

Family Wrapped: Das Beste kommt zum Schluss
In 365 Tagen passiert so viel. Das meiste davon vergessen wir, leider auch besondere Familienmomente. Um mit guten Gefühlen aus dem alten ins neue Jahr zu starten, habe ich eine schöne Tradition übernommen.
Meine Tante hat immer ein offenes Ohr für andere. Was nicht heissen soll, dass sie fremde Leute belauscht. Es sei denn, sie kann gar nicht anders. So war es vor gut einem Jahr, als sie auf ihrem Silvesterspaziergang auf einer Bank Platz nahm und anschliessend mit einer Geschichte zurückkam, die mir bis heute nicht aus dem Kopf gegangen ist.
Neben ihrer stand noch eine weitere Bank. Dort nahm eine Familie mit zwei schon etwas älteren Kindern Platz. Und die hatte sich etwas zu sagen, im besten Sinne. Es ging weder darum, wer wo sitzen darf, noch um die Frage,was der Silvesterabend so bringen würde. Sondern um das, was das vergangene Jahr Besonderes hinterlassen hat.
Eine Box für ein Jahr
Die so simple wie schöne Idee, die für Gesprächsstoff und gute Stimmung sorgte, war eine Box. Darin ein Zettel für jedes Kompliment, jeden Erfolg, jede besondere Erinnerung, die eines der Familienmitglieder im Laufe der vergangenen Monate festgehalten und eingeworfen hatte. Dort warteten die Worte darauf, nun reihum gezogen und vorgelesen zu werden.
So kamen die grossen und kleinen Momente des Jahres aus verschiedenen Perspektiven ans Licht: bestandene Prüfungen, nette Begebenheiten oder besondere Gesten, die jemandem viel bedeutet haben. Was die anderen vielleicht noch gar nicht wussten. Oder was im Alltag eben schnell wieder vergessen ging.

Family Wrapped
Den Grundgedanken dieser Jahresbox finde ich deshalb so gut, weil kaum Druck im Spiel und das Timing perfekt ist. Niemand muss mit einer Deadline im Nacken grosse Worte für eine grosse Runde finden. Die Erinnerungen sammeln sich über einen langen Zeitraum an, um im sentimentalsten Augenblick, wenn das alte Jahr abgewickelt und das neue noch nicht angebrochen ist, wie ein Feuerwerk zu funktionieren. Jede Notiz wirft ein kleines Schlaglicht auf einen besonderen Moment, in der Summe entsteht ein schönes Bild.
Wenn der Stress raketengleich in der Luft verpufft und die Sätze ihre Wirkung entfalten, bleibt ein Leuchten in den Gesichtern, das ich mir schön vorstelle. Deshalb will ich ausprobieren, ob diese Idee auch bei uns zündet. Ich habe – leicht übermotiviert – einen ganzen Briefkasten dafür bestellt. Jede andere Box tut es natürlich auch. Allein der handgemachte und nicht von Algorithmen erdachte Inhalt zählt. Es ist eine Art Family Wrapped, um die Jahreszusammenfassung nicht allein Spotify zu überlassen.
Out of the box into the world
Vor einem Jahr, zwischen den Menschen, zwischen den Bänken und zwischen den Jahren, ist der Funke jedenfalls übergesprungen. Meine Tante, eigentlich unbeteiligt, aber berührt, hat sich mitgefreut. Sie ist aufgestanden und zu den Unbekannten gegangen, um ihnen auch noch ein Kompliment dazulassen. Sie hat «out of the box» gedacht, einfach mitgemacht und anschliessend mich für den Gedanken begeistert, es mal auszuprobieren.
Da man Freude und gute Ideen teilen sollte, tue ich das hier und frage aus Neugier: Macht ihr etwas Spezielles zum Jahresende, das einen nachhaltigeren Eindruck hinterlässt als Zinngiessen und Böller zünden? Meine Feedbackbox, aka Kommentarspalte, ist wie immer offen.
Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.
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