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Hintergrund

Interview: Wie funktionieren unsere inneren Uhren?

Anna Sandner
6.3.2023

In einer Welt voll von künstlichem Licht ticken unsere inneren Uhren manchmal nicht ganz richtig. Im Gespräch erklärt mir Chronobiologe Prof. Dr. Henrik Oster, wie wir unserem Schlaf-Wach-Zyklus etwas Gutes tun können.

Man konnte feststellen, dass sich während der Pubertät der Chronotyp nach hinten verschiebt – hinzu Eule. Das ist statistisch sehr gut belegt. Der Schlafrhythmus kann sich dann um bis zu sechs Stunden nach hinten verschieben.

Außerdem hat man festgestellt, dass Menschen, die dieses Hin und Her der Schlafzeit sehr häufig und sehr ausgeprägt durchführen, zum Beispiel auch anfälliger für Suchterkrankungen sind.

Wie wird unsere innere Uhr gesteuert?
Wir haben eine zentrale innere Uhr, die durch Licht «gestellt» wird. Über direkte Nervenverbindungen vom Auge wird die Information über Helligkeit oder Dunkelheit ans Gehirn weitergegeben. Das geschieht über den sogenannten suprachiasmatischen Nucleus (SCN), einer Ansammlung von Nervenzellen im Gehirn. Es gibt aber noch viele weitere innere Uhren, die von dieser zentralen SCN-Uhr reguliert werden.

Läuft unsere innere Zeit immer gleich schnell?
Normalerweise ist man immer in Synchronisation mit der Umgebungszeit. Es gibt eine kleine Anpassung jeden Tag, die man eigentlich nicht merkt. Nur wenn sich die Zeitzone verschiebt oder auf die Sommerzeit umgestellt wird, merkt man, dass innere und äußere Zeit nicht ganz übereinstimmen.

Über verschiedene Signale (z.B. Hormone, aber auch autonome, neuronale Prozesse) des peripheren Nervensystems kann die SCN-Uhr alle anderen Uhren im Körper erreichen und dafür sorgen, dass auch sie mit der äußeren Zeit synchron sind.

Und was außer Licht beeinflusst unsere innere Uhr noch?
Stress zum Beispiel, Bewegung oder zu welcher Zeit wir etwas essen. Solche Faktoren können ebenfalls auf die inneren Uhren wirken. Aber nicht immer auf die zentrale Uhr, wie etwa beim Essen.

Wenn wir aber die innere Zeit abends durch blaues Licht in der Beleuchtung, am Handy, Computer oder Fernsehen nach hinten verschieben, verzögert das natürlich auch die Einschlafzeit. Wenn man sowieso schon Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen hat, ist das sehr kontraproduktiv. Dazu kommen noch psychologische Aspekte, wenn die konsumierten Inhalte wie etwa Nachrichtenseiten oder Diskussionen in sozialen Medien innerlich aufregen und nicht einschlaffördernd sind.

Kann ich meiner inneren Uhr auch am Nachmittag noch mit einer Lichtdusche auf die Sprünge helfen?
Es bringt nicht sonderlich viel, wenn man eine Lichtdusche noch am frühen Nachmittag einsetzt. Zumindest auf die innere Uhr hat das sehr wenig Auswirkungen, da sie mittags insensitiv für Licht ist. Sie kann sich nur an den Randphasen der Nacht adaptieren. Das Timing ist also wichtig.

Hilft es also meiner inneren Uhr gar nicht, wenn ich mittags spazieren gehe, um auch im Winter ausreichend Licht zu bekommen?
Genau, da ist die Komponente eher eine rein psychologische. Besser wäre es, das gleich morgens zu machen.

Aber es gibt durchaus andere Hormone, die auch wichtig sind. Zum Beispiel Cortisol, das auch sehr stark tagesrhythmisch ist. Die Cortisolkonzentration hat morgens das Maximum und abends das Minimum. Es sei denn, wir sind stark gestresst, dann produzieren wir auch abends mehr Cortisol.

Titelbild: Shutterstock

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Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.


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