Volkskrankheit Rückenschmerzen: Wie effektiv sind Yoga, Tai Chi und Qigong?
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Volkskrankheit Rückenschmerzen: Wie effektiv sind Yoga, Tai Chi und Qigong?

Rückenschmerzen haben Konjunktur. Ist Yoga die Lösung? Vielleicht.

Chronische Rückenschmerzen treffen einen erheblichen Teil der Erwachsenen. In der Schweiz soll jeder Vierte betroffen sein. Die jährlichen Gesundheitskosten gehen in die Milliarden. Die Behandlungsmöglichkeiten sind jedoch begrenzt und oft unzureichend.

In einer Untersuchung in den USA wurde nun der Frage nachgegangen, ob Yoga, Tai Chi und Qigong möglicherweise die Schmerzen und die damit verbundenen Kosten lindern. Die Untersuchung kommt zum Schluss, dass diese Praktiken einigen Menschen mit Schmerzen im unteren Rückenbereich zugute kommen können. Aufgrund der geringen Qualität der Forschung ist es derzeit jedoch unmöglich, verlässliche Schlussfolgerungen zu ziehen.

Körper und Geist

Die Autoren der Untersuchung konzentrierten sich auf «bewegungsbasierte Körper-Geist-Interventionen» wie Yoga, Tai Chi und Qigong. Alle drei hätten sowohl einen physischen als auch einen meditativen Aspekt. Chronische Schmerzen im unteren Rückenbereich führten häufig zu emotionaler Belastung, einschliesslich Depressionen, Angstzuständen, Schlafstörungen und sozialer Isolation. Und es gäbe keine wirksame Behandlung. Nach einer gründlichen Suche in den vorhandenen Forschungsarbeiten fanden die Autoren nur 32 entsprechende Studien. Darunter waren 3 484 Teilnehmer. 25 der Studien konzentrierten sich auf Yoga, vier untersuchten Tai Chi und drei befassten sich mit Qigong.

«Wir haben Daten überprüft, um die Auswirkungen von bewegungsbasierten Interventionen zwischen Geist und Körper auf chronische Rückenschmerzen, psychologische Faktoren, Bewältigungsstrategien und die Lebensqualität von Menschen mit Rückenschmerzen zu bestimmen», erklärt die Co-Autorin Juyoung Park. Insgesamt schliessen die Autoren: «Die Mehrheit der 32 besprochenen Studien zeigte, dass bewegungsbasierte Körper-Geist-Interventionen bei der Behandlung von Schmerzen im unteren Rückenbereich wirksam sind. Ausserdem gibt es Berichte über positive Ergebnisse wie Schmerzreduktion oder psychische Belastung wie Depressionen und Angstzustände, Reduktion bei schmerzbedingten Behinderungen und verbesserte Funktionsfähigkeit.»

##Keine klaren Schlussfolgerungen Obwohl die Erkenntnisse der Autoren positiv sind, gäbe es erhebliche Einschränkungen für die Überprüfung, und es sei immer noch schwierig, solide Schlussfolgerungen aus den derzeit verfügbaren Daten zu ziehen. Eine Einschränkung sei, dass es sich bei der Untersuchung um eine narrative Rezension handle. Diese Art der Überprüfung sammelt Informationen zu einem bestimmten Thema und bietet einen Überblick. Narrative Reviews beinhalten im allgemeinen keine Datenanalyse. Tatsächlich erklärten die Autoren, dass sie keine Metaanalyse durchgeführt hätten, «weil einige der ausgewählten Studien eine geringe methodische Qualität aufwiesen und keinen Einfluss auf die gesamte Studiengrösse hatten.» Ausserdem habe das Thema bisher wenig Beachtung gefunden, sodass es keine grossen Studien dazu gäbe. Die grösste Studie in der Überprüfung umfasste 320 Teilnehmer, die kleinste nur 25. Ebenso waren einige Studien relativ kurz. Die kürzeste dauerte sechs Wochen, was bedeutet, dass die Forscher die langfristigen Auswirkungen dieser Interventionen nicht feststellen konnten. Es braucht demnach noch mehr wissenschaftliche Daten, um solide Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Untersuchung ist in der Fachzeitschrift [Holistic Nursing Practice](https://journals.lww.com/hnpjournal/fulltext/2020/01000/A_Narrative_Review_of_Movement_Based_Mind_Body.2.aspx) erschienen.

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Vom Radiojournalisten zum Produkttester und Geschichtenerzähler. Vom Jogger zum Gravelbike-Novizen und Fitness-Enthusiasten mit Lang- und Kurzhantel. Bin gespannt, wohin die Reise noch führt.


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