Warum ein Kind kein Glücksgarant ist
Meinung

Warum ein Kind kein Glücksgarant ist

Katja Fischer
17.3.2023

Eine neue Studie belegt: Kinder machen glücklich. Allerdings nur für eine kurze Zeit. Doch was ist danach? Gedanken über das Glück auf dem Rücken der Kinder.

Die ideale Zukunftsvorstellung meines 14-jährigen Ichs: zwei Kinder mit der Liebe meines Lebens. Ganz klassisch, ganz traditionell. Jetzt bin ich knapp 40 und habe genau das erreicht. Lucky me! Denn laut einer neuen deutschen Studie machen Kinder tatsächlich glücklich.

Allerdings: nur für eine sehr kurze Dauer. Ein Jahr, um genau zu sein.

Das haben zwei Psychologieprofessorinnen von der Health and Medical University in Potsdam herausgefunden, indem sie Daten von 5500 Eltern verglichen – fünf Jahre, bevor sie Kinder bekommen haben, und fünf Jahre danach. Demnach erreichen wir den Höhepunkt unseres Wohlbefindens im Jahr nach der Geburt. Anschliessend verpufft die Zufriedenheit aber rasch wieder: Fünf Jahre später ist unser Glücksgefühl wieder auf demselben Level wie fünf Jahre vor der Geburt. Die Tendenz, sich zu ärgern, ist dann sogar noch stärker als vorher. Machen Kinder am Ende also doch gar nicht so glücklich?

Babyblase ade

Ich mache den Realitäts-Check. Wie war und ist das bei mir? Ich erinnere mich an die magische Baby-Bubble. An Momente des absoluten Glücks. An Leichtigkeit und pure Lebensfreude. Das war kurz nach der Geburt. Wann die Babyblase geplatzt beziehungsweise allmählich davongeflogen ist, weiss ich nicht mehr so genau.

Als zweifache Mutter kann ich die Studie aber bestätigen: Ein Jahr für die höchsten Glücksgefühle kommen etwa hin. Was danach bei vielen passiert, liegt auf der Hand. Die Erwartungen an ein harmonisches Familienleben prallen auf die Realität.

Und die Realität sieht dann oft so aus: anstrengend, laut, rastlos. Was die Kinder anfassen, machen sie schmutzig oder gleich kaputt. Prinzipiell tun sie nie das, was du von ihnen möchtest. Und jede noch so banale Alltagsaufgabe wird zum kräftezehrenden Mammutprojekt. Dazwischen organisierst du auch noch die Kinderbetreuung, stimmst Familientermine aufeinander ab und erklimmst täglich einen überdimensionalen Wäscheberg.

  • Meinung

    Was ich erst weiss, seitdem ich zweifache Mutter bin

    von Katja Fischer

Kinder sollen also glücklich machen? Phahahaha!

Aber: Müssen sie auch gar nicht. Die Aufgabe der Kinder ist es, Neues zu entdecken, eigene Erfahrungen zu sammeln und hoffentlich dabei selbst glücklich zu werden. Es ist nicht ihr Job, für dein Glück zu sorgen. Das musst du schon selbst. Andere für unsere Zufriedenheit verantwortlich zu machen, hat noch nie funktioniert. Bei Partnerschaften lernen wir das schnell. Warum soll es bei Kindern anders sein?

Wir sollten sie glücklich machen, nicht umgekehrt

Versteh mich nicht falsch. Natürlich empfindest du grosses Glück dabei, wenn dein Kind seine ersten Schritte macht. Wenn es dich strahlend umarmt und küsst. Oder vor Lachen quietschend im Wasser planscht. Kinder bescheren dir unzählige pure Glücksmomente. Aber genau das ist der springende Punkt: Das Glück ist am Ende die Summe dieser vielen kleinen Momente.

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Unser Job als Eltern ist es, solche Glücksmomente zu schaffen. Gemeinsame, aber auch für uns alleine. Vor allen Dingen aber: Den Kindern vorzuleben, diese zu geniessen und wertzuschätzen.

Interessanterweise besagt eine ältere Studie der Universität Heidelberg aus dem Jahr 2019: Ja, Kinder machen glücklich – aber erst später, wenn sie ausgezogen sind. «Die positiven Aspekte der Elternschaft dominieren mit dem Alter», schlussfolgerten die Forscher. Und vorher? Gut möglich, dass wir zwischen Wäschebergen, Kindergeschrei und Terminplanung oft verpassen, die wichtigen Momente als solche wahrzunehmen. Challenge accepted!

Was würde ich also meinem 14-jährigen Ich heute sagen? Ja, ich bin glücklich. Meistens zumindest. Auch wegen der Kinder und trotz der Kinder. Aber eben nicht nur.

Titelfoto: Unsplash

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Anna- und Elsa-Mami, Apéro-Expertin, Gruppenfitness-Enthusiastin, Möchtegern-Ballerina und Gossip-Liebhaberin. Oft Hochleistungs-Multitaskerin und Alleshaben-Wollerin, manchmal Schoggi-Chefin und Sofa-Heldin.


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