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Hintergrund

Sunrise Skylights: Luca Hänni und der Pannendienst für die Popkultur

Luca Hänni tritt vor einem Parkplatz auf, ich trinke Bilz, ein Mädchen klettert auf einer Pick-Up-Ladefläche herum. Festivalromantik definiert sich gerade neu als Parkplatzfest.

Die Theorie klingt gut. Die Musik je nach Auto auch. Die Stimmung aber bleibt aus.

Die Popkultur darf nicht aufhören

Die 299 Autos und der eine Pick Up wirken etwas verloren. Konzertstimmung fühlt sich anders an. Es fehlt die Ausgelassenheit, das Miteinander, das lauwarme Bier aus der PET-Flasche und irgendwer, der «Helga!» schreit. Oder alternativ: Die Cocktails beim unsäglichen Glamping, einer Bastardisierung des Campings, aber dafür mit Glamour. So die Idee von Zelt ohne Zelt.

Der Dodge Ram wird zum Publikumsmagnet, denn die Ladefläche ist hoch genug, dass jeder über die 300 Autos auf dem Platz blicken kann und die Bühne sieht. Die Stereoanlage im Auto ist laut genug, dass sie bei geöffneten Dach- und Rückfenstern guten Sound in Richtung Ladefläche schiessen kann. Der Ladefläche eines 18,1 Liter saufenden US-amerikanischen Pickups mit einem V8-Motor. Energieeffizienzklasse G, Baby!

Pannendienst nicht nur für Autos

CO2-Gegner maulen. Ärzte machen sich Sorgen. Die Unterhaltungsindustrie rotiert und erfindet. Vielleicht ist das Sunrise Skylights nicht die Lösung all unserer gesellschaftlichen Probleme. Vielleicht war die Idee der Organisatoren die blödeste aller Zeiten. Aber sie ist immerhin besser als gar nichts, wenn denn vorausgesetzt wird, dass der Kultur-Mob sich dann und wann wieder treffen muss.

Zudem fungiert der Event gut als Pannendienst. Für die Popkulturellen, die sich gerne zum gemeinsamen Event treffen. Für den unter dem ausfallenden Flugverkehr leidenden Flughafen, der den Parkplatz mit dem klingenden Namen P17 wohl gewinnbringend vermietet hat. Für Luca Hänni, sowohl seine Karriere als auch seinen Wunsch, seine Fans zu treffen.

Wider dem Suff

Nicht nur den Autos fehlt der Saft, auch die Besucher sitzen hier meist auf dem Trockenen. Wo am St. Galler Open Air saufende – nicht trinkende – Gäste einen Vorrat an Bier auf dem Gelände vergraben, bevor das Festival losgeht, stellt sich die Frage am Skylights gar nicht. Wer fährt, der säuft nicht. Basta.

Und nebenan im Grand Cherokee schläft ein kleines Mädchen mit Zahnlücke. Sie ist noch vor Loco Escrito auf die Rückbank des Autos ihrer Eltern gekrochen und eingeschlafen. Darum endet das Skylights nicht mit einem Autokorso von P17 in Richtung Autobahn, sondern teilweise mit Leuten mit Überbrückungskoffern in orangen Sicherheitswesten, die durch den Regen zu Autos mit verdutzten Fahrern hasten.

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Journalist. Autor. Hacker. Ich bin Geschichtenerzähler und suche Grenzen, Geheimnisse und Tabus. Ich dokumentiere die Welt, schwarz auf weiss. Nicht, weil ich kann, sondern weil ich nicht anders kann.


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