«Hallöchen: Wir sollen bei dir ein Mesh-Netzwerk einrichten?»
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«Hallöchen: Wir sollen bei dir ein Mesh-Netzwerk einrichten?»

Kann ein Mesh-Netzwerk ein komplettes Haus vernetzen? Nachdem wir grosse Töne gespuckt haben, lösen wir unser Versprechen ein und düsen mit einem Berg von Routern und Satelliten nach Steinhausen. Dort wartet nämlich digitec-Kunde Özhan Türkes auf uns, den wir für dieses Experiment auserkoren haben.

«Nichts gegen den Test, aber lasst das doch mal einen testen, der ein Haus samt Umschwung hat. Das wäre für mich als Hausbesitzer interessant», kommentierte digitec-User JTR meinen Mesh-Netzwerktest. Da ich den Test in meiner Wohnung durchgeführt hatte, fand ich den Einwand durchaus berechtigt. Deshalb offerierte ich ihm, dass wir bei ihm vorbeikommen würden um sein Haus mit einem Mesh-Netzwerk zu versehen. Unter der Bedingung, dass mein Kommentar mindestens 100 Likes erhielt. Es dauerte gerade mal ein paar Stunden und schon war klar: Wir fahren ins Appenzell, um dort ein typisches Holzhaus zu vernetzen. Leider musste uns JTR kurz vor unserer Abreise absagen, da seine Familie Bedenken bezüglich Elektrosmog äusserte.

Ein neuer Kandidat muss her

Davon liessen wir uns nicht entmutigen und suchten uns kurzerhand ein neues Opfer, das wir verstrahlen könnten. Die Wahl fiel auf Özhan Türkes. Als Besitzer eines typischen Reihenfamilienhauses mit drei Etagen, bekundete er im gleichen Artikel schon früh sein Interesse an einem Härtetest. Nachdem er sich einverstanden erklärte («Strahlung? Davor gibt es sowieso kein Entkommen mehr»), düsten Product Manager Andres Weber und ich ab nach Steinhausen im Kanton Zug. Im Gepäck ein fünfteiliges Mesh-Netzwerk von Linksys sowie das zweiteilige Netgear Orbi.

Dreimal umsteigen musste ich, um hierherzukommen. Aber das habe ich natürlich gerne gemacht.

Özhan lebt in einer schönen Siedlung mit unzähligen Reihenfamilienhäusern. Nach einer kurzen Begrüssung führt er uns durchs Haus. Es handelt sich um ein relativ neues Gebäude in Massivbauweise. Ich bin schon sehr gespannt, ob wir diese Backsteine mit unseren WLAN-Lösungen durchdringen können.

Keine optimalen Bedingungen – ausgezeichnet

In der hintersten Ecke dieses TV-Möbels wird der Router am Ende Platz finden müssen.

Özhan hat uns bereits vorgewarnt, dass der Router zwingend in sein bestehendes Fernsehmöbel passen muss, denn sein WLAN soll unsichtbar sein. Nicht der ideale Platz, da die abgeschlossene Platzierung und die Glasplatte für den Empfang sicherlich nicht förderlich sein werden. Für unseren Test unter minderen Bedingungen aber optimal. Das Netgear Orbi müssten wir in diesem Fall hinlegen, da es zu hoch ist. Daher probieren wir als erstes das Linksys-System aus. Wir haben zwei Sets aus insgesamt fünf Routern mitgebracht. Jeder Router funktioniert wahlweise auch als Satellit. Das bietet uns die höchste Flexibilität, um die drei Stockwerke zu vernetzen.

Linksys Velop Tri Band
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Linksys Velop Tri Band - 2er-Set
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Bisher hat Özhan auf eine Kombination aus Netgear-Router und Verstärker gesetzt. Die daraus resultierenden vier separaten Netzwerke waren ihm aber schon immer ein Dorn im Auge. «Der ständige Wechsel von einem Netzwerk ins andere funktioniert nie richtig. Und dann bist du wieder mit dem falschen Netzwerk verbunden, obwohl ein anderes besseren Empfang bieten würde.» Und wenn man auf die Terrasse geht, sinkt der Empfang sofort ins Bodenlose, obwohl der Router praktisch direkt daneben steht.

Im ersten Stock, wo das Elternschlafzimmer steht, sieht es nicht besser aus: «Man kennts ja. Man liegt im Bett und will noch ein bisschen surfen. Aber mit Geschwindigkeiten von Maximal 20 Mbit und im schlimmsten Fall 1 Mbit läuft da nicht viel», erklärt uns Özhan. Und da der Handyempfang in Özhans Zuhause ebenfalls unterirdisch ist, fällt auch diese Ausweichsmöglichkeit weg. Darum setzt er seine Hoffnung auf digitec und das Mesh-Netzwerk, das wir mitgebracht haben.

Die Einrichtung beginnt

Wie ihr das Linksys Velop einrichtet, könnt ihr in meinem Testbericht lesen. In der Theorie geht es ganz einfach. App installieren, Account erstellen und der Bildschirmanleitung folgen. Der Router funktioniert auf Anhieb. Beim Hinzufügen des ersten Satelliten stockt allerdings der Ladebalken. Zu dritt starren wir auf das pulsierende violette Licht. Violett bedeutet entweder, dass der Router zum Setup bereit ist, oder dass das Setup gerade läuft. Nach fünf Minuten schiessen wir die App und beginnen den Prozess von Neuem. Ein kompletter Fehlschlag schon zu Beginn?

