Von «Quake 3» zu «Valorant»: Interview mit Fatal1ty, einem der ersten professionellen Gamer
Hintergrund

Von «Quake 3» zu «Valorant»: Interview mit Fatal1ty, einem der ersten professionellen Gamer

Johnathan Wendel, besser bekannt als Fatal1ty gilt als einer der ersten Pro-Gamer der Geschichte. Gestartet hat er seine Karriere mit Rocketjumps in «Quake III Arena». Heute spielt er mehrheitlich «Valorant» und hofft insgeheim, dass die Arena-Shooter zurückkehren.

Zwei Spieler jagen sich durch eine futuristische Mittelalter-Festung. Ein riesiges Pentagram ziert den Boden in der Mitte des Levels. Die Bewegungen der beiden Spieler sind so schnell, dass einem vom Zuschauen schwindelig wird. Wenn einer den anderen mit seinem Raketenwerfer trifft, bleibt nur ein roter, matschiger Polygon-Haufen zurück. Die Kamera folgt dem Spieler namens Fatal1ty. Obwohl er an diesem Turnier «nur» den dritten Platz holt, wird es der Start seiner Karriere als Profi-Gamer sein. Das Spiel ist «Quake III Arena», das Turnier Frag 3 und das Jahr 1999.

Heute, über 20 Jahre später, spielt Fatal1ty «Quake III Arena» nur noch selten. Auch die Zeiten von Game-Turnieren gehören bis auf wenige Ausnahmen der Vergangenheit an. Im Interview blickt Johnathan Wendel, wie er mit bürgerlichem Namen heisst, auf seine Karriere zurück, erzählt, wie er das Battle-Royale-Genre vorhergesagt hat und warum er sich die Arena-Shooter zurückwünscht.

Wie hast du es geschafft, einer der ersten Pro-Gamer zu werden?
Johnathan Fatal1ty Wendel: Mit «Quake 1» kam ich zum ersten Mal mit First Person Shooter in Berührung. Ich habe mit 11 oder 12 Jahren angefangen, an Turnieren teilzunehmen und habe danach fast drei Jahre lang jedes gewonnen. 1999 habe ich am grossen Pro-Turnier Frag 3 mitgemacht. Es ist schwierig zu sagen, was damals als Pro galt. Aber ich glaube, jeder stimmt mir zu, wenn ich sage, dass dort die besten Spieler der Welt dabei waren. Sie reisten von überall auf der Welt an. Für mich ist das der Moment, in dem ich zum Pro wurde, weil ich tatsächlich Geld gewann. Davor gab’s nur kleine Preise wie Internetabos. 25 000 Dollar Preisgeld waren 1999 eine Ansage. Gleichzeitig fühlte sich der Event wie eine riesige LAN-Party an. Ich erinnere mich, dass ich in Socken herumgerannt bin. Es war herrlich. Ich hing mit meinen Freunden ab, mit denen ich bis anhin nur übers Internet Kontakt hatte. Wir kannten darum auch nur unsere Spitznamen, weshalb unsere Treffen ungefähr so verliefen: «Oh, du bist Fatal1ty. Oh, du bist Devour und du Culprit? Mit dir zock ich die ganze Zeit.» Es war grossartig.

Am Frag 3 hast du den dritten Platz geholt. Woran erinnerst du dich noch vom Turnier?
Jeder hat die Spiel-Demos des anderen gesehen. Meines sorgte für Aufsehen. Von da an wussten alle, dass man auf den Aussenseiter Fatal1ty aufpassen musste. Am Ende hat es aber nur für den dritten Platz gereicht. Es hat mich enorm geärgert. Ich habe einen Denkfehler gemacht. Ich habe nicht richtig gespielt. Ich hätte meinen Spawn aussitzen sollen, aber ich glaube, diesen Spielzug beherrschte ich damals noch nicht. Aber ich lernte aus meinem Fehler. Ab dann war ich auf einer Mission und habe praktisch jedes Turnier gewonnen, an dem ich in diesem Jahr teilgenommen habe.

«Ich erinnere mich, dass ich in Socken herumgerannt bin.»

Immer wenn ich verlor, warf ich meine Schuhe, mein Shirt, meine Hose weg. Egal, was ich anhatte, es brachte mir Pech. Ich konnte es nicht mehr tragen. Zudem habe ich immer versucht, herauszufinden, was ich falsch gemacht habe, um es dann zu meinem Vorteil zu nutzen, damit ich den gleichen Fehler nicht zweimal machte.

