

Von Zug bis Tessin: Wo die Schweiz am liebsten digital trainiert

Sportuhren, die Fitnessdaten aufzeichnen oder Routen via GPS tracken, werden immer beliebter. Bewohnerinnen und Bewohner der Bergkantone geben mehr Geld für die smarten Uhren von Garmin, Apple, Xiaomi und Co. aus. Die meisten Uhren pro Kopf liefert Galaxus hingegen in den Kantonen Zug und Zürich aus.
Eine kurze Joggingrunde im Wald um die Ecke ohne smarte Sportuhr am Handgelenk? Langlaufen in der verschneiten Bergwelt, ohne zu wissen, wie schnell man unterwegs war? Für viele Sportlerinnen und Sportler ist das heutzutage undenkbar. Sie tracken jeden Schritt, jeden Kilometer, jede Schwimmrunde. Das zeigen nicht nur die Verkaufszahlen von Sportuhren beim Onlinehändler Galaxus, sondern auch die Nutzungszahlen der Plattform Strava. Strava ist eine der beliebtesten Social-Media-Plattform für Sportbegeisterte. Dort teilen sie ihre aufgezeichneten Trainingseinheiten, um sich mit Freunden und Bekannten zu messen. 2018 wurden 600 Millionen sportliche Aktivitäten auf Strava geteilt. Mittlerweile sind es über zwei Milliarden Sportinhalte.
Nach einem eher bescheidenen Jahr 2023 sind die Verkaufszahlen 2024 um 25 Prozent gestiegen. Auch im Jahr 2025 hält der Trend an. In den Monaten Januar bis April wurden 27 Prozent mehr smarte Uhren verkauft als im selben Vorjahreszeitraum.
Mit diesen Uhren trainiert die Schweiz
Garmin ist derzeit die beliebteste Marke. Das war vor fünf Jahren nicht anders. Mehr Bewegung gab es auf den hinteren Rängen. So hat Fitbit seit 2020 stark Marktanteile verloren – viel davon hat Xiaomi aufgefangen. Die Chinesen mit Hauptsitz in Peking liegen bei den Verkäufen im vergangenen Jahr nur noch knapp hinter Apple.
Bergkantone und Zug leisten sich teure Uhren
In den Bergkantonen Graubünden, Wallis, Bern und Appenzell Innerrhoden geben die Menschen mehr Geld für Sportuhren aus als im Rest der Schweiz. Teurere Uhren bieten meist eine längere Akkulaufzeit und mehr Funktionen, wie zum Beispiel die Anzeige von Karten für die Navigation im Gelände. Wer viel in den Bergen unterwegs ist, kauft deshalb eher ein teureres Modell. «Sportlerinnen und Sportler planen ihre Bergtouren im Voraus und laden die Route auf die Uhr, um weniger Zeit mit der Navigation zu verlieren», sagt Stéphane Walker, Portfolio Development Manager und verantwortlich für das Uhrensortiment bei Galaxus.
Zug hat zwar kleinere Berge wie den Wildspitz, doch bekannt ist der Kanton vor allem für seine Finanzstärke - entsprechend lassen sich die bewegungsfreudigen Zugerinnen und Zuger die Sportuhr gerne etwas mehr kosten. Das Tessin setzt eher auf «dolce far niente» als auf teure Sportuhren. Hier kostet eine Uhr im Durchschnitt 35 Franken weniger als in Zug oder Appenzell Innerrhoden.
Nicht nur bei den Uhrenpreisen liegt der Kanton Zug an der Spitze. Im Innerschweizer Kanton sowie in Zürich tragen prozentual zur Bevölkerungsgrösse die meisten Menschen eine smarte Sportuhr am Handgelenk. «In Zug und Zürich gelten smarte Sportuhren nicht nur als praktische Helfer, sondern auch als Ausdruck eines gehobenen Lebensstils und sozialer Trends, was durch die höhere Kaufkraft begünstigt wird», erklärt Stéphane. Schlusslichter sind die Kantone Jura und Neuenburg.
Teurere Uhren werden immer beliebter – und die junge Zielgruppe wächst
Noch vor fünf Jahren kosteten 60 Prozent aller verkauften Sportuhren maximal 200 Franken. Der Anteil ist bis 2025 auf gut 50 Prozent gesunken. Hochpreisige Modelle erobern den Markt: Während 2020 nur 3,1 Prozent der verkauften Sportuhren mehr als 500 Franken kosteten, hat sich dieser Anteil bis 2025 mit 6,6 Prozent mehr als verdoppelt.
Interessante Entwicklungen zeigt auch die Altersverteilung. Vor allem die Generation Z, also Geburten ab 1996, greift vermehrt zu Sportuhren - 2025 waren es fast viermal so viele Käuferinnen und Käufer wie 2020. «Die Generation Z schätzt es, ihre Aktivitäten zu tracken und ihre Gesundheit zu optimieren. Für viele ist die Sportuhr zum unverzichtbaren Begleiter geworden», erklärt Stéphane. Die grösste Nutzergruppe sind jedoch nach wie vor die 35- bis 44-Jährigen, auf die über 30 Prozent der Käufe entfallen. Dagegen ist der Anteil der über 55-Jährigen in den letzten fünf Jahren leicht zurückgegangen.
GPS-Uhren für Kinder erleben einen Boom
Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder tragen Smartwatches. Der Zweck einer Kinderuhr ist jedoch ein anderer. Eltern statten ihre Kinder mit GPS- und internetfähigen Uhren aus, um ihre Sprösslinge zu tracken und mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Über Risiken und Nutzen lässt sich streiten. Fest steht: Uhren für die Kleinsten sind beliebt wie nie. Das haben auch die Hersteller gemerkt. Vor fünf Jahren war das Sortiment an Smartwatches für Kinder mit 40 verschiedenen Artikeln noch überschaubar. Heute bietet Galaxus über 200 verschiedene Modelle an. Entsprechend dem Angebot steigt auch der Umsatz mit den Uhren speziell für die Kleinsten. Im Vergleich zu 2020 ist der Umsatz um fast 90 Prozent gestiegen. Den grössten Wachstumsschub erlebten die Kinderuhren 2021 mit einem Plus von fast 70 Prozent gegenüber 2020 - vermutlich eine Folge der Corona-Pandemie. In dieser Zeit der Unsicherheit stieg das Bedürfnis vieler Eltern, mit ihren Kindern digital in Verbindung zu bleiben.
Sportuhren sind längst mehr als nur Trainingshilfen. Sie sind stille Begleiter, die jeden Schritt dokumentieren. Was man früher vielleicht nur im Kopf behalten hätte, wird heute auf Knopfdruck aufgezeichnet, analysiert und mit anderen geteilt.
Die Verkaufszahlen bei Galaxus und die steigende Nachfrage nach hochwertigen Modellen bestätigen diesen Trend. Ob für ambitionierte Bergtouren, schnelle Läufe durch den Wald oder einfach als Statussymbol: Die Sportuhr ist aus dem aktiven Alltag nicht mehr wegzudenken - und ein Ende des Booms ist nicht in Sicht.
Wie stehst du zu Sportuhren? Machst du noch Sport ohne die smarte Uhr am Handgelenk oder geht es nicht mehr ohne?


Als Multimedia-Produzent ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, Inhalte auf vielfältige Art und Weise aufzubereiten. In meiner Freizeit zieht es mich in die Berge, sei es zum Skifahren, Mountainbiken oder Wandern. Und natürlich habe ich meine Kamera immer griffbereit, genauso wie meine FPV-Drohne.