Kritik

«WarioWare: Move it!» im Test: überdrehter Minispiel-Spass

In «WarioWare: Move it!» schüttelst, tanzt und verbiegst du dich, um über 200 Mikrospiele zu meistern. Ein kurzweiliger Spass, nicht nur für Kinder.

Chaotische Minispiele, die völlig überdreht präsentiert werden, können nur eins bedeuten: «WarioWare» ist zurück. Im neusten Teil reist Wario mit seinen Freunden auf eine tropische Insel. Statt Entspannung finden der Schnauzträger und seine exzentrische Crew geheimnisvolle Haltungssteine und mit ihnen antike Wächter. Eine Story ist beim Game trotz Storymodus schwer auszumachen. «WarioWare: Move it!» überrollt mich mit hyperaktiven Kurzfilmchen, in denen …Dinge passieren. Wirklich folgen kann ich der Handlung nicht. Erstens, weil dafür kaum Zeit bleibt und zweitens, weil sie auch völlig schnurz ist.

In «WarioWare: Move it!» gibt es einen Storymodus und einen Partymodus. Im Storymodus spiele ich alleine oder zu zweit die, ähm, Story. Auf einer Übersichtskarte reise ich durch die Insel und absolviere Mikrospiele. Mal übernimmt dabei Wario das Steuer, mal kommt seine kunterbunte Truppe zum Einsatz.

Nasenbohren, Fische fangen und mit dem Schwanz wedeln

In «Move it!» geht es, wie es der Name vermuten lässt, um Bewegungen. Das Spiel kann ausschliesslich mit den Joycons gespielt werden. Vor jedem neuen Spiel erklärt der Inselgott in einer kurzen Ansprache, wie ich die Controller halten muss. Für die über 200 Spiele sind unzählige Körperhaltungen gefragt, die tatsächlich etwas Erklärungsbedarf benötigen. Wüsstest du zum Beispiel, was du bei der Lokomotive-Haltung tun müsstest? Ich sage es dir: Du hältst deine Arme als wärst du Rambo mit zwei Maschinengewehren. Im dazu passenden Eisenbahn-Mikrospiel musst du deine Arme schwingen, um dich fortzubewegen.

Hier rudere ich mit den Armen, um eine Lokomotive zu bewegen.
Hier rudere ich mit den Armen, um eine Lokomotive zu bewegen.
Quelle: Nintendo

Die Spiele dauern nur Sekunden und ich habe nur Augenblicke Zeit, um zu verstehen, was es zu tun gibt. Das gehört einerseits zum Spass der «WarioWare»-Reihe, nervt aber auch zuweilen. Ich mache gerne den Hampelmann. Wenn ich aber überhaupt nicht verstehe, wieso meine Bewegung falsch ist, schaue ich genauso mürrisch drein wie Wario. Spätestens beim zweiten Mal ist zum Glück meist klar, was zu tun ist.

Die Anzahl der Mikrospiele ist angenehm gross und absurd wie eh und je. Mal muss ich die Hände richtig in die Höhe halten, um in einer riesigen Nase zu bohren. Dann fange ich Fische zwischen meinen Beinen, indem ich sie in der Hocke zusammendrücke. Oder ich halte die Joycons an den Mund und meinen Allerwertesten für die Kikeriki-Haltung. In dieser wedle ich dann im «Super Mario Bros. 3»-Mikrospiel mit Marios Waschbär-Schwanz.

Die Story wird wie alles im Spiel komplett überdreht erzählt.
Die Story wird wie alles im Spiel komplett überdreht erzählt.
Quelle: Nintendo

Verpackt sind die Spiele in herrlich überdrehte Animationen und Zwischensequenzen. Wenn du jemals hyperaktive japanische Werbespots gesehen hast, weisst du, was dich erwartet.

Mehr Spieler, mehr Chaos, mehr Spass

Die Story lässt sich auch zu zweit spielen. Dabei wechselt «WarioWare: Move it!» zwischen Spielen, die eine Person spielt und solchen, die gemeinsam bewältigt werden müssen. Am lustigsten sind die, bei denen man zusammenarbeiten muss. In einem Spiel steuert eine Person ein Boot, während die andere den Vogel kontrolliert, der vom Boot aus einen Fisch fangen muss. Versagt eine Person bei einer Solo-Herausforderung, hat die zweite Person die Möglichkeit, den Fehler wiedergutzumachen. Scheitert auch sie, kostet das ein Leben. Sind alle Leben weg, muss ich aber nur die vorgezeigte «Heilige Pose» nachahmen und schon kann ich weiterspielen.

