

Küche renovieren: Was ich vorher gerne gewusst hätte

Arbeitsplatte, Spüle, Fußboden: Der Glow-up meiner Küche zieht sich ewig. Ein kleiner Rant mit viereinhalb Erkenntnissen.
Ich habe meine «alte» Mietwohnung gekauft. Endlich kann ich alles so gestalten, wie ich will. Handwerker kenne ich auch. Somit sollte dem Küchen-Glow-up nichts im Wege stehen, oder? ODER??!

Planbarkeit? Vergiss es!
Ich bin ja so der Typ Mensch, der sich was vornimmt und es dann durchzieht. Leider klappt das nur mäßig gut, sobald andere Gewerke beteiligt sind. Das Chaos beginnt mit der Spüle.
Die erste Küchenspüle ist ausverkauft. Was dem Hersteller natürlich erst fünf Tage nach meiner Bestellung auffällt. Die zweite Spüle kommt mit einem fetten Riss bei mir an. Ich bekomme zwar gratis Ersatz, dennoch dauert mir schon jetzt alles viel zu lange. Oder läuft das immer so? Ich fühle mich jedenfalls wie Asterix und Obelix auf der Jagd nach dem Passierschein A38.
Warum ich nicht bei Galaxus bestellt habe? Weil das EU-Sortiment momentan leider noch zu klein ist. Am Ende ist es übrigens ein Modell geworden, das diesem hier sehr ähnlich sieht.

Nächste Baustelle: die Arbeitsplatte. Ich liebäugle schon lange mit Holzoptik. Doch dummerweise hat meine Einbauküche ein Spezialmaß: Sie ist 70 Zentimeter tief – und nicht die für Deutschland standardmäßigen 60 Zentimeter. Was dazu führt, dass ich die Platte nicht direkt im Baumarkt mitnehmen kann, sondern bestellen muss, weil Sonderanfertigung und so. Lieferzeit: mindestens zehn Wochen. Nein, danke.
Mein Handwerker schlägt vor, stattdessen die bestehende Arbeitsplatte zu lackieren. Das wird dann zwar kein Holz-Look, aber immerhin sieht die olle Platte dann wieder gut aus. Ok. Ich suche eine Farbe aus, ein schönes Grau-Braun mit leicht rötlichem Unterton. Denke ich. Denn als der Handwerker zur Tat schreitet, ist meine erste Reaktion: «Huch, das ist ja viel rosafarbener als gedacht.»

Ein Kumpel, den ich per Whatsapp auf dem Laufenden halte, kommentiert: «Also dafür, dass du nur kleine Änderungen machen willst, ist das echt zäh.»
Ein Siphon heißt Siphon, weil … er sifft
Was kommt unter die Spüle? Richtig, ein Siphon. Du weißt schon, dieses geschwungene Ding, das den Abfluss der Spüle mit selbigem an der Wand verbindet. Mein Siphon tropft an jeder Ecke. Außerdem läuft Dreckwasser in den Geschirrspüler zurück. Igitt.
Eine kurze Internetrecherche ergibt, dass viele Siphons eines bekannten schwedischen Möbelhauses unpraktisch sind und durch ein Baumarkt-Modell ausgetauscht werden sollten. Hmpf. Warum sagt mir das niemand vorher?!

Baumarkt: Freund und Feind zugleich
Folglich stehe ich an einem Samstagnachmittag in einem überfüllten Baumarkt. In der Sanitärabteilung quatscht mich eine genervte Mitarbeiterin an: «Was suchen Sie denn?» Ich: «Mein Ipiiiiiieeeep-Siphon macht mich irre. Ich brauche einen neuen.» Sie: «Wir haben nichts, was auf Ipiiiiiieeeep passt. Die Schweden haben andere Maße.» Ich, inzwischen im Fachsimpel-Modus: «Doch. Ihre Webseite sagt, dass ein Dreieinhalb-Zoll-Siebkorbventil und ein Standard-Siphon funktionieren. Ich will das ausprobieren.» Die Mitarbeiterin verdreht die Augen und greift wortlos ins Regal. Girl, I feel you.
Zuhause krabbele ich wieder unter die Spüle und montiere den neuen Siphon. Und dann die Überraschung: Er passt und nichts tropft mehr! Yesss, endlich ein Erfolgserlebnis.
Hätte ich bei Galaxus in der Schweiz bestellen können, wäre das hier das Modell meiner Wahl geworden.
80 Prozent sind die neuen 100 Prozent
Den neuen Fußboden in der Küche spendiert der Verkäufer meiner Wohnung. Und natürlich steht auch dieses Projekt unter einem schlechten Stern. Der Hersteller der favorisierten Vinylplanken ist insolvent. Mittlerweile glaube ich, dass meine Küche verflucht ist. Immerhin finden wir andere Planken, die ähnlich aussehen. Dennoch bleibt es ein Kompromiss. Da ich aber langsam keine Energie mehr habe, mich aufzuregen, lass ich den Fachmann den Boden verlegen und schaue nicht so genau hin.
Mich stört es nicht mal mehr, dass der Herr vergisst, die Blenden an die Unterschränke zu klemmen. Ich weiß ja inzwischen, wie meine Küche aus der Froschperspektive aussieht, und mache das, so gut es geht, selbst.

Was lange währt…
… ist immer noch nicht fertig. Eigentlich sollte hier ein mega schickes Nachher-Foto kommen. Doch der Handwerker, der die zweite Arbeitsplatte montieren soll, ist krank. Also wird wieder alles nach hinten verschoben.
Ich habe jetzt auch keine Lust mehr. Weder auf das Küchen-Glow-up noch auf diesen Beitrag. Ich lebe seit sieben Wochen auf einer Baustelle. Ciao.

Was hast du beim Renovieren erlebt? Schreib es mir in die Kommentare!


Als Kind wurde ich mit Mario Kart auf dem SNES sozialisiert, bevor es mich nach dem Abitur in den Journalismus verschlug. Als Teamleiterin bei Galaxus bin ich für News verantwortlich. Trekkie und Ingenieurin.