

Die Entdeckung der irrationalen Zahlen kam aus einer Sekte

Wurde ein Mathematiker von Mitgliedern eines seltsamen Kults ertränkt? Um die Geschichte der irrationalen Zahlen drehen sich viele Mythen und Legenden.
Für seine Entdeckung der irrationalen Zahlen wurde er mit dem Tod bestraft – so lautet zumindest die Legende um den antiken Gelehrten Hippasos von Metapont. Was sich tatsächlich im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zugetragen hat, ist bis heute unklar.
Der Beweis, den Hippasos (oder ein anderer Pythagoreer) vorbrachte, lässt sich am einfachsten mit einem gleichschenkligen und rechtwinkligen Dreieck veranschaulichen, auch wenn der Originalbeweis vermutlich an einer anderen geometrischen Figur durchgeführt wurde (wahrscheinlich am Pentagon). Die beiden Katheten der Länge a in einem gleichschenkligen, rechtwinkligen Dreieck schliessen also einen rechten Winkel ein, demgegenüber die Hypotenuse der Länge c liegt.
Indem man c = 2n in die ursprüngliche Gleichung einsetzt, ergibt sich: 2a2 = (2n)2 = 4n2. Auf beiden Seiten lässt sich die Zwei kürzen, wodurch man folgendes Ergebnis erhält: a2 = 2n2. Da a ebenfalls eine ganze Zahl ist, folgt daraus, dass a2 und damit zudem a gerade Zahlen sind. Doch das steht im Widerspruch zu der ursprünglichen Annahme; denn wenn a und c beide gerade sind, können sie nicht teilerfremd sein.
Aus heutiger Sicht scheint die Existenz irrationaler Werte nicht allzu erstaunlich, weil wir schon sehr jung mit dieser Tatsache konfrontiert werden. Wie eine solche Erkenntnis vor etwa 2500 Jahren gewirkt haben muss, lässt sich nur schwer einschätzen. Es muss jedenfalls das mathematische Weltbild auf den Kopf gestellt haben. Kein Wunder also, dass es so viele Mythen und Legenden zu dieser Entdeckung gibt.
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