Siri Schubert
Hintergrund

Problem Quaggamuschel: So kannst du dein SUP bei einem Gewässerwechsel reinigen

Siri Schubert
18.6.2025

Die Quaggamuschel breitet sich in der Schweiz aus. Einige Kantone empfehlen deshalb, das SUP bei jedem Gewässerwechsel zu reinigen. Um das Putzen zu erleichtern, bietet die SUP Clinic einen Sprühreiniger an.

Wenn du auf Schweizer Seen mit dem SUP, Kajak oder Gummiboot unterwegs bist, hast du sie wahrscheinlich schon gesehen: die Plakate, die auf invasive Arten aufmerksam machen. Gefolgt von der Aufforderung, Stand-Up-Paddelboards, Boote, Tauch- und Angelausrüstung vor jedem Gewässerwechsel zu kontrollieren und zu reinigen.

Gefahr durch die Quaggamuschel

Dabei geht es vor allem darum, die Ausbreitung von Tieren und Pflanzen zu verhindern, die das Ökosystem schädigen können. Besonders besorgniserregend ist die Quaggamuschel: Sie stammt ursprünglich aus dem Schwarzen Meer und wurde vor rund zehn Jahren in die Schweiz eingeschleppt.

Seither verbreitet sie sich rasant in Seen und Flüssen. Betroffen sind vor allem der Bodensee, Genfersee, Neuenburgersee, Bielersee, Murtensee und Lac de l’Hongrin sowie Rhein und Aare. Die Gefahr ist mit Warnhinweisen alleine jedoch nicht gebannt: Vor einigen Monaten zeigte sich die Quaggamuschel nach Angaben des Wasserforschungsinstituts Eawag auch im Zürichsee, im Zugersee und im Alpnachersee.

Die invasive Quaggamuschel kann das Ökosystem drastisch verändern, den heimischen Arten das Plankton wegfressen und Rohre zur Wasserversorgung verstopfen. Forschende der Eawag rechnen mit Schäden in Höhe von «Hunderten Millionen Franken», wie es auf der Info-Website heisst.

Vorbeugen ist angesagt

Ist die Muschel einmal in einem See, sei es fast unmöglich, sie wieder zu entfernen, sagen Expertinnen und Experten. Deshalb gilt es, die Verbreitung der Muschel und anderer invasiver Arten im Vorfeld zu stoppen.

In der Schweiz gibt es dazu noch keine einheitliche Regelung, aber eine Reihe von Kantonen schreibt inzwischen vor, dass Boote vor jedem Gewässerwechsel gereinigt werden müssen und der Wechsel gemeldet werden muss. Eine Übersicht zu den aktuellen Verordnungen findest du beim Schweizer Segelverband Swiss Sailing.

Für kleinere Wassersportgeräte wie SUP, Kajaks und Tauchausrüstung gilt die Empfehlung zu kontrollieren, zu reinigen und zu trocknen.

Eine einfachere Art zu reinigen

Dass Wassersportgeräte vor einem Gewässerwechsel gesäubert werden sollten, erklärt sich angesichts der unerwünschten Arten fast von selbst. «Nur wie?» – fragten sich Kov Balciauskas und Thomas Schillig von der SUP Clinic Schweiz. In den Empfehlungen der Kantone heisst es, SUP oder Schlauchboote sollten mit sauberem und wenn möglich heissem Wasser abgespült werden. Doch heisses Wasser haben die wenigsten bei einem Paddel-Ausflug dabei.

Einfacher zu transportieren als heisses Wasser: das Reinigungsset der SUP Clinic.
Einfacher zu transportieren als heisses Wasser: das Reinigungsset der SUP Clinic.

Kov, der seinen Bachelor-Abschluss in Umweltwissenschaften und Chemie und einen Master in Coastal Zone Management an der University of Newcastle upon Tyne in Grossbritannien gemacht hat, war mit dieser Lösung nicht zufrieden. «Das muss doch besser gehen», sagte er sich. Und begann zu recherchieren.

Er habe in Chicago bereits an einem Projekt zur Eindämmung der Zebramuschel gearbeitet, erzählt er mir im Gespräch. «Doch die Quaggamuschel ist ein weitaus grösseres Problem.» Bei seinen Recherchen stiess er auf Forschungen, die verschiedene Reinigungsmethoden miteinander vergleichen. Für ihn war klar, dass ein Reiniger biologisch abbaubar sein muss und das SUP-Board nicht beschädigen darf.

Er stiess auf eine essigbasierte Lösung. Die Säure zerstöre den Kalkmantel der Muschellarven. Das sei bei alkoholisierten Desinfektionsmitteln nicht gegeben.

So wendest du den Reiniger an

Um das Säubern des SUP so einfach wie möglich zu machen, bietet die SUP Clinic das essigbasierte Putzmittel in einer Sprühflasche an. Ebenfalls im Lieferumfang enthalten sind ein Mikrofasertuch und Informationen zu invasiven Arten sowie zu den wichtigsten Regeln, die für Stand-Up-Paddler gelten. Die Flasche kann nach Angaben der SUP Clinic wiederverwendet oder im PET-Recycling entsorgt werden.

Ich konnte das Produkt bereits ausprobieren. Der Reiniger lässt sich einfach aufsprühen. Dabei solltest du mindestens fünf Meter Abstand zum Ufer halten. Er riecht etwas sauer, aber das ist zu erwarten. Nach zehn Minuten ist er weitgehend getrocknet und ich reibe das Board mit dem Mikrofasertuch (das übrigens bei 40 Grad waschbar ist) ab. Positiver Nebeneffekt: Auch kleine Verschmutzungen verschwinden durch die Behandlung.

Aufsprühen, abwarten und trocken reiben – die Reinigung erfolgt in drei Schritten und erfordert wenig Zeit.
Aufsprühen, abwarten und trocken reiben – die Reinigung erfolgt in drei Schritten und erfordert wenig Zeit.

Da ich an einem See wohne, der bisher von der Quaggamuschel verschont geblieben ist, kann ich nicht beurteilen, wie effektiv das Putzmittel gegen invasive Arten ist. Aber – wie auch Kov im Gespräch betont: «Es ist auf jeden Fall besser, das Board zu reinigen, als nichts zu tun.»

Titelbild: Siri Schubert

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Forschungstaucherin, Outdoor-Guide und SUP-Instruktorin – Seen, Flüsse und Meere sind meine Spielplätze. Gern wechsel ich auch mal die Perspektive und schaue mir beim Trailrunning und Drohnenfliegen die Welt von oben an.

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