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HarmonyOS: Huawei stellt seine Android-Alternative vor
von Jan Johannsen
Huawei stellt das erste Gerät vor, dass mit dem eigenen Betriebssystem – Harmony OS – ausgestattet wird: Es ist ein Fernseher. Ein Blick auf Hard- und Software.
Huawei, das sich seit Längerem im Handelskrieg mit den USA befindet, hat das erste Gerät vorgestellt, das mit dem hauseigenen OS ausgeliefert wird. Anders als vermutet, ist es kein Smartphone, sondern ein Fernseher.
Hergestellt wird der Fernseher von Huawei Tochter Honor. Vorerst wird der Fernseher in zwei Varianten – «Honor Vision» und «Honor Vision Pro» – und nur für den chinesischen Markt verfügbar sein, wie XDA Developers berichtet. Grund soll das Fehlen einer Anbindung zwischen Betriebssystem und den wichtigsten Streaming-Anbieter Netflix und Amazon Prime Video in Europa und den USA sein.
Obwohl kaum damit zu rechnen ist, dass der Fernseher je im Westen verfügbar sein wird, lohnt sich ein Blick darauf. Schliesslich soll das Betriebssystem dereinst auch auf Smartphones von Huawei und Honor zu finden sein. Auch bei uns. Einen ersten Blick in die Zukunft – das ist es, was Honor Vision TV also sein kann.
Die Benutzeroberfläche von Harmony OS soll speziell für grosse Bildschirme gestaltet worden sein. So beschreibt Honor das User Interface als eine Art «Magazin» mit interaktiven Funktionen: das Quasi-Hub fürs Smart-Home-System Huaweis. Etwa, wenn die Waschmaschine via TV gestartet oder dank Netzwerkkamera ein Blick in den smarten Kühlschrank geworfen wird, um nachzuschauen, ob noch genug Bier für das nächste Spiel des FC Winterthurs vorhanden ist. Antwort: nie.
Das Ganze bedingt natürlich, dass mehr Elektronik- und Haushaltsgeräte mit Harmony OS auf den Markt kommen. Alles eine Frage der Zeit. Harmony OS verfügt weiter über den «Honor Magic Link», das erlaubt, das Huawei oder Honor-Smartphone als Fernbedienung zu nutzen. Ebenfalls lässt sich die Smartphone-Oberfläche selbst aufs Bild spiegeln. Mit «Huawei Share» soll es möglich sein, Medieninhalte direkt vom Handy aus zu übertragen: 600 MB sollen in etwa 20 Sekunden übertragen werden.
Auch noch interessant: Der Vision TV verwendet Gesichtserkennung. Damit können beispielsweise Eltern einstellen, dass der Fernseher automatisch auf einen für Augen weniger schädlichen Bildschirmmodus mit reduzierter Blaulichtstrahlung wechselt, wenn Kinder fernschauen. Weitere Softwarefunktionen sind eine Familien-Message-Board-Funktion und eine Türklingel-Integration, die Filme oder Serien pausiert, wenn jemand an der Tür klingelt.
Besonders spannend: Ein Streaming-Assistent soll dabei helfen, den richtigen Streaming-Service zu finden, wenn ich beispielsweise ein bestimmtes Sportereignis oder eine Fernsehserie gucken will, aber nicht weiss, bei welchem Streaminganbieter meine Suchanfrage verfügbar ist.
Beide Versionen des TVs werden 55 Zoll in der Diagonale messen. Die Auflösung beträgt 3840x2160 Pixel, das Screen-to-Body-Verhältnis 94 Prozent. An ihrer dünnsten Stelle weisen beide Honor-View-TVs eine Breite von 6,9 mm auf. Beide Versionen werden mit einer Helligkeit von maximal 400 Nits strahlen und einen Betrachtungswinkel von 178 Grad erreichen. Das ist nicht viel; entsprechend werden die Standard und Pro-Versionen umgerechnet etwa 500 respektive 600 Dollar kosten und bereits ab Mitte August 2019 verfügbar sein.
Auffallend sind also andere Specs: Beide Fernseher werden mit einem System aus sechs Mikrofonen ausgestattet, um sie via den sogenannten YoYo-Sprachassistenten zu steuern. Dazu kommen vier 10-Watt-Lautsprecher bei der Standard-Version und deren sechs bei der Pro-Version, die für ordentlichen Sound sorgen sollen. Nur beim Pro-Modell soll’s eine ausfahrbare 1080p-Kamera für Videotelefonie geben. Die Kamera soll nur aktiv sein, wenn sie ausgefahren ist.
Auf dem eingebauten System-on-Chip HONGHU 818 mit Quad-Core-CPU und -GPU soll Version 1.0 von HarmonyOS laufen.
Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.»