Bist du damals noch zur Schule gegangen?
Ich hatte gerade die High School abgeschlossen und fing mit einem Teilzeit-College an. Ich fand ziemlich schnell einen Weg, um mit Videospielen Geld zu machen. Darum hörte ich mit der Schule auf und konzentrierte mich zu 100 Prozent aufs Gamen. Ich gewann Preisgelder und alle meinen Reise- und Verpflegungskosten waren gedeckt. Ich glaube, im ersten Jahr als Pro Gamer verdiente ich über 110 000 Dollar.

Gibt es Dinge, auf die du für deine Karriere verzichten musstest?
Als 18-Jähriger habe ich mein Leben in vollen Zügen genossen. Ich machte jeden Tag Sport und hing mit meinen Freunden und meiner Freundin rum. Aber ein Teil von mir wollte wissen, ob ich talentiert genug war, um mich mit den besten Spielern der Welt messen zu können. Ich hatte das Gefühl, nie die Chance gehabt zu haben, all meine Energie in eine Sache zu stecken. Ich war immer der Durchschnittstyp. Ich war gut in allem, aber nie der beste. Darum wollte ich all meine Anstrengungen, meine Energie, mein Training, meine Ernährung auf ein Ziel ausrichten: Der beste Gamer der Welt zu werden. Und das habe ich dann umgesetzt.

Opfer gab es in Form von Familie und Freunden. Aber ich habe auch neue Leute kennengelernt. Menschen, die den gleichen Traum hatten wie ich. Ich würde es für nichts in der Welt hergeben. Es war die beste Zeit meines Lebens. Ich trainierte, reiste um die Welt, um zu Games zu zocken und siegte auf den grössten Bühnen. Es hat meine Karriere als Hersteller von Gamer-Produkten lanciert und meine Bemühungen, den E-Sport voranzutreiben, unterstützt. Es war eine unglaubliche Reise.

Wie hat dein Umfeld darauf reagiert, dass du dich für eine Karriere als Pro-Gamer entschieden hast?
Ich war einer der ersten, dem der Durchbruch in dieser Sportart gelang. Vor mir gab es einen Typen namens Dennis «Thresh» Fong. Er hat mit Videospielen einen Ferrari gewonnen. Von da an wusste jeder Gamer, dass man mit Zocken richtig geilen Scheiss gewinnen konnte. Nach Thresh wurde ich die Person, die das Ganze vorantrieb. Ich kreierte meine eigene Hardware und meine eigene Produktlinie. Es dauerte eine Weile bis es meine Eltern verstanden, aber ich verdiente gutes Geld. Das Problem ist, dass es keine Altersvorsorge für Gamer gibt. Darum musste ich clever mit meinem Geld umgehen.

Johnathan zu Besuch in Monaco.
Johnathan zu Besuch in Monaco.

Also hast du deine eigene Produktlinie gestartet.
Ich musste Unternehmergeist beweisen. Mit dem ersten Geld, das ich gewann, fing ich sofort an, Produkte für Gamer zu machen. Ich dachte mir, wenn ich all dieses Geld mit Zocken gewinnen kann, dann verliere ich es auch wieder mit Zocken. Also investierte ich in mich selbst und begann, Hardware für Gamer wie zum Beispiel Mausmatten zu machen. Irgendwann arbeitete ich dann mit bekannten Herstellern zusammen, um Fatal1ty-Produkte auf der ganzen Welt zu vertreiben. Ich habe viel Geld auf mich selbst gesetzt. Ich schuf eine Marke für Gamer, was sich als eine der besten Entscheidungen meines Lebens herausstellte.

«Das Problem ist, dass es keine Altersvorsorge für Gamer gibt.»

Lange bevor riesige Mausmatten zur Massenware wurden, hast du eigene Exemplare entworfen. Woher hast du die Ideen für deine Produkte?
Schon als Kind wollte ich Produkte für Gamer machen. Ich stellte fest, dass mein Handgelenk nach sechs Stunden Zocken am Stück schmerzt. Wenn du so viel Zeit vor dem Computer verbringst, hast du ganz andere Schmerzpunkte. So bin ich auf die Idee mit der grossen Mausmatte gekommen. Es gab da diese Firma, die Druckermatten herstellte. Ich nutzte die Matte als Mausunterlage. Als ich damit ein Turnier nach dem anderen gewann, fragten mich die anderen Gamer, was für eine Mausmatte das sei. Weil es sonst niemand machte, fing ich an, die Mausmatte zu vermarkten.

