sein Attentäter Charles Guiteau, dazu «Parks and Recreation»-Legende Nick Offerman. Mannomann. Wenn’s für diesen Cast keine Preise hagelt, weiss ich auch nicht.
«Death by Lightning» erzählt die wahre Geschichte des 20. US-Präsidenten – und seines Mörders. Guiteau war ein grössenwahnsinniger Bewunderer, der glaubte, dem Präsidenten etwas zu schulden, aber im Gegenzug noch mehr zu verdienen. Was als groteskes Missverständnis begann, wurde zur Tragödie, deren Absurdität schon damals Schlagzeilen machte. Eben: wie ein «Tod durch Blitzschlag».
Start: 6. November
Der brillante, aber besessene Dr. Victor Frankenstein will das Unmögliche: Leben erschaffen, wo keines sein sollte. Er stiehlt sich Bausteine der Menschlichkeit – Gliedmassen, Herzen, Erinnerungen – und setzt daraus ein Wesen zusammen, halb Mensch, halb Mahnung. Doch als dieses Geschöpf zu atmen beginnt, verliert Frankenstein nicht nur die Kontrolle über sein Experiment, sondern auch über sich selbst.
25 Jahre lang arbeitete Guillermo del Toro an der Adaption von Mary Shelleys Klassiker – jetzt nennt er sie die Vollendung einer lebenslangen Reise. Handgemachte Effekte statt CGI, Pathos statt Spektakel, Gefühl statt Gekreische. Oh, wie ich mich darauf freue. Denn wenn jemand Schönheit im Grauen findet – das wissen wir spätestens seit «Pan’s Labyrinth» –, dann er.
Start: 7. November
Samurai und Battle Royale – zwei Genres, die wie füreinander gemacht scheinen. Und doch hat es bis 2025 gedauert, bis sie jemand wirklich zusammengebracht hat. «Last Samurai Standing» verlegt das gnadenlose Survival-Spiel ins Japan des 19. Jahrhunderts, genauer: in die Meiji-Zeit. Dort, wo der Glanz der Samurai verblasst und das Zeitalter der Moderne beginnt.
292 Kriegerinnen und Krieger treten an. Der versprochene Lohn: 100 Milliarden Yen. Die Regel: Töte oder stirb. Denn nur wer mit den erbeuteten Holzanhängern lebend Tokio erreicht, gewinnt. Klingt nach einer Mischung aus «Shōgun» und «Squid Game» – und sieht auch so aus: rau, poetisch und von choreografierter Brutalität.
Im Zentrum steht Shujiro Saga (Jun’ichi Okada), der auch mitschreibt und die Schwertkampf-Choreografie verantwortet. Schon der Trailer lässt erahnen, wie viel Herzblut und handwerkliche Präzision da drin steckt. Ich jedenfalls bin gehyped: Wenn der Trailer auch nur annähernd hält, was er verspricht, dann wird hier Blut mit Stil vergossen.
Start: 13. November
Boah. Was soll man dazu noch sagen? Eine Ära geht zu Ende. Als die erste Staffel «Stranger Things» auf Netflix erschien, leistete ich noch meine letzten WKs beim Militär. Heute steuere ich auf die 40 zu. Lecko mio, die Zeit vergeht. Denn acht Jahre, fünf Staffeln, unzählige Dungeons-&-Dragons-Referenzen, Synthie-Beats und Monster aus der Unterwelt später steht nun das Finale bevor.
Staffel 5 kommt dabei in drei Teilen: Volume 1 am 26. November, Volume 2 an Weihnachten und das grosse Finale an Silvester. Die Absicht dahinter ist so subtil wie ein Demogorgon auf Rollschuhen: Wer nur wegen «Stranger Things» reinschaut, soll bitteschön gleich drei Monate abonnieren – nicht bloss zwei. Bravo. Sehr clever.
Die Duffer-Brüder jedenfalls versprechen, dass das Finale «grösser, düsterer und emotionaler» werden soll als alles, was wir je gesehen haben. Ein passender Abschied für die Serie, die Netflix gross gemacht hat – und für viele von uns ein ganzes Jahrzehnt geprägt hat.
Start Teil 1: 26. November 2025
Start Teil 2: 26. Dezember 2025
Start Teil 3: 1. Januar 2026
Zwei Väter. Eine Pizzeria. Und ein Auftragskiller. Was klingt wie der Anfang eines schlechten Witzes, ist in Wahrheit «Playdate», eine Buddy-Actionkomödie, die irgendwo zwischen «Reacher» und «Kindergarten Cop» pendelt. Kevin James spielt den überforderten Durchschnitts-Dad, Alan Ritchson den Typen, der nicht ganz der ist, für den ihn alle halten. Als ein Attentäter die Geburtstagsparty im «Buckee Cheese» stürmt, wird’s blutig und laut.
Und hoffentlich witzig.
Start: 12. November
Während Vox Machina Helden waren, die zufällig Idioten sind, sind die Mighty Nein genau das Gegenteil: Idioten, die zufällig Helden werden. Eine Truppe aus Aussenseitern, Geächteten und Träumern, die ein Artefakt bewahren müssen, das die Realität selbst bedroht. Es ist absurd, berührend und wunderbar albern – genau diese Mischung, die «Dungeons & Dragons»-Kampagnen so einzigartig macht.
