digitec-User testen das Wacom Folio L
Produkttest

digitec-User testen das Wacom Folio L

erstellt am 18.12.2017

Zusammen mit Wacom haben wir mehrere Zeichnungstablets verlost. Von den Gewinnern wollten wir ein ehrliches Feedback, was die Teile können. Hier sind die User-Reviews von Roman und Nando, die je ein Folio L von uns bekommen haben.

Das findet Roman

Das Bamboo Folio verspricht ein Schreiblock zu sein, der alles digital erfasst, was darauf geschrieben wird. Das Ganze soll dann schnell und bequem über eine App heruntergeladen, das Geschriebene/Gezeichnete weiterbearbeitet und geteilt werden können.

Als Wissenschaftler in der Klebstoffforschung bin ich auf Notizen im Labor und in Besprechungen angewiesen. Mein grösstes Problem bisher war es immer diese Notizen fachgerecht abzulegen und digital zu archivieren. Meine Hoffnung mit dem mit dem Bamboo Folio ist es, endlich Ordnung in meinen Blätterhaufen auf dem Schreibtisch zu bringen. Bisher hat mich jedoch der doch stolze Preis und die Unsicherheit ob das Folio auch den harten Laboralltag überstehen kann, vom Kauf abgehalten.

Der Erste Eindruck

Das Folio ist sehr schön verarbeitet. Die Materialien fühlen sich sehr hochwertig an und die Ziernähte sind auch da wo sein sollten, da ist sogar der Chef neidisch. Doch leider fällt auch das hohe Gewicht auf. Mit 1111.8 g, wie die Präzisionswaage bestätigt, gehört das Folio nicht in die Kategorie Leichtgewichte, sondern kann schon in der Klasse der Ultrabooks mitspielen. Für mich ist das aber nicht so schlimm, da ich das Gerät nicht den ganzen Tag mit mir rumtrage.

Schreiben mit dem Bamboo

Das Schreiben mit dem Bamboo Folio macht Spass. Der Stift liegt angenehm in der Hand. Die einzige Umgewöhnung im Vergleich zu einem konventionellen Schreibblock liegt darin, dass man das Folio vor dem schreiben einschalten und das Umblättern auf ein frisches Blatt quittieren muss. Daran hat man sich aber schnell gewöhnt.

Das Bamboo im Labor

Im Klebstofflabor herrschen nicht die besten Bedingungen für elektronische Geräte, wie Laptops und Tablets, da er Kleber auch sehr gerne an diesen Geräten kleben bleibt. Oft können diese Geräte nicht vernünftig gereinigt werden, da die Lösemittel, die den Klebstoff entfernen würden, auch gleich das ganze Gehäuse auflösen. Daher sind Laptops und Tablets auch nicht allzu oft in solchen Labors zu finden.

Um das Folio auf seine Chemikalienbeständigkeit zu testen, habe ich es Innen und Aussen sowie den Stift komplett mit Aceton, einem All-Zweck Lösungsmittel, abgewischt. Zum Glück bestätigt sich auch hier die hohe Qualität der eingesetzten Materialien, nichts hat sich aufgelöst. So wird das Folio sicher einige Jahre im Chemielabor überleben und immernoch vorzeigbar genug aussehen, dass man es in ein Kundenmeeting mitnehmen kann.

Das grosse Aber

Hardwaretechnisch ist das Bamboo Folio Top und ich würde es allen meinen Kollegen wärmstens empfehlen, ABER leider ist die App nicht das Gelbe vom Ei.
Es hat mehrere Versuche gebraucht, bis ich das Gerät das erste Mal koppeln konnte. Die Übertragung ist extrem langsam, die App benötigt eine GPS Verbindung (für was auch immer) und nicht alle Funktionen sind mit dem Offline-Konto nutzbar. Schlussendlich bin ich gleich schnell und flexibel, wenn ich die beschriebenen Seiten mit einer guten Scan-App einscanne.

Fazit

Das Wacom Bamboo Folio ist ein sehr schönes Gerät und ich werde es mit Sicherheit auch weiterhin nutzen, da sich mein Blätterhaufen nun langsam lichtet. Insgeheim hoffe ich aber auf ein vernünftiges Software-Update oder die Möglichkeit, die App eines Drittanbieters zu nutzen. Bis dahin ist der Preis einfach zu hoch für ein Gerät, das sich nicht «fertig» anfühlt.