Und wo hast du deine Produkte damals verkauft?
Ursprünglich habe ich sie über meine Webseite verkauft. Ziemlich bald fing ich an, Händler in Deutschland, Japan und China direkt anzurufen. Diese Business-Anrufe verliefen etwa so: «Hey, du solltest meine Fatal1ty-Mausmatten vertreiben.» Die Reaktionen waren meist: «Du bist Fatal1ty? Und du verkaufst Mausmatten?» Das war echt witzig und ich war damals erst 22 Jahre alt.

Ich habe immer noch eine Fatal1ty-Soundkarte zu Hause.
Das waren Lizenzdeals mit Firmen, die mich sponsern wollten. Damals war ich aber noch nicht für Sponsoring bereit. Ich setzte stattdessen auf Kollaborationen. Ich designte gemeinsam mit Creative Labs, 8-bit oder sonst wem Fatal1ty-Produkte, die sich gezielt an Gamer richteten.

Also ist dein Name nicht bloss Werbung. Du wirkst bei der Entwicklung mit?
Genau. Bei Mainboards ein bisschen weniger, weil ich kein Mainboard-Entwickler bin. Aber auch da kann ich Inputs geben wie: Verringert den Input Lag. Kann ich das übertakten? Gibt es die Möglichkeit, die Frequenz zu erhöhen? Und aus meinen Wünschen bauen die Entwickler anschliessend ein Mainboard.

Asrock verkauft auch heute noch Mainboards mit dem Fatal1ty-Brand.
Asrock verkauft auch heute noch Mainboards mit dem Fatal1ty-Brand.

Wie wichtig ist die Hardware überhaupt? Es gibt Leute, die schwören auf 240-Hz-Monitore und andere zocken immer noch am CRT.
Röhrenmonitore sind grossartig. Aber sie existieren praktisch nicht mehr. Und du kriegst nur etwa drei Millisekunden niedrigere Latenz gegenüber einem TN-Panel. Ich glaube, ich habe in meinem Abstellraum noch einen Röhrenmonitor rumstehen. Ich hab ihn ein paar Mal rausgenommen, um «PUBG» zu spielen. Aber es hat einfach nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe. Es gibt keine 4:3-Option, darum sieht es nicht richtig aus. Es gibt eine Menge Spiele, die auf alten Monitoren nicht laufen.

Von 60 Hz auf 144 Hz hingegen war früher eine riesen Ding. Wenn du nicht mit 144 Hz spielst, holst du nicht das volle Potenzial aus einem Spiel heraus. Die Ausrüstung ist also definitiv wichtig. Ich bin der Meinung, dass 144 Hz ausreichen. Von dort zu 240 Hz nehme ich keinen grossen Unterschied wahr.

Meine Philosophie war immer, dass die Ausrüstung nie der Grund für eine Niederlage sein durfte. Darum hatte ich immer die beste Ausrüstung, die es zum jeweiligen Zeitpunkt gab. Das Letzte, was ich wollte, war mir Sorgen um meine Hardware zu machen. Damals spielten wir noch mit Kugelmäusen. Ich hatte immer einen Schraubenzieher, Alkohol und Ohrenstäbchen dabei, um meine Maus zu putzen. Ich hab immer noch irgendwo eine rumliegen. Ich kann mich noch erinnern, als die Intellimouse 2.0 rauskam. Sie ist vermutlich immer noch die beste optische Gaming-Maus. Das Teil kam vor fast 20 Jahren raus und killt auch heute noch hervorragend.

Spielst du mit Kabel oder Wireless?
Ich probiere momentan eine kabellose Maus aus. Ich teste gerne alles. Ich spüre zwar eine klitzekleine Verzögerung, aber ich bin beeindruckt. Normalerweise bin ich ein Kabelmaus-Typ. Wenn ich ein Turnier spiele, würde ich vermutlich bei der kabelgebundenen Variante bleiben. Allerdings habe ich kürzlich ein Show Match mit einer Wireless Maus gewonnen. Es ist nicht dasselbe, wie von einem 60-Hz-Monitor auf einen mit 144 Hz zu wechseln. Das ist ein massives Upgrade. Denn je mehr Bilder du siehst, desto mehr Möglichkeiten hast du, auf deinen Gegner zu reagieren.

