

Stiftung Warentest: Diese Tageslichtlampen helfen gegen Winterblues
Die deutsche Stiftung Warentest hat 19 Tageslichtlampen gegen Winterdepression getestet. Nur fünf erhalten die Note «gut». Viele Modelle spenden zu wenig Licht für eine wirksame Therapie – wer sie trotzdem nutzen will, muss deutlich länger davor sitzen.
Zwei Erkenntnisse lassen sich aus dem Vergleichstest der Stiftung Warentest ziehen. Erstens: Die Größe zählt. Und zweitens: Teurer ist nicht gleich besser.
Mehr Fläche = mehr Licht
Die beiden Testsieger Beurer TL 85 und Beurer TL 95 haben nicht nur mit 1, 8 die beste Note (bewertet wird nach deutschem Notensystem von 1 bis 6), sondern auch die größte Leuchtfläche. Sie erreichen die für eine Lichttherapie empfohlenen 10 000 Lux bereits bei etwa 30 Zentimetern Abstand – und liefern selbst aus 50 Zentimetern Entfernung noch rund 4000 Lux. Zum Vergleich: In einem durchschnittlichen Büro kommen gerade mal 100 Lux bei deinen Augen an.
«Es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass bei gleicher Helligkeit eine größere Leuchtfläche stärkere nicht-visuelle Effekte hat als eine kleinere Fläche, was für eine Depressionsbehandlung entscheidend ist», erklärt Humanbiologe Dr. Johannes Zauner von der TU München gegenüber der Stiftung Warentest.
Die TL 85 kostet rund 130 Franken, die TL 95 etwa 150 Franken. Beide haben eine Zeitschaltuhr und lassen sich gut bedienen.
Auf Platz drei landet die Lumie Vitamin L mit der Note 2,3, gefolgt von zwei weiteren Beurer-Modellen (TL 50 und TL 35) und der Top Life Lichttherapie-Lampe 15 000 Lux – sie kostet rund 60 Franken und ist damit der Preis-Leistungs-Sieger.
Mehr Zeit = mehr Wirkung
Elf Modelle erhalten die Note «befriedigend». Das Problem: Sie erreichen die therapeutisch wirksamen 10 000 Lux oft nur, wenn man extrem nah davor sitzt – teilweise nur neun bis 20 Zentimeter entfernt. Im komfortablen Abstand von 50 Zentimetern liefern sie meist nur noch 1250 bis 2500 Lux. Das heißt: Statt 30 Minuten täglich muss man zwei bis vier Stunden vor der Lampe verbringen, um auf dieselbe Lichtmenge zu kommen.
Zwei Lampen sind nur «ausreichend»: die Top Life Lichttherapie-Lampe 10 000 Lux (45 Franken) und die NIKYJM Tageslichtlampe 25 000 Lux (33 Franken). Sie müssten in nur sieben bis zwölf Zentimetern Abstand verwendet werden – so nah, dass praktisches Arbeiten nebenbei kaum möglich ist.
Schlusslicht ist mit der Note «mangelhaft» das Energy Mood Light von Comfytemp (rund 29 Franken). Der Grund ist kurios: Steckt man erst den Stecker in die Steckdose und dann in die Lampe, geht sie kaputt.
Miserables Ergebnis für Tageslichtbrillen
Neben den 19 Lampen testete die Stiftung Warentest außer Konkurrenz zwei Tageslichtbrillen für je rund 200 Franken. Das Fazit fällt ernüchternd aus: Die Brillen erhalten keine Empfehlung. Sie liefern deutlich weniger Licht als die getesteten Lampen, sind unbequem zu tragen und können bei längerer Nutzung drücken. Für den hohen Preis bieten sie kaum praktischen Nutzen. Wer mobil Licht tanken will, ist mit einem Spaziergang bei Tageslicht besser beraten.
Übrigens: Lichttherapie funktioniert tatsächlich. Seit den 1980er-Jahren wird sie erfolgreich gegen Winterdepression eingesetzt. Das über die Augen aufgenommene Licht drosselt die Produktion des Schlafhormons Melatonin – wir sind dann weniger müde. Die sinnvollste Anwendung ist eine morgendliche Lichtdusche, um deiner inneren Uhr auf die Sprünge zu helfen.
Für gesunde Menschen sind die Lampen ungefährlich, sagt Professor Manuel Spitschan von der TU München. Bei bestimmten Epilepsieformen, Haut- oder Augenerkrankungen sollte man vorher aber mit einer Ärztin oder einem Arzt sprechen.
In unserem ausführlichen Produkttest hat übrigens die Beurer TL 100, die nicht im Stiftung-Warentest-Vergleich dabei war, auf ganzer Linie überzeugt:
Wissenschaftsredakteurin und Biologin. Ich liebe Tiere und bin fasziniert von Pflanzen, ihren Fähigkeiten und allem, was man daraus und damit machen kann. Deswegen ist mein liebster Ort immer draußen – irgendwo in der Natur, gerne in meinem wilden Garten.
Vom neuen iPhone bis zur Auferstehung der Mode aus den 80er-Jahren. Die Redaktion ordnet ein.
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