
Hintergrund
Dieses Jahr kommt das Akku-Wunder! Ganz sicher!
von Aurel Stevens
Das Startup XNRGI soll es geschafft haben, Lithium-Ionen-Akkus günstiger und leistungsfähiger zu machen. Damit könnten Elektroautos Distanzen von über 1000 Kilometer mit nur einer Batterieladung schaffen.
Aktuell meistern Elektrofahrzeuge eine Strecke zwischen 350 und 450 Kilometern, je nach Hersteller. Tesla ist hier führend und mit bis zu 600 Kilometern die Ausnahme. Ein Startup aus Portland, Oregon, soll nun aber einen Weg gefunden haben, diese Reichweite mehr als verdoppeln zu können. Mit einer Optimierung beim Aufbau von Lithium-Ionen-Akkus sollen laut XNRGI bereits kommendes Jahr elektrisch angetriebene Fortbewegungsmittel viel weiter fahren können.
Eines vorneweg: Es geht hier nicht um den neuen Wunderakku. Dass dieser noch ferne Zukunftsmusik ist, hat Kollege Aurel Stevens bereits klargestellt.
Auch, dass wieder jemand behauptet, die Revolution im Akku-Geschäft entdeckt zu haben, ist keine Seltenheit. In diesem Fall sieht die Situation jedoch etwas anders aus. Denn XNRGI kann finanziellen Support der US-Regierung und Patente vorweisen.
Laut Digital Trends setzten die Amerikaner auf die sogenannte Powerchip-Akku-Technologie, für welche das Unternehmen bereits jede Menge Patente besitzt und weitere beantragt hat. Auch das US-Energieministerium glaubt an die Versprechen des Startups, da es die Forscher mit Fördergeldern unterstützt. CEO Chris D’Couto glaubt, mit seiner Technologie alle bekannten Probleme bei Lithium-Ionen-Akkus gelöst zu haben. Die beiden grössten Hindernisse sind die Brandgefahr sowie die stark ausbaufähige Energiedichte.
Die Lösung ist laut XNRGI simpel: Anstatt etwas komplett Neues erfinden oder entwickeln zu wollen, haben sie eine funktionierende Technologie aus der Chipfertigung auf die Akkuherstellung übertragen. Das Startup setzt dabei auf sogenannte Wafer aus der Halbleiterindustrie – das sind kreisrunde oder quadratische Siliziumscheiben mit einer Dicke von ungefähr einem Millimeter.
Da XNRGI mit älteren Wafer-Generationen arbeitet, seien laut D’Couto auch das knapper werdende Angebot und der steigende Preis von Silizium kein Problem. Bei der Herstellung bohren die Amerikaner bis zu 160 Millionen Mini-Löcher in eine Zwölf-Zoll-Wafer-Platte. Die eine Seite der Scheibe ist leitend, die andere nicht.
Nach der Fertigung soll der Wafer bei den Anoden der Batterie eingesetzt werden. Dort sammeln sich bei einem aufgeladenen Akku die Elektronen. Bis heute wird hierfür oft Graphit verwendet, was aber eine zehnmal geringere Energiedichte hat als die neue dreidimensionale und löchrige Silizium-Wafer-Technologie. Nebst dem Sicherheitsaspekt soll damit auch die Lebensdauer um das Drei- bis Fünffache verlängert werden können.
Der CEO von XNRGI meint, dass ein Elektroautoakku, der nach dem XNRGI-Prinzip gefertigt wird, in nur 15 Minuten zu 80 Prozent geladen werden kann. Zudem soll damit die Reichweite um bis zu 280 Prozent, also beinahe das Dreifache, gesteigert werden können. Damit würden Elektroautos neu bis zu 1200 Kilometer weit fahren können, bis die Batterie erneut geladen werden muss.
Autofahrer müssen sich aber noch etwas gedulden. Denn laut XNRGI soll die Technologie zwar bereits kommendes Jahr in Elektroscootern, Drohnen und Robotern zum Einsatz kommen, aber erst 2024 im grossen Stil in Elektroautos eingebaut werden können.
Wenn ich nicht gerade haufenweise Süsses futtere, triffst du mich in irgendeiner Turnhalle an: Ich spiele und coache leidenschaftlich gerne Unihockey. An Regentagen schraube ich an meinen selbst zusammengestellten PCs, Robotern oder sonstigem Elektro-Spielzeug, wobei die Musik mein stetiger Begleiter ist. Ohne hüglige Cyclocross-Touren und intensive Langlauf-Sessions könnte ich nur schwer leben.