Was macht ein gutes E-Sport-Spiel aus?
Ich mag 1 vs. 1 Deathmatch Games. Dafür braucht es viel Skill. Die Hand-Augen-Koordination in Shootern ist so extrem wichtig, dass ein Spieler andere dadurch komplett ausspielen kann. Ich bin kein grosser Fan von Charakteren mit Fähigkeiten und all diesem Zeugs. Ich finde, alle sollten die gleichen Voraussetzung haben. So haben wir früher gespielt. Du startest und alle sind gleich. Du kämpfst es aus. Auge um Auge. Ich mag schnelle Spiele. Ich mag Spiele, die mich nicht einschränken. Ich bin auch kein grosser Fan von Sniper-Gewehren, weil sie das Campen und langsames Spiel fördern. Ich mag Spiele, in denen du nach vorne pressen musst, um zu kämpfen. Ich will Action sehen. Ich will Feuerwerk. Ich will Leute sehen, die es ausfechten.

Dann gefällt dir bestimmt der Gulag in «Call of Duty Warzone».
Der Gulag ist eine coole Ergänzung von Battle-Royale-Spielen. Battle-Royale-Spiele finde ich spassig, obwohl sie eine eine Camping-Dynamik beinhalten. Ich war mal die Nummer Eins in «PUBG»-Solos in Nordamerika. Ich bin nicht nach vorne gestürmt. Ich habe mit System gespielt. Ich habe mich in Büschen und hinter Bäumen versteckt und versucht, den besten Schusswinkel auf meine Gegner zu erhalten. Ich bin nur rausgekommen, wenn ich mich opfern musste. Du versuchst so zu spielen, dass der Gegner nur aus ein oder zwei Richtungen kommen kann.

Du beweist immer wieder, dass du immer noch zu den Besten gehörst. Ist dein Alter kein Nachteil für dich?
Damit hatte ich nie Probleme. Ich glaube, Gamer haben mit der Zeit einfach mehr Pflichten und Ablenkungen, was ihren Skill-Level senkt. Sie können nicht mehr so hart trainieren. Meine ganze Karriere war darauf ausgerichtet, dass ich auf höchstem Level antreten und gewinnen kann. Ich trat aus der aktiven E-Sport-Szene zurück, um ihm aus dem Hintergrund beim Wachsen zu helfen und dafür zu sorgen, dass er mehr Aufmerksamkeit erhält. Ich habe im E-Sport alles erreicht, was ich mir vorgenommen habe. Für mich war das der perfekte Zeitpunkt für meine nächste Phase. Gleichzeitig sind Arena Shooter damals auch aus der Mode gekommen und ich war primär als der 1-vs.-1-Typ bekannt.

Fatal1ty belegte über zehn Tage lang den Spitzenplatz in «PUBG».
Fatal1ty belegte über zehn Tage lang den Spitzenplatz in «PUBG».

Pro Gamer sind meist so um die 20 Jahre alt. Wie viel des Erfolgs hängt hängt von den Reflexen ab und wie viel ist es die Hingabe, die du aufbringen kannst?
Wenn du dir Basketball, Golf oder sonst einen Sport anschaust, gibt es immer den OG (Original Gangsta). Ich bin erst 39, aber in der Gaming-Szene bin ich definitiv der alte Sack. Vor zwei Jahren oder so spielte ich «PUBG» und setzte mir das Ziel, der beste Spieler von Nordamerika zu werden. Es hat mich ungefähr eineinhalb Monate gekostet, aber ich habe es geschafft. Ich habe mich an meine alte Routine gehalten: trainieren, trainieren, trainieren. Ich konnte den Platz etwa zehn Tage halten. Ich wollte den Leuten zeigen, dass es nichts mit dem Alter oder den Reflexen zu tun hat. Natürlich nehmen diese Dinge auf natürliche Weise ab. Aber das Wissen und die Erfahrungen, die ich durch das Spielen über zwei Dekaden gesammelt habe, geben mir einen Vorteil, den junge Spieler nicht haben.

Ich glaube es hängt mehr mit der Hingabe zusammen. Jüngere Spieler müssen sich keine Gedanken um ihre Miete machen. Sie haben noch keine «Real Life»-Sorgen, die sie belasten. So bin auch ich zum E-Sport gekommen. Ich habe versucht, alle meine Pflichten zu minimieren, damit ich der Beste der Welt sein konnte. Mein Ziel war es, mich von allem zu lösen.

«Ich bin erst 39, aber in der Gaming-Szene bin ich definitiv der alte Sack.»

Was für Optionen hat man, wenn die E-Sport-Karriere vorbei ist?
Du kannst immer zu Youtube, Twitch oder sonst einer Social-Media-Plattform gehen und dich als Entertainer versuchen. In der Regel hast du dir eine Gefolgschaft aufgebaut und kannst daraus hoffentlich eine Karriere machen. Es gibt auch zahlreiche Jobs in der Game- und E-Sport-Szene: Kommentator, Produktmarketing, Community Manager etc. Und wenn das alles nicht klappt, musst du halt wieder zur Schule.