Im Wohnzimmer ist die Geschwindigkeit erwartungsgemäss top.

Der zweite Versuch ist aber vielversprechender: Das ganze geht deutlich schneller und nach wenigen Minuten leuchtet der Linksys-Satellit blau. Blau bedeutet: «Alles OK, Router betriebsbereit und online». Den gleichen Prozess wiederholen wir noch zweimal bis wir insgesamt vier einsatzbereite Geräte haben. Die verteilt Özhan unter dem Schlafzimmerbett, hinter der Kaffeemaschine und im Untergeschoss. Alle leuchten blau und auch der Test mit dem Wifi-Analyzer zeigt ein starkes Signal.

Der Speedtest liefert ebenfalls erfreuliche Ergebnisse. Im ersten Stock rast er auf knapp 100 Mbit/s hoch. Allerdings nur mit Özhans Handy. Andres’ scheint er nicht zu mögen. Auch in der Küche ist der Empfang stabil. Auf dem kleinen Vorplatz kommt die erste Härteprobe. Wie schon bei mir Zuhause müssen wir auch hier feststellen, dass moderne doppelverglaste Fenster kurzen Prozess mit WiFi-Signalen machen können. Trotzdem züngelt die Nadel im Speedtest knapp an der 30-Mbit-Marke. Mehr als genug, um ein bisschen an der frischen Luft zu surfen.

Auch die Positionierung hinter der Kaffeemaschine ist für das Wifi-Signal nicht optimal, aber es funktioniert.

Zum Schluss gehen wir noch in den Keller, wo der Velop-Satellit unter dem Tisch einer verstaubten PS3 Gesellschaft leistet. Hier zeigt der Speedtest fast 50 Mbit/s an. Der alte Netgear-Router bringt es immerhin auf rund 40 Mbit/s. Ein kleiner Fortschritt.

Jetzt gilts ernst

Nun kommt der finale Test. Denn bis jetzt haben wir den Router frei im Wohnzimmer stehen lassen. Da es aber Özhan und seine Frau aufgeräumt bevorzugen, muss das Teil nun in der hintersten Ecke seines TV-Möbels Platz finden – zugedeckt mit mehreren Kopfhörern. Immerhin der Klappdeckel besteht zum Teil aus Stoff, damit die dahinterliegende Soundbar nicht blockiert wird. Wir kontrollieren nochmal nacheinander die drei Satelliten. Die Geräte in der Küche und jenes unterm Bett leuchten nun gelb. Das bedeutet, dass sie zu weit von der Basisstation entfernt sind. Das ist allerdings nur ein Warnhinweis. Sie funktionieren in unserem Fall weiterhin und auch der Empfang ist nicht viel schlechter geworden. Wir können aufatmen.

Wie sieht Özhan das? «Ich bin zufrieden. Das Wichtigste war mir, dass ich nicht mehr mehrere Netzwerke habe, sondern nur noch ein einziges. Und dann ist es erst noch stabiler und schneller. Jetzt bin ich mit einem Luxussystem ausgestattet, das ich mir wahrscheinlich nicht so schnell geleistet hätte.»

Zwar sei es noch ein bisschen «buggy», vom Prinzip her findet Özhan das Linksys Velop aber genial. Nach unserer Abreise hat er noch versucht, den fünften Satelliten zu installieren, nur um zu bemerken, dass dann die ganze Internetverbindung ausfällt. Den Fehler konnte er bisher nicht eruieren. Verbesserungsbedürftig findet er auch die App. «Sie zeigt Geräte an, die online sind, obwohl sie es nicht sind und umgekehrt», kritisiert Özhan. Auch lassen sich die Satelliten zwar in der App anzeigen, aber man erfährt nichts über den Status oder die Verbindungsqualität. Die meisten Probleme müssten sich mit Firmware-Updates beheben lassen, hofft Özhan und wir natürlich ebenfalls.

Auch draussen auf seinem Lieblingsplatz kann Özhan nun einigermassen schnell surfen.

Mission erfüllt, würde ich meinen. Auch wenn es nun kein typisches Appenzeller Holzhaus geworden ist, das wir verstrahlen durften, so ist das Reihenhaus-Beispiel ohnehin die öfter anzutreffende Variante. Özhan ist zufrieden und wir sind es auch. Hoffentlich haben wir mit der Aktion auch anderen digitec-Usern helfen können. Und bitte fragt uns jetzt nicht, ob wir als nächstes euer 15-Zimmer-Mehrfamilienhaus vernetzen 😉.

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Als Game- und Gadget-Verrückter fühl ich mich bei digitec und Galaxus wie im Schlaraffenland – leider ist nichts umsonst. Wenn ich nicht gerade à la Tim Taylor an meinem PC rumschraube, oder in meinem privaten Podcast über Games quatsche, schwinge ich mich gerne auf meinen vollgefederten Drahtesel und such mir ein paar schöne Trails. Mein kulturelles Bedürfnis stille ich mit Gerstensaft und tiefsinnigen Unterhaltungen beim Besuch der meist frustrierenden Spiele des FC Winterthur. 


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