Deine Daten. Deine Wahl.

Wenn du nur das Nötigste wählst, erfassen wir mit Cookies und ähnlichen Technologien Informationen zu deinem Gerät und deinem Nutzungsverhalten auf unserer Website. Diese brauchen wir, um dir bspw. ein sicheres Login und Basisfunktionen wie den Warenkorb zu ermöglichen.

Wenn du allem zustimmst, können wir diese Daten darüber hinaus nutzen, um dir personalisierte Angebote zu zeigen, unsere Webseite zu verbessern und gezielte Werbung auf unseren und anderen Webseiten oder Apps anzuzeigen. Dazu können bestimmte Daten auch an Dritte und Werbepartner weitergegeben werden.

Foto: @michaelbertolasi
Hintergrund

«Nicht immer gewinnt der Beste» Der Weltmeister im Monopoly über Glück im Spiel, Lehren fürs Leben und Tricks zum Nachmachen

Daniel Ramm
12.1.2021

Der Hauskauf, der Gefängnisaufenthalt und die Grundstücke in den «heißen» Farben: Nicolò Falcone aus Venedig weiß, welche Spielzüge beim Monopoly den entscheidenden Unterschied machen. Doch Weltmeister ist der Italiener nicht nur deshalb geworden.

Sein bester Botschafter: Nicolò Falcone, 36, studierter Jurist, der in der öffentlichen Verwaltung seiner italienischen Heimatstadt Venedig arbeitet, und ganz nebenbei noch junger Familienvater und leidenschaftlicher Stand-up-Comedian ist. Außerdem hält Nicolò einen begehrten Titel: Er ist amtierender Weltmeister im Monopoly. Was es nicht alles gibt! Auf ein Wort, Champ!

Nicolò, wann hast du das letzte Mal Monopoly gespielt?

Nicolò Falcone: Im letzten Sommer, als mein Bruder mit meinen beiden kleinen Neffen aus London zu Besuch bei mir in Venedig war. Wir haben die Kinder sozusagen an eine unserer großen alten Familientraditionen herangeführt.

Als netter Onkel hast du die beiden doch sicher gewinnen lassen, oder?

Nein, ich halte nichts davon, Kinder aus vermeintlicher Rücksichtnahme gewinnen zu lassen. Warum auch? Im Leben kann man gar nicht früh genug lernen, dass man nicht immer auf der Siegerseite steht und wie man mit Niederlagen umzugehen hat – auch und gerade beim Spielen. Und außerdem gewinne ich selbst viel zu gerne (lacht).

Dein letztes Spiel ist also schon ein Weilchen her. Ich hätte eher vermutet, dass der amtierende Weltmeister im Monopoly ständig spielt.

Stimmt, im Moment hole ich das Spiel nicht besonders oft aus dem Regal. Mein Sohn ist erst drei Jahre alt. Der kommt als Gegner noch nicht in Frage, noch nicht. Und meine Frau ist weder eine besonders begeistere, noch eine besonders gute Spielerin. Gegen wen soll ich also antreten? Bis die Corona-Pandemie endgültig vorbei ist, werde ich mich wohl kaum mit einer größeren Gruppe von Freunden an einen Tisch setzen können, um eine Partie Monopoly zu spielen.

Mag dich denn überhaupt noch jemand herausfordern? Ein Weltmeister ist doch nur schwer zu schlagen, oder?

Damit wären wir auch schon bei der Gretchenfrage: Wie viel Glück braucht es denn, um beim Monopoly zu gewinnen?

Das klingt doch sehr nach Understatement. Du verfolgst doch bestimmt eine Strategie beim Spielen, Nicolò. Jetzt mal Butter bei die Fische: Welche Tricks bringen einen beim Monopoly weiter?

Da spricht der erfahrene Profi. Wie lange spielst du eigentlich schon?

Ich habe mit fünf oder sechs Jahren angefangen, mit meinem Vater und meinem älteren Bruder, Monopoly zu spielen, jeden Samstag aufs Neue. Die beiden waren großartige Spieler, sehr schlau, aber auch sehr gnadenlos. Anfangs habe ich nur verloren – und oft geheult. Aber ich habe auch einen Ehrgeiz entwickelt: Ich wollte sie unbedingt schlagen. Ohne dieses harte Training wäre ich vielleicht nie Weltmeister geworden.

Darüber müssen wir natürlich unbedingt reden: Wie wird man denn bitte Weltmeister im Monopoly?

Gegen wen musstest du dort spielen?

Insgesamt waren 27 Landesmeister angereist. Im Finale traf ich auf den US-amerikanischen und den japanischen Champion und den Titelverteidiger aus Norwegen. Wahnsinn! Harte Brocken! Ich hatte das Glück aber letztlich auf meiner Seite und konnte genau 20580 US-Dollar Preisgeld mitnehmen, die Summe, die auch jedem Monopoly insgesamt als Spielgeld beiliegt.