Du du bezeichnest dich selbst als einer der ältesten Spieler der Branche. Wie hat sich E-Sport verändert, seit du angefangen hast?
2005 habe ich am letzten grossen Turnier teilgenommen. Es bestand aus zehn Stationen rund um den Globus. Asien, Europa, Nordamerika, Südamerika, wir waren überall. E-Sport stieg in den nächsten Level auf. Wir waren die Vorreiter von Livestreaming lange bevor es Twitch und all die Sachen gab. Wir streamten das Grand Final meines Matches live. Über 90 Länder schauten zu. Wir waren definitiv unserer Zeit voraus.

Wo habt ihr 2005 gestreamt?
MTV Overdrive hat die ganze Produktion live übertragen. Es war eine Millionen-Dollar-Welttournee und damals das grösste E-Sport-Turnier aller Zeiten.

Und doch wirkt E-Sport immer noch verhältnismässig klein im Vergleich zum traditionellen Sport.
Die Fans sind da. Das Schwierige ist, den restlichen Leuten und den Medien den E-Sport schmackhaft zu machen. Wenn der Superbowl bevorsteht, werden wir auf allen Kanälen zugedröhnt. Eine meiner Firmen heisst «ready up». Unser Ziel ist es, den Menschen zu zeigen, wo es E-Sport gibt und wie man ihm folgen kann. Wir wollen es dem Mainstream einfacher machen, den Zugang zu E-Sport zu finden.

Und wie lange glaubst du, dauert es noch, bis E-Sport wirklich Mainstream ist?
Viele traditionelle Sportarten hat E-Sport bereits hinter sich gelassen. Die Zahlen beweisen es. E-Sport wächst von Tag zu Tag und ich glaube nicht, dass er aufzuhalten ist.

Es bleibt das Problem, dass E-Sport für Aussenstehende nicht immer einfach zu verstehen ist.
Darum mag ich 1-gegen-1-Deathmatches. Die sind sehr einfach zu verstehen. Dieser Typ hat diesen Typen abgeknallt. Es ist linear wie ein Boxkampf. Aber diese Spiele wurden aus der Rotation genommen. Game-Entwickler sind von Spielen mit hoher Lernkurve weggekommen. Heute steht Teamwork im Vordergrund. Mit Spielen wie Arena Shooter, die viel Skill verlangen, können die meisten Spieler nichts damit anfangen. Sie hassen es.

Ein weiterer Faktor ist, dass es im E-Sport immer wieder neue Spiele gibt.
Das macht es frisch und aufregend. Wie oft willst du jemandem dabei zusehen, wie er immer wieder den gleichen Move ausführt und du von Anfang an weisst, was herauskommt? Es macht Spass, wenn ein neues Spiel erscheint, weil dann alle von vorne anfangen müssen und das Klassement wieder auf den Kopf gestellt wird.

Was glaubst du, wird das nächste grosse Ding?
Lustig, dass du fragst. Ich hab mal Battle Royale vorhergesagt. Ein Kumpel hat mir vor Jahren die gleiche Frage gestellt. Ich habe ihm gesagt: Gebt mir einen Server mit 100 Spielern und «The Last Man Standing», das wäre wahnsinn. Und Bam, genau das ist passiert. Das war 2014 oder 2015, bevor all die Spiele rauskamen. Jetzt gehen wir wieder zurück in «Counter-Strike» mit «Valorant». Und ich frage mich nur: Warum gibt es kein Arena Battle? Ich vermisse diese Fast Pace Shooters. Ich hab mit «Quake» und «Doom» angefangen und habe immer gehofft, dass es mal ein Quake Royale oder Doom Royale gibt. Ich hoffe wirklich, dass uns die Evolution der Shooter irgendwann den Arena Shooter zurückbringt.

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Als Game- und Gadget-Verrückter fühl ich mich bei digitec und Galaxus wie im Schlaraffenland – leider ist nichts umsonst. Wenn ich nicht gerade à la Tim Taylor an meinem PC rumschraube, oder in meinem privaten Podcast über Games quatsche, schwinge ich mich gerne auf meinen vollgefederten Drahtesel und such mir ein paar schöne Trails. Mein kulturelles Bedürfnis stille ich mit Gerstensaft und tiefsinnigen Unterhaltungen beim Besuch der meist frustrierenden Spiele des FC Winterthur. 


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