Brettspiel ist Brettspiel? Auf keinen Fall! Eine Vielzahl von Mechaniken bestimmt, wie strategisch und komplex ein Brettspiel ist. Zehn Mechaniken stelle ich dir hier vor.
Youtuber ProZD nimmt die beiden Spielprinzipien sehr überspitzt auf die Schippe.
Neben Eurogame und Ameristyle gibt es spezifische Mechaniken. Sie definieren, wie du mit dem Spiel interagierst oder Entscheidungen triffst. Kurz: Sie stellen die Regeln fest, wie gespielt wird. Ich zeige dir zehn der beliebtesten Spielmechaniken und stelle jeweils drei Spiele vor, die diese Mechaniken umsetzen. Vielleicht inspiriert dich ja das eine oder andere für deinen nächsten Spieleabend.
Deck-Building
Worker Placement
Area Control/Influence
Roll-and-Move
Kooperative Spiele
Auktions- und Bietmechanismen
Ressourcenmanagement
Karten-Handmanagement
Drafting
Puzzle- und Rätselmechanismen
Diese Mechaniken erfordern das Lösen von Rätseln oder das Erkennen von Mustern. Sie fordern oft strategisches Denken und Vorausplanung. «Azul», ein Spiel, bei dem Muster aus farbigen Fliesen erstellt werden müssen. Kollege Lorenz hat eine Reiseversion dieses Spiels getestet.
Auch von Materialien handelt «Patchwork»: Hier bauen Spielende einen Quilt, indem sie Puzzleteile geschickt anordnen. Auf keinen Fall zu vergessen ist «Carcassonne», der Klassiker, bei dem Landschaften durch das Anlegen von Karten erstellt werden.
Jede dieser Mechaniken bietet einzigartige Herausforderungen. Es gibt keine guten oder schlechten Mechaniken. Du weisst am besten, was dir gefällt und auf was du gerade Lust hast. Ein schnelles und einfaches Würfelspiel nach der Dinner-Einladung hat genauso seinen Reiz wie gigantische Schlachten über mehrere Stunden. Mein Guide soll dir dabei helfen, das richtige Spiel für den richtigen Moment zu finden.
Ich weiss, dass diese Auflistung nicht vollständig ist und es noch etliche weitere Mechaniken gibt. Gibt es eine, die ich unbedingt aufnehmen sollte? Schreib es mir in den Kommentaren.
Jedes Spiel ist einzigartig. Grundsätzlich stimmt das, doch das Rad wird nicht bei jedem Spiel neu erfunden. Es gibt gewisse Mechaniken, die sich wiederholen. Vielleicht hast du schon mal den Begriff Eurogame oder Ameristyle (abwertend auch Amitrash) gehört? Diese Oberbegriffe geben dir einen guten Anhaltspunkt, was dich erwartet. Eurogames sind Brettspiele, die mehr auf Strategie und Planung setzen. Meistens wird ein Thema abstrakt und minimalistisch repräsentiert. Es geht weniger um Glück und mehr um kluges Denken. Ameristyle-Spiele dagegen sind voller Geschichten und Abenteuer. Die Spielfiguren sind oft schöne Miniaturen aus Plastik. Hier spielt das Glück eine grössere Rolle und es gibt oft mehr Action und Spannung zwischen den Spielenden.
Deck-Building ist eine Mechanik, bei der du dein eigenes Kartendeck im Laufe des Spiels zusammenstellst und verbesserst. Es geht darum, effiziente Kartenkombinationen zu bilden und die richtigen Karten zum richtigen Zeitpunkt zu ziehen. Beispiele sind «Dominion», ein Spiel, in welchem du ein florierendes Reich erbaust, «Star Realms», ein schnelles Weltraum-Kartenspiel und «Die verlorenenen Ruinen von Arnak», wo mysteriöse Inseln erforscht und verborgene Geheimnisse enthüllt werden.
Diese Mechanik beinhaltet das Platzieren von Arbeiterfiguren auf bestimmten Feldern des Spielbretts, um Aktionen durchzuführen und Ressourcen zu sammeln. Die Herausforderung besteht darin, die besten Aktionen zur richtigen Zeit zu wählen. «Agricola» ist ein Spiel über das Leben auf dem Bauernhof, bei dem Tiere gezüchtet und Felder bestellt werden. In «Lords of Waterdeep» musst du in einer Fantasy-Welt Aufträge erfüllen und Einfluss gewinnen. Bei «Caylus» baust du eine mittelalterliche Stadt.