Musstest du deinen Titel schon verteidigen?

Eigentlich sollte ich ihn 2020 verteidigen, wieder in Macau. Doch Corona hat das zu verhindern gewusst. Unter Umständen findet die nächste Weltmeisterschaft nun 2021 statt. Aber das weiß noch keiner so ganz genau. Wir werden sehen. Die Weltmeisterschaften gibt es bereits seit 1973 – und es wird sie sicher noch eine ganze Weile länger geben.

Im WM-Finale 2015 standen vier Männer. Ist Monopoly vor allem ein Spiel für Männer?

Nein, gar nicht. Die britische, die spanische und kanadische Landesmeisterin sind beispielsweise alles Frauen. Und auch Deutschland hat einen weiblichen Champion. Monopoly wird wirklich in jeder Ecke der Erde gespielt – und von genauso vielen Frauen wie Männern, mindestens.

Hast du Rituale beim Spielen?

Seit der Weltmeisterschaft schon. Ich habe dort nämlich auch eine Kollektion goldener Spielfiguren gewonnen. Während meine Mitspieler zum normalen Rennwagen oder Kriegsschiff greifen, ziehe ich eine meiner goldenen Figuren aus der Tasche, die ich einsetze. Das macht schon mal Eindruck.

Was gefällt dir an Monopoly so ausgesprochen gut, dass du dem Spiel all die Jahre treu geblieben bist?

Das Geld. Geld zu besitzen ist doch was Tolles! (lacht) Ich liebe bis heute vor allem auch den Moment, wenn dein Geld zu meinem Geld wird. Großartig! Es ist dabei auch völlig egal, dass es sich nur um Spielgeld handelt. Die Freude ist dieselbe wie im wahren Leben.

Apropos wahres Leben: Hast du von Monopoly etwas fürs wahre Leben gelernt?

Oh ja! Du trägst nicht die Verantwortung für alles, was dir zustößt. Wenn etwas Schlechtes passiert, solltest du dich zuallererst fragen: War das wirklich mein Fehler? Was das wirklich meine Schuld? Wenn ja: Dann ändere etwas, wenn es etwas zu ändern gibt, und vermeide es, deinen Fehler zu wiederholen. Wenn nein: Nicht ärgern. Einfach nur mit den Schultern zucken. Shit happens!

Es gibt ein Beatles-, ein DDR-, ein Fortnite- und sogar ein Biene Maja-Monopoly. Was hältst du von den über 300
Special Editions?

Ich besitze zwar keine einzige von ihnen, sondern nur zwei klassische Spielbretter, aber einige der Sondereditionen finde ich ziemlich originell. Schön auch, dass manche Spielfelder wirklich in allen Versionen dieselben bleiben, etwa das Gefängnis oder das «Gehe ins Gefängnis»-Feld. Egal, ob du im Fortnite-Universum oder mit Biene Maja unterwegs bist, es schickt dich der immer selbe Polizist hinter Gittern. Das hat wohl was mit den Urheberrechten zu tun.

Greifst du neben Monopoly auch mal zu anderen Spielen?

Ich habe mir gerade eine alte Nintendo-Konsole zugelegt und spiele mit meinem kleinen Sohn nun häufiger mal «Super Mario». Ich hatte völlig vergessen, wie schwer Videospiele früher zum Teil waren. Irre! Und ich spiele Schach online.

Meine letzte Frage: Bist du eigentlich ein guter Verlierer?

Ähm, nein, kein super guter Verlierer. Ich finde Gewinnen schon besser.

Titelbild: Foto: @michaelbertolasi

15 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Ich bin seit 20 Jahren Journalist und war unter anderem Redakteur eines Wissensmagazins, Textchef eines Nachrichtenmagazins und Chefredakteur eines Jugendmagazins. Für mich können Themen und Texte gar nicht abwechslungsreich und bunt genug sein. Am liebsten jeden Tag etwas Anderes, Neues, Spannendes. Die Menschen um mich herum aber, also jene, die mit mir Tisch, Bett und Badezimmer teilen, die dürften gerne den Rest meines Lebens dieselben bleiben. 


Hintergrund

Interessantes aus der Welt der Produkte, Blicke hinter die Kulissen von Herstellern und Portraits von interessanten Menschen.

Alle anzeigen

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Hintergrund

    «Risiko»: Ist es okay, wenn ich die Ukraine erobere, ähm, befreie?

    von Martin Jungfer

  • Hintergrund

    Saurvival: Dinosaurier aus Schlieren

    von Ramon Schneider

  • Ratgeber

    Von actionreich bis strategisch: 5 Spiele für die ganze Familie

    von Michael Restin