Start: 19. November
James Cameron lässt uns endlich hinter die Kulissen von Pandora blicken. «Fire and Water» begleitet den Regisseur und sein Team bei der Entstehung von «The Way of Water» und gibt zugleich einen ersten Einblick in den kommenden Film «Avatar: Fire and Ash». Zwei Episoden, voll mit Interviews, neuen Szenen und dieser fast schon wahnsinnigen Hingabe an jedes Detail.
Ich weiss, Making-ofs klingen selten sexy – aber wenn Cameron spricht, hört man zu. Hier zeigt er, dass hinter all der Technik vor allem Menschen stecken, die atmen, tauchen, frieren, träumen. Das macht Kino für mich so magisch: Wenn man spürt, wie echte Hände eine Welt bauen.
Start: 7. November
Es beginnt mit einem Stuhl. Genauer: mit einem Mann, dessen Stuhl während einer wichtigen Präsentation zusammenbricht. Danach ist der Mann überzeugt, einer grossen Stuhl-Verschwörung auf der Spur zu sein. Also verfolgt er die Firma hinter dem Stuhl. Zwischen Hotline-Warteschleifen, schrägen Nebenfiguren und paranoidem Wahn entfaltet sich eine bitterkomische Reise ins Absurde, irgendwo zwischen Kafka und Cringe.
Start: 21. November
Vince Gilligan kehrt zurück nach Albuquerque – dorthin, wo einst «Breaking Bad» begann. Nur ist diesmal kein Meth im Spiel, sondern etwas viel Verstörenderes: Glück. In «Pluribus» breitet sich ein mysteriöser Virus aus, der alle Menschen selig macht – alle ausser einer. Rhea Seehorn («Better Call Saul») spielt Carol Sturka, eine Autorin, die als Einzige unberührt bleibt, während die Welt um sie herum in Dauergrinsen erstarrt.
Start: 7. November
Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.
Praktische Lösungen für alltägliche Fragen zu Technik, Haushaltstricks und vieles mehr.
Alle anzeigenVielleicht tat er’s ja wegen der vielen Kontroversen. Staffel vier ist kein gewöhnliches Kapitel. Sie ist ein Neuanfang – oder, je nachdem, wen man fragt, der Anfang vom Ende. Grund dafür ist Liam Hemsworth, der den weissen Wolf von Henry Cavill übernimmt. Und der stieg aus, weil die Richtung, in die Netflix das Franchise steuert, dem Quellmaterial nicht gerecht wird. Das finden auch die Fans.
Ich geb’s zu: Ich bin schwach. Denn vor zwei Jahren, als Netflix «Squid Game» zur Reality-Show machte, war ich ja empört. «Wie kann man aus einer bitterbösen Kapitalismus-Satire ein echtes Spiel um Geld machen!?», schrieb ich grosskotzig. Und dann, tja … habe ich alle Folgen gesehen. In einem Rutsch. Und ich würd’s wieder tun.
Ja, ich weiss. Heuchlerisch. 456 Teilnehmende kämpfen in nachgebauten Sets um 4,56 Millionen Dollar, angeblich das höchste Preisgeld der Reality-TV-Geschichte. Wer verliert, fliegt raus, symbolisch «erschossen» mit Farbbeuteln statt Kugeln. Was anfangs wie die reinste Shitshow wirkt, entpuppt sich nach und nach als echtes Sozialexperiment. Etwa wenn plötzlich ein Telefon im Schlafsaal klingelt, und die Teilnehmenden sich nicht nur darüber streiten, ob man abnehmen sollte – sondern auch wer.
Die Serie stammt von niemand Geringerem als David Benioff und D.B. Weiss, den «Game of Thrones»-Machern, die sich nach dessen umstrittenen Serienende mit «The 3 Body Problem» eindrucksvoll rehabilitierten. Basierend auf Candice Millards Buch «Destiny of the Republic» verspricht «Death by Lightning» ein düsteres, absurdes und zugleich zutiefst menschliches Porträt über Macht, Eitelkeit und Zufall zu werden.
Wer «The Legend of Vox Machina» mochte, bekommt jetzt Nachschlag. «The Mighty Nein» ist die zweite grosse Animationsserie aus dem Universum von Critical Role, jener legendären D&D-Runde, in der Synchronsprecherinnen und Sprecher seit Jahren auf Youtube oder sogar live vor hunderten von Menschen ihre Abenteuer ausspielen – mit einer Menge Impro-Wahnsinn.
Und offenbar lieben die Leute genau das: Der Start ist für HBO der erfolgreichste Comedy-Launch seit fünf Jahren. Kein Wunder: Tim «You sure about that»» Robinson ist mittlerweile eine Comedy-Legende. Keine Frage: Das muss ich sehen.
Apple TV+ (pardon, Apple TV) nennt das Ganze ein Science-Fiction-Drama, Gilligan selbst spricht von einem «moralischen Rätsel». Love it. Neun Episoden umfasst die erste Staffel, und Apple hat gleich zwei bestellt. Gilligan wird dabei schreiben, produzieren und Regie führen. 30 Jahre nach seiner «Akte X»-Zeit kehrt er also endlich zu seinen Science-Fiction-Wurzeln zurück.
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