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Meinung

Geschwister gleich behandeln? Bitte nicht!

Eltern wollen kein Kind bevorzugen, trotzdem beklagen sich Geschwister über Ungerechtigkeiten. Die gibt es. Doch Kinder gleich zu behandeln ist nicht automatisch fair.

Die schlechte Nachricht ist, dass sich wahrscheinlich nicht alle ständig hinterfragen, wenn sie nicht gerade an einer Studie teilnehmen. Und dass sich in jeder Familie Muster einschleichen, die als normal empfunden werden. Alle haben ihre Rolle und müssen wie Schauspielerinnen und Schauspieler aufpassen, nicht zu früh und für alle Zeiten in eine Schublade gesteckt zu werden. Denn die Rollen beeinflussen sich gegenseitig, sie können beflügeln oder lähmen.

Eltern sollten ihren Kindern nicht sagen, was oder wie sie sind, sondern aufzeigen, was sie alles sein können. Dafür brauchen Kinder Selbstbewusstsein. Dazu gehört auch, ab und zu Grenzen auszutesten. Das kann anstrengend sein. Ein ungesunder Trend zeigt sich in der Studie aber deutlich: Pflegeleichte, zuverlässige Charaktere werden mit mehr Zuneigung belohnt. Ist das fair? Nein.

Wer anders ticken darf, explodiert nicht so schnell

Unausgesprochen erhöht jedes Lob für die Unkomplizierten den Druck auf Geschwisterkinder, die etwas anders ticken. Die vor sich hin prokrastinieren und Kringel aufs Blatt malen, statt endlich in ihre Aufgaben einzutauchen. Die sich austoben oder anders ausleben müssen, bevor sie den Fokus finden. Die unter einem vollen Terminkalender leiden.

Ihr mentaler Rucksack wird schwerer, wenn sie nach einem langen Schultag das Gefühl mit nach Hause bringen, etwas verbockt oder unabgehakt auf der To-do-Liste zu haben. Das hat Folgen. Sowohl schulisch als auch psychisch stehen sie der Studie zufolge später im Leben schlechter da, wenn sie regelmässig Konflikte mit den Eltern austragen. Ihr Problem ist, dass von allen das Gleiche erwartet wird. Fair wäre es, anders auf sie einzugehen.

Zu fordern hilft in vielen Situationen weniger, als zu verstehen, dass der Kinderkopf gerade nicht frei für neue Aufgaben ist. Dass das Problem anders gelöst werden muss, auch wenn es den schönen Tagesplan zerschiesst. Wer sich verstanden fühlt, ist erleichtert – und tut sich leichter. Wer anders ticken darf, explodiert nicht so schnell. Meistens hilft es, ruhig zu bleiben, die Perspektive zu wechseln und zu reden. Miteinander. Und übereinander. Nicht über andere.

Allerdings verschiebt sich der Vorteil nach Ansicht der Wissenschaftler unter bestimmten Bedingungen. Nämlich dann, wenn die Älteren grössere Freiheiten bekommen: Sie profitieren und entwickeln sich besser, wenn sie in der Kindheit und Jugend selbstbestimmter unterwegs sein dürfen, während sich die Eltern auf die jüngeren Geschwister konzentrieren.

Das ist die statistische Wahrheit, die sich in Tendenzen zeigt. Daraus mitnehmen lässt sich vor allem der Vorsatz, das eigene Verhalten stetig zu hinterfragen. Erziehung ist zum Glück keine Wissenschaft, sondern ein Mix aus Liebe, Intuition und Überzeugungen.

Titelbild: Shutterstock/Maria Symchych

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Einfacher Schreiber, zweifacher Papi. Ist gerne in Bewegung, hangelt sich durch den Familienalltag, jongliert mit mehreren Bällen und lässt ab und zu etwas fallen. Einen Ball. Oder eine Bemerkung. Oder beides.


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