Das findet Nando

Ich konnte das Folio L zwei Wochen in meinem Studentenalltag testen und finde die Idee sensationell – allerdings nicht ganz ausgereift. Die Mappe hat eine angenehme Grösse, ist sehr dünn und lässt sich in jeder Tasche transportieren, wo auch ein Laptop Platz hätte. Die Genauigkeit mit der die Notizen erfasst werden, ist verblüffend und funktioniert hervorragend. Sobald eine Seite vollgeschrieben ist, kann sie per Knopfdruck abgespeichert werden.

Durch die Differenzierung von verschiedenen Druckstufen wird dem Nutzer eine weitere gestalterische Möglichkeit dargeboten, welche ich als sehr hilfreich empfand. Vom Platzbedarf eignet sich der intelligente Notizblock bestens für die Uni. Er benötigt in etwa gleich viel Platz auf dem Schreibtisch wie ein normales Schulheft. In allen technischen Studienrichtungen, wo Formeln verwendet werden und Rechnungen gelöst werden müssen, bietet das BAMBOO einen deutlichen Mehrwert gegenüber Laptop. Physik- und Matheaufgaben lassen sich viel einfacher und angenehmer auf Papier lösen, als auf einem Laptop.

Notizen Wacom Bamboo Papier und Digital

Ein weiterer Pluspunkt sehe ich in der Akkulaufzeit. Diese reichte in meinem Test problemlos für eine ganze Woche im Studentenalltag. Mithilfe der Hersteller-App lassen sich die gespeicherten Notizen zusätzlich auf dem Smartphone oder Tablet nachbearbeiten und können beispielsweise mit Farben verfeinert werden. Leider ist der Gebrauch von Farben auf dem Papier nicht möglich, was ich persönlich sehr schade finde. Somit können die Notizen nur mit dem Spark Pen in schwarzer Tinte geschrieben werden. Auch sind keine Korrekturen möglich. Sollte man sich verschreiben, kann dies nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Die gespeicherten Notizen, welche sich entweder auf dem Tablet oder Smartphone befinden, können durch eine Web-App mit dem Laptop benutzt werden. Leider ist aber eine direkte Verbindung via Bluetooth zwischen dem Bamboo und Laptop nicht möglich. Unangenehm ist auch, dass sich das Gerät nach 20 Minuten ohne Gebrauch ausschaltet. Geschriebene Notizen werden zwar gespeichert, können aber nicht weitergeschrieben werden, sondern ein neues Dokument wird angefangen. Beim Schreiben muss man auch darauf achten, dass der Notizblock oder die einzelnen Seiten nicht auf der Sensorplatte verrutschen. Sonst können Überlappungen der geschriebenen Seiten auftreten, was definitiv keine Freude bereitet.

Web App Wacom Inkspace.

Deutliche Probleme hatte ich auch mit dem Exportieren der Notizdateien. Es war mir zwar möglich, ein PDF zu erstellen und die Datei als solches abzuspeichern. Leider konnte ich diese aber mit keinem einzigen PDF-Reader öffnen. Damit ich doch ein brauchbares PDF erstellen konnte, musste ich die JPEG-Datei öffnen und Microsoft Print to PDF anwenden.

Fazit

Das Wacom Bamboo ist eine super Sache und für Studenten, insbesondere in technischen Studienrichtungen, sehr geeignet. Wünschenswert wären mehrere Farben zum Schreiben, eine übersichtlichere Synchronisation und eine mögliche Verbindung direkt mit einem Laptop.

Positiv

  • Genauigkeit der Stifterfassung
  • Schreibgefühl auf Papier
  • Handliche Grösse
  • Akkulaufzeit
  • Kinderleichte Bedienung

Negativ

  • Benützung von verschiedenen Farben ist nicht möglich
  • Synchronisation funktioniert nicht immer gleich gut
  • Direkte Verbindung mit einem Laptop ist nicht möglich
  • PDF Konverter funktioniert nicht

8 Personen gefällt dieser Artikel


Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

Kommentare

Avatar