Lego Avatar: leider 13 Jahre zu spät
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Lego Avatar: leider 13 Jahre zu spät

13 Jahre nach dem Kinostart – und damit viel zu spät – veröffentlicht Lego ein Set zum ersten «Avatar»-Film. Auch optisch kann es mit Toruk Makto und dem Baum der Seelen nicht ganz überzeugen.

In «Avatar» nimmt ein gelähmter Ex-Marine an einem wissenschaftlichen Experiment teil und wird auf dem fremden Planeten Pandora zu einem hybriden Alien. So die Kurzfassung. Und viel mehr muss ich eigentlich auch nicht sagen, denn «Avatar» ist bis heute der erfolgreichste Kinofilm aller Zeiten. Praktisch jede Person hat ihn mindestens einmal gesehen. Vermutlich ist das aber schon 13 Jahre her. Und da liegt auch der Hund begraben.

2009 kam «Avatar» ins Kino. Um dir in Erinnerung zu rufen, wie lange das her ist: In diesem Jahr wurde Barack Obama Präsident der USA, Windows 7 war das neueste Betriebssystem, Michael Jackson starb und in der Schweizer Hitparade lief «Poker Face» von Lady Gaga.

Wieso also bringt Lego diese Lizenz erst jetzt, 13 Jahre zu spät?

LEGO Toruk Makto und der Baum der Seelen (75574, LEGO Seltene Sets)
112,96 EUR

LEGO Toruk Makto und der Baum der Seelen

75574, LEGO Seltene Sets

LEGO Toruk Makto und der Baum der Seelen (75574, LEGO Seltene Sets)
LEGO
112,96 EUR

LEGO Toruk Makto und der Baum der Seelen

75574, LEGO Seltene Sets

Meine Vermutung: Lego rechnet mit dieser Lizenz über die nächsten Jahre mit guten Verkaufszahlen. Denn obwohl der erste «Avatar»-Film bereits 13-jährig ist, wird dieses Franchise noch richtig schön in Disney-Manier ausgeschlachtet. Ende 2022 erscheint der zweite Teil im Kino. Dazu wird Lego bestimmt im Frühjahr 2023 weitere Sets auf den Markt bringen. Hinzu kommt, dass weitere Filme bereits geplant sind: «Avatar 3» im 2024, «Avatar 4» im 2026 und «Avatar 5» im 2028.

Die Filmindustrie wagt leider nicht viel Neues, sondern setzt lieber auf Sequels von erfolgreichen Filmen. Dies kommt Lizenzpartnern wie Lego zugute und lässt bei ihnen die Kasse klingeln. Voraussichtlich. Ob das bei den «Avatar-Sets» der Fall ist, wird sich zeigen. Mein erster Eindruck ist eher ernüchternd.

Der Baum der Seelen von Lego Avatar ist im Bau ziemlich repetitiv.
Der Baum der Seelen von Lego Avatar ist im Bau ziemlich repetitiv.
Quelle: Ramon Schneider

Der Baum der Seelen sieht mit seinen hängenden Blättern hübsch aus. Bei den Wurzeln wachsen verschiedene aquafarbene Ranken aus dem Boden, die teils fluoreszierend sind und im Dunkeln leuchten. Das verleiht dem Set ein wenig Leben. Enttäuscht hat mich hingegen das bewachsene Diorama aus Stein. Optisch trägt es wenig bei und steht verloren im Raum. Es ist wohl nur im Set, damit Lego mehr Steine darin unterbringen konnte. Es besitzt lediglich die Aufgabe als Ständer für den Toruk, den Leonopteryx Rex aus Pandorra.

Toruk sitzt bei Lego Avatar auf einem Ständer über dem Diorama.
Toruk sitzt bei Lego Avatar auf einem Ständer über dem Diorama.
Quelle: Ramon Schneider

Dieses drachenähnliche Tier ist von Lego mehr schlecht als recht umgesetzt worden. Einzig der Kopf gefällt mir ziemlich gut. Die blauen Finnen stehen in einem schönen Kontrast zur roten Haut. Das Maul ist auch gut umgesetzt, denn es lässt sich unterschiedlich weit aufklappen, was eine gewisse Bedrohlichkeit vermittelt. Die Flügel hingegen sind lieblos gestaltet. Sie bestehen nur aus einem dünnen Stück Plastik und sind lediglich auf einer Seite bedruckt. Das hätte Lego besser mit Steinen gelöst und dafür das Diorama weggelassen. Schade.

Die Minifiguren bei Lego Avatar haben verhältnismässig zu lange Beine.
Die Minifiguren bei Lego Avatar haben verhältnismässig zu lange Beine.
Quelle: Ramon Schneider

Die im Set enthaltenen Minifiguren punkten hingegen mit schönen Details. Alle vier Na’vis besitzen einen anderen Druck und sind mit verschiedenen Waffen ausgestattet. Was mich jedoch stört, sind ihre Proportionen. Wer «Avatar» kennt, weiss, dass die Bewohner von Pandora grösser sind als wir Menschen. Durchschnittlich haben sie eine Körpergrösse von etwa drei Metern. Doch bei den Minifiguren sind lediglich die Beine länger. Der Torso ist gleich gross wie bei anderen Minifiguren, das sieht seltsam aus.

Fazit

Das «Avatar»-Set überzeugt mich nicht. Zum einen liegt es daran, dass es 13 Jahre zu spät auf den Markt kommt. Das hätte sich Lego sparen können und lieber den neuen Kinofilm abgewartet und dazu ein passendes Set gemacht. Zum anderen ist auch die Umsetzung mittelmässig. Der Baum der Seelen sieht zwar schön aus, doch der Torak ist nicht zu Ende gedacht, das Steinediorama völlig überflüssig und die Proportionen der Minifiguren seltsam. Vom Preis fange ich gar nicht erst an zu sprechen. Der ist mit 170 Franken meiner Meinung nach ein Drittel zu hoch.

Ich gehe schwer davon aus, dass Lego zum neuen «Avatar» – der im Dezember in die Kinosäle kommt – weitere Sets herausbringen wird. Den Film werde ich mir bestimmt anschauen. Sollte er mich packen, werde ich den kommenden Sets vielleicht noch eine Chance geben. Aber nur vielleicht.

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Bezahlt werde ich dafür, von früh bis spät mit Spielwaren Humbug zu betreiben.


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