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Filmkritik: «Sonic the Hedgehog» – oder der Triumph Jim Carreys

Luca Fontana
13.2.2020

Was nach dem Trailer-Debakel im Mai 2019 zum Scheitern verurteilt schien, kommt in einer Form ins Kino, die mich doch noch jubeln lässt. Das ist vor allem einem zu verdanken: Jim Carrey.

Eines vorweg: In der Review gibt’s keine Spoiler. Du liest nur das, was aus den bereits veröffentlichten Trailern bekannt ist.


Nun kriegt Sonic seinen eigenen Film.

Fragt sich: Ist der Film, der einfach nur «Sonic the Hedgehog» heisst, ein Unfall à la «Emoji Movie», oder eben doch eine positive Überraschung wie «Pokémon Detective Pikachu»?

I'm a shooting star, leaping through the sky

Zehn Jahre vergehen.

Angeführt wird die Sonic-Such-Taskforce vom bösen Doctor Ivo Robotnik (Jim Carrey). Der will sowieso die Menschheit mit seinen Maschinen kontrollieren – und Sonic bietet genau die richtige Energiequelle dafür.

Rekonstruktion des Scheiterns

Machen wir’s kurz: «Sonic the Hedgehog» ist super. Und das sage ich als jemand, der mit uninspirierten Lizenz-Marketing-Maschinerien, die sich als Kinofilme tarnen, nicht viel anzufangen weiss. Filme wie «Angry Birds 1+2» oder «The Emoji Movie». Ist mir egal, dass sie sich hauptsächlich ans jüngere Publikum richten. Schlecht bleibt schlecht.

Das heisst: Neu hat Sonic viel grössere Augen, ein knallig-blaueres Fell und keine muskelbepackten Beine mehr. Dazu ein Torso, der so dreieckig ist wie das Original. Zu guter Letzt ersetzen grosse Handschuhe weisses Fell an den Händen.

Kurz: Der neue Sonic ist perfekt.

Denn Sonics weniger realistischer, aber cartoonhafter Look ist deutlich ausdrucksstärker als vorher. Und vor allem: Sonic hat Gesichtszüge, in denen sich Freude, Wut und Trauer spiegeln. Verschwunden ist die verstörende Wachsfiguren-Visage, die noch im Mai 2019 den Trailer unsicher gemacht hat.

Das zweite Hindernis: Die Chemie zwischen CGI-Sonic und Polizist Tom.

Richtig okay – entgegen meinen Erwartungen

Das soll nicht heissen, dass der Film kein Spass machte. Solid umgesetzt sind die Action- und Überschall-Szenen trotzdem. Die meisten Witze zünden. Und wenn es etwas schnulzig wird, dann nicht lange genug, um zu stören. Story? Kaum vorhanden. Egal. Sie ist gut genug, um zu rechtfertigen, dass eine Szene die nächste ablöst. Nicht mehr, nicht weniger. Abgesehen davon hat «Sonic the Hedgehog» ein Riesen-Ass im Ärmel:

Jim Carrey.

Jim Carrey kehrt ins Rampenlicht zurück

«Für mich ist Comedy wie Klippenspringen, als wenn ich einer von diesen Typen in Acapulco wäre: Wenn die Flut reinkommt, kannst du springen und überlebst. Aber wenn du den Moment verpasst, zerschellst du auf den Felsen und stirbst. Mit Comedy fühlt es sich genau so an.»

Da ist er endlich wieder, der Jim Carrey, der sichtlich Freude am Schauspielern hat.

Denn die Freude – die hatte er zwischenzeitlich verloren. Nicht zum ersten Mal. Schon nach «Man on the Moon» fiel er 1999 in eine tiefe Sinneskrise. Sich selbst bezeichnete er oft als viel ernsteren Menschen, als ihn die Öffentlichkeit wahrnimmt; mit «Kick-Ass 2» verurteilte er wegen der gezeigten Gewalt sogar seinen eigenen Film. Und seit Carreys letzten Kinoauftritt – dem düsteren «True Crimes» – sind mittlerweile vier Jahre vergangen.

Der Höhepunkt einer Dekade, die es mit ihm nicht gut gemeint hat.

Vor «True Crimes» gab’s nämlich noch «Dumb and Dumber To» – noch so ein Film, wo Carrey nicht so recht wusste, was er mit seiner Karriere genau soll. Kein Wunder, wenn Rohrkrepierer wie «Mr. Popper’s Penguins» oder «Yes Man» zu seinen erfolgreicheren Projekten der letzten zehn Jahren gehören.

Aber in «Sonic the Hedgehog» ist Carrey wieder Carrey, der überdrehte Komiker, wie wir ihn in «Ace Ventura» oder «Bruce Almighty» kennen und lieben gelernt haben. Und vor allem der Carrey, dem es Spass macht, vor der Kamera zu stehen und ulkig zu sein, als ob er Zuhause vor dem Spiegel stünde und Frisuren aus Schaum bauen würde.

Ganz ehrlich? Ich weiss nicht, ob ich den Film ohne Jim Carrey genauso gut finden würde. Aber umso sicherer bin ich, dass niemand den Robotnik hätte besser geben können, als er. Ich verbeuge mich vor einer Performance, in der sich der mittlerweile 58-jährige Jim Carrey für nichts zu schade ist.

Fazit: Kein Überfilm, aber trotzdem spassig

Was gibt’s noch zu sagen? Dass «Sonic the Hedgehog» kein Film ist, der Oscars und Emmy Awards gewinnen wird – und schon gar keine fürs beste Drehbuch –, wird dich kaum überraschen.

Was dich womöglich doch überraschen könnte, ist, dass der Film keineswegs so schlecht ist, wie ein gewisser Trailer im Mai 2019 befürchten liess. Zu verdanken ist das den Schauspielern, die das absolute Maximum aus einer manchmal wirren Story rausholen, die gerade gut genug ist, um ihre eigene Existenz zu rechtfertigen. Allen voran Jim Carrey, der Komiker, der endlich aus seiner Sinneskrise raus zu finden scheint.

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Ich schreibe über Technik, als wäre sie Kino, und über Filme, als wären sie Realität. Zwischen Bits und Blockbustern suche ich die Geschichten, die Emotionen wecken, nicht nur Klicks. Und ja – manchmal höre ich Filmmusik lauter, als mir guttut.


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