Bei dieser Mechanik geht es darum, Kontrolle über bestimmte Bereiche des Spielbretts zu erlangen und zu halten. Oft ist es ein Kampf um Territorien oder Einflussbereiche. Beispiele sind: «Risiko», ein Klassiker, bei dem es um die Eroberung der Welt geht. In «Small World» kämpfen verschiedene Fantasy-Rassen um begrenzten Raum. Bei «El Grande» ringst du um die Vorherrschaft in den spanischen Regionen.
Eine der ältesten Spielmechaniken ist Roll-and-Move. Auf Deutsch: Würfeln und bewegen. Bei dieser Mechanik ist das Würfelglück ein wesentlicher Bestandteil, um zu gewinnen. Diese Mechanik ist für Einsteiger geeignet, da du weniger komplexe Überlegungen anstellen musst. Beispiele sind: «Monopoly», das bekannte Spiel um Kauf und Verkauf von Immobilien, «Die Siedler von Catan», bei dem das Würfeln mit Handel und Strategie kombiniert wird, und «Talisman», ein Abenteuerspiel, bei dem du die Herrschaft über eine fantastische Welt erlangst.
In kooperativen Spielen arbeiten alle zusammen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, anstatt gegeneinander zu konkurrieren. Beispiele sind «Pandemic», ein Spiel, bei dem du als Team gegen globale Seuchen kämpfst. Wenn du immer in der gleichen Gruppe spielst, empfehle ich dir die Legacy Version, die über mehrere Abende eine Geschichte entwickelt. «MicroMacro», in welchem du Kriminalfälle löst. Oder «Just One», wo ihr gemeinsam Wörter erraten müsst.
Diese Mechanik dreht sich um das Bieten von Ressourcen oder Punkten, um bestimmte Vorteile im Spiel zu erlangen. Es erfordert strategisches Denken und die Fähigkeit, die Absichten anderer Spielenden zu antizipieren. «Power Grid» ist ein komplexes Wirtschaftsspiel, bei dem du die Energieversorgung und das Netzwerk ausbaust. In «Ra» bietest du auf wertvolle Artefakte im alten Ägypten. Ein weiteres Beispiel ist «Keyflower», ein Auktionsspiel, bei dem du über vier Jahreszeiten dein Dorf aufbaust.
Hierbei geht es darum, Ressourcen wie Geld oder Rohstoffe zu sammeln und effizient einzusetzen. Diese Mechanik erfordert Planung und ein gutes Timing. Oft müssen komplexe Zusammenhänge durchdacht werden, wodurch sich diese Mechanik eher an erfahrene Personen richtet. In «Terraforming Mars» werden Ressourcen genutzt, um den Mars bewohnbar zu machen. in «Le Havre» baust du eine Hafenstadt auf und verwaltest sie. Bei «Stone Age» musst du Holz, Stein, Gold und Nahrung sammeln, um dein Dorf zu entwickeln.
Zentrales Element von Karten-Handmanagement ist die sinnvolle Nutzung deiner Handkarten. Oft geht es darum, deine Karten zu tauschen, sie rechtzeitig zu verwerfen und im richtigen Moment zu spielen. Ein Beispiel für diese Mechanik ist «Race for the Galaxy», wo du ein interstellares Reich aufbaust. «7 Wonders», ein schnelles Zivilisationsaufbauspiel. Und «Der grosse Dalmuti», ein Kartenspiel, das auf schnellen Machtwechseln und sozialer Hierarchie basiert.
Beim Drafting wählen die Spielende abwechselnd Karten oder andere Spielelemente aus einem gemeinsamen Pool, um ihre Hand oder Fähigkeiten zu verbessern. Es erfordert Vorausplanung und die Fähigkeit, die Strategie anderer zu durchschauen. Bei «Sushi Go!» stellst du zum Beispiel leckere Sushi-Kombinationen zusammen. In «Blood Rage» baust du dir deinen Wikingerclan zusammen und ziehst danach in die Schlacht. «Draftosaurus» ist ein familienfreundliches Spiel, in dem du Dinosaurier draftest und sie in deinem Zoo platzierst, um die attraktivste Ausstellung zu schaffen.
