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Kritik

«Thor: Love and Thunder» – Hell, yeah!!

Luca Fontana
5.7.2022

Erneut darf Kult-Regisseur und Drehbuchautor Taika Waititi für Marvel ran. Zum Glück. Denn «Thor: Love and Thunder» ist die herrlich skurrile frische Brise, die das Marvel’sche Filmuniversum gebraucht hat.

Eines vorweg: In dem Review gibt’s keine Spoiler. Du liest nur Infos, die aus den bereits veröffentlichten Trailern bekannt sind.


Es kommt selten vor, dass Pressevorführungen mehr als einen Tag vor der Kinopremiere stattfinden. Meist, um Leaks zu vermeiden. Vor allem, wenn die Verleiher genau wissen, wie mies ihr Film ist. Negative Presse soll so lange wie möglich hinausgezögert werden. Die würde sich nur schlecht auf die Vorverkäufe auswirken, wie etwa zuletzt bei Sonys «Morbius».

Darum geht’s in «Thor: Love and Thunder»

Zuerst starb seine Mutter. Dann sein Vater. Dann sein Bruder. Mehrmals. Dann verliess ihn seine Freundin Jane Foster (Natalie Portman). Thor (Chris Hemsworth) mag zwar mit der Liebe abgeschlossen haben. Aber nicht mit dem Kämpfen. Das ist sein neues Zen. Sein Weg zur inneren Ruhe – redet er sich ein. So durchstreift er zusammen mit den Guardians of the Galaxy das Universum und hilft jenen in Not. Klassische Thor-Abenteuer, wie er selber zu sagen pflegt.

Zumindest, bis eine neue Bedrohung auf den Plan tritt: Gorr the God Butcher (Christian Bale), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sämtliche Götter im Universum zu vernichten, nachdem ihn seine eigenen in Stich gelassen haben. Gorrs nächstes Ziel? Die Erde. Dort, wo Thors Ex-Hammer Mjölnir eine neue würdige Trägerin gefunden hat – ausgerechnet Thor’s Ex-Freundin Jane Foster.

Taika Waititi: Gebt dem Mann einen Orden

Nicht immer gelingt es Marvel-Filmen, eine gute Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit zu finden. In letzter Zeit sogar fast nie. Vielmehr war Humor oft einfach nur dazu da, um die ernsten und emotionalen Momente zu durchbrechen. Ein Unding. Als ob Marvel dem jüngeren Publikum sowas wie, nunja, Gefühle nicht zutrauen würde.

Überhaupt: Marvel vertraut bereits zum zweiten Mal auf den durchgeknallten und talentierten Waititi. Das muss was heissen. Er war es schliesslich, der dem Marvel Cinematic Universe (MCU) bereits «Thor: Ragnarok» bescherte. Ursprünglich wäre er Chris Hemsworth’ letzter Film als nordischer Gott gewesen, mit Ausnahme von gelegentlichen Auftritten in «Avengers»-Filmen. Die Rolle reizte ihn nicht mehr. Dann tauchte Waititi auf.

Wie gesagt: durchgeknallt.

Ein Versprechen, dass Hemsworth anlässlich der Premiere von «Thor: Love and Thunder» erneuerte.

Schräg, lustig, chaotisch

Du kannst dir also schon denken, was dich in «Thor: Love and Thunder» erwartet – nämlich jede Menge Waititi-Klamauk. Etwa Thor, der auf seiner Axt «Stormbreaker» wie auf einem Besen reitend in die Schlacht zieht. Gegen behaarte Alien mit Hühnerköpfen. Und gackernder Sprache. Dazu Sweet Child O' Mine von Guns N' Roses.

Herrlich.

Nun, «Thor: Love and Thunder» funktioniert. Nicht nur inhaltlich. Auch visuell. Gerade anfangs ist da viel Hommage an den 1980er-Jahre-Zeichentrickfilm «He-Man». Und wenn Michael Giacchinos ohnehin schon rockige Filmmusik beinahe zu Gunsten der lizenzierten Songs in den Hintergrund rückt, stört das kaum. Denn der 1980er-Jahre-Metal, der hier alle paar Szenen die Leinwand rockt, passt wie Thors Hammer aufs Auge. Inklusive Metallica-Referenz.

Und dann wieder so: Wer schneidet hier Zwiebeln?

Waititi wäre aber nicht Waititi, wenn er zwischen all seinem Unfug – ich liebe, wie Waititi selbst in seiner Rolle als liebenswerter Nichtsnutz Korg uns Zuschauenden immer wieder die Handlung aus dem Off erklärt – nicht auch Zwiebeln schneiden würde. Nicht, dass «Love and Thunder» ein Melodrama wäre. Aber wo bliebe die Gravita eines Filmes, wenn der Film ausschliesslich auf Lacher auswäre?

Hemsworths Thor zum Beispiel, der von der Liebe wegrennt, weil – seiner Erfahrung nach – alle, die er liebt, eher früher als später sterben. Obwohl Hemsworth zwar oft nur eine Floskel wie «es ist besser, den Schmerz danach zu fühlen, als nie etwas gefühlt zu haben» hinwirft, kann ich nicht anders, als mir hin und wieder eine Träne aus den Augen zu wischen.

… nun, plötzlich bleibt einem das Lachen im Hals stecken, ehe der Film vorbei ist.

Reden wir über Natalie Portman

Kann Portman eine Superheldin spielen?

So wirkt es kein bisschen unpassend, wenn sie und Hemsworth – beide als Thor – den Grossteil des Films auf ihren Schultern tragen. Tessa Thompson als aufmüpfige Valkyre und Taika Waititi als Korg ergänzen das Star-Ensemble, das ich hier bewusst nicht komplett aufzähle, um dir nicht die Überraschung zu verderben.

Fazit: Ein grossartiger, skurriler Spass

Hat Waititi die hohen Erwartungen erfüllt? Und ob. Mehr noch. Er übertrifft sie sogar. Gerade jetzt, wo fast wöchentlich eine neue Marvel-Serie oder ein neuer Marvel-Film Premiere feiern, fühlt sich «Love and Thunder» wie die dringend benötigte Frische Brise an, die anno dazumal schon «Ragnarok» fürs MCU war. Für mich zumindest. Wer den Waititi-Humor schon früher nicht mochte, wird hier erst recht nicht glücklich.

Hier also mein Appell an Marvel: Führt die Regel ein, dass nur noch Waititi Marvel-Filme machen darf. Oder gebt dem Mann wenigstens einen Orden. Denn wenn du Schauspiel-Hochkaräter wie Hemsworth, Bale, Thompson, Portman und – eben – auch Waititi in einem Raum hast, die ungefilterten Schabernack treiben, kann das Produkt nicht anders, als zu begeistern.


«Thor: Love and Thunder» läuft ab dem 6. Juli im Kino. Laufzeit: 119 Minuten. Freigegeben ab zwölf Jahren.

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Abenteuer in der Natur zu erleben und mit Sport an meine Grenzen zu gehen, bis der eigene Puls zum Beat wird — das ist meine Komfortzone. Zum Ausgleich geniesse ich auch die ruhigen Momente mit einem guten Buch über gefährliche Intrigen und finstere Königsmörder. Manchmal schwärme ich für Filmmusik, minutenlang. Hängt wohl mit meiner ausgeprägten Leidenschaft fürs Kino zusammen. Was ich immer schon sagen wollte: «Ich bin Groot.» 


Kritik

Welche Filme, Serien, Bücher, Games oder Brettspiele taugen wirklich etwas? Empfehlungen aus persönlichen Erfahrungen.

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