Zu zweit oder zu viert macht das ganze noch mehr Spass.
Zu zweit oder zu viert macht das ganze noch mehr Spass.
Quelle: Nintendo

Im Party-Modus können bis zu vier Spielerinnen und Spieler gleichzeitig herumhampeln. Dann wird pro Person nur noch ein Joycon verwendet, was die Formen leicht einschränkt. Ich wähle dabei aus fünf verschiedenen Leveln aus, die sich primär in der Präsentation unterscheiden. Alle bestehen aus einer bunten Sammlung aus Mikrospielen. Der Hauptunterschied liegt darin, wie das jeweilige Spiel daherkommt. Mal stehen wir uns im Boxring gegenüber und mal sind wir beim Arztbesuch. Auf die Spiele selbst hat es kaum Einfluss.

Fazit: Kurzweilige Unterhaltung für fast alle

«WarioWare: Move It!» bietet genau das, was du von einem «WarioWare» erwartest: hunderte verrückte Mikrospiele verpackt in eine abgedrehte Story. Wario und seine Crew sind bunt, schrill und wirken, als wären sie auf einem Dauer-Zucker-Flash. Der Energie-Level passt zu den Spielen. Du hast nur Sekunden – wenn überhaupt –, um das jeweilige Spiel zu verstehen und die entsprechende Pose einzunehmen.

Der Einsatz der Joycon-Bewegungssteuerung gibt der Serie die nötige Abwechslung. Besonders in Gesellschaft sorgen die Verrenkungen für viele Lacher. Das gilt auch für die Mikrospiele selbst. Die sind herrlich absurd. Mal vermöbel’ ich einen schwimmenden Gummi-Walluigi, mal leuchte ich am Filmset Frankensteins Monster aus oder muss möglichst schnell ein T-Shirt auswinden. Besonders anfangs profitiert das Spiel von der Vorfreude auf die nächste kuriose Herausforderung.

Links hauen, rechts…nicht hauen. Phuu. Schwein gehabt.
Links hauen, rechts…nicht hauen. Phuu. Schwein gehabt.
Quelle: Nintendo

Trotz kindlicher Aufmachung ist «WarioWare: Move It!» nicht immer ganz einfach. Gerade beim ersten Mal haben mich die Mikrospiele manchmal frustriert – bis klar wurde, wie ich mich bewegen muss oder was ich überhaupt tun soll. Für Kinder unter der Altersempfehlung von sieben Jahren ist das Spiel tatsächlich ungeeignet, weil die Auffassungsgabe und Koordination die meisten überfordern dürfte. Aber Zuschauen, wie sich der Papa zum Affen macht, hat in unserem Haushalt definitiv auch Unterhaltungswert.

«WarioWare: Move It!» ist ab dem 3. November für die Switch erhältlich. Das Spiel wurde mir von Nintendo zur Verfügung gestellt.

Nintendo WarioWare: Move It! (Switch, Switch Lite, Switch OLED, DE, IT, FR)
Game
−29%
nur noch 1 Stück im Sale
EUR29,90 statt EUR41,85

Nintendo WarioWare: Move It!

Switch, Switch Lite, Switch OLED, DE, IT, FR

10 Personen gefällt dieser Artikel


User Avatar
User Avatar

Als Kind durfte ich keine Konsolen haben. Erst mit dem 486er-Familien-PC eröffnete sich mir die magische Welt der Games. Entsprechend stark überkompensiere ich heute. Nur der Mangel an Zeit und Geld hält mich davon ab, jedes Spiel auszuprobieren, das es gibt und mein Regal mit seltenen Retro-Konsolen zu schmücken. 

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren

  • Kritik

    «SaGa Frontier 2 Remastered» ist nur was für Fans

    von Kevin Hofer

  • Kritik

    «Split Fiction» im Test: Das beste Koop-Spiel, das ich je gespielt habe

    von Philipp Rüegg

  • Kritik

    «Atomfall» im Test: Spannendes Konzept, holprige Umsetzung

    von Philipp Rüegg

1 Kommentar

